Altbau-Elloks und Altbau-ET in der BD Nürnberg

Zunächst einige für diesen Themenblock wichtige Begriffsfestlegungen:

1. Als Altbau-Elloks bzw. Altbau-ET werden in der Bundesbahnzeit die Baureihen mit einem Konstruktionsjahr vor 1945 bezeichnet. Dazu kommen in dieser Galerie die Triebwagen der Baureihe ET26 / 426, die 1957 als Umbauten auf der Basis von Altbau-ET der Baureihe ET182 entstanden.

2. Die Ausdehnung der jeweiligen Bundesbahn-Direktion bezieht sich grundsätzlich auf den Bereich vor der Neuordnung der Mittelinstanzen in den Jahren 1971 - 76, auch wenn die Mehrzahl der Aufnahmen aus der Zeit danach stammt.

Die BD Nürnberg (alt) erstreckte sich im Wesentlichen über das gesamte Frankenland. Die erste Strecken-Elektrifizierung erfolgte im Rahmen des Vorhabens der Deutschen Reichsbahn, die Strecke München - Berlin auf elektrischen Zugbetrieb umzustellen. Ein erstes Etappenziel war dabei die Schließung der Lücke zwischen dem mitteldeutschen und dem süddeutschen E-Netz, was in mehreren Schritten bis zum 02.11.1942 erreicht wurde. Der südliche Teil von Augsburg bis Nürnberg konnte bereits ab 10.05.35 elektrisch befahren werden, der folgende Abschnitt über Bamberg und die Frankenwaldbahn bis Saalfeld fünf Jahre später ab 15.05.39.

Schon kurz nach dem Krieg wurde die Elektrifizierung weiterer Strecken aufgenommen: Zuerst die Stichstrecke Lichtenfels - Coburg (10/50), später verlängert bis Neustadt/Cob. und einige Nahbereichs- und Verbindungsstrecken im Großraum Nürnberg. Von erheblich größerer Bedeutung war die Umstellung der Ost - West Magistrale Frankfurt (M) - Würzburg - Nürnberg - Regenburg - Passau (BD Nürnberg von Aschaffenburg bis Neumarkt/Oberpf.) auf elektrischen Betrieb stufenweise bis 1/58, sowie die südliche Verlängerung der Nord-Süd Strecke mit den Eckverbindungen Jossa - Gemünden und Würzburg - Treuchtlingen bis 3/65. Schon in die "Neuzeit" fällt die Elektrifizierung der Maintalbahn Bamberg - Würzburg incl. Schweinfurt - Gemünden und der Strecke Nürnberg - Ansbach - Crailsheim (- Stuttgart).

Auf allen genannten Strecken waren bis zum Ende ihrer Einsatzzeit auch Altbau-Elloks und Altbau-ET unterwegs, wobei mein persönlicher Schwerpunkt auf der Strecke Nürnberg - Bamberg - Lichtenfels - Pressig und Lichtenfels - Coburg lag, nicht zuletzt deshalb, weil einem hier auch ein reichhaltiges "Zusatzprogramm" aus dem Bereich der Dampf- und Dieseltraktion geboten wurde. Waren Aufnahmen von Altbau-Elloks anfangs noch eher ein "Abfallprodukt", entwickelte sich diese Spezies spätestens nach Ende des Dampfbetriebs zum Hauptanziehungspunkt dieser Region.

Gegliedert ist die Bildfolge nach Einsatzgebieten und innerhalb der einzelnen Kapitel entweder chronologisch oder längs der Strecke gemäß Überschrift.

Nürnberg Hbf
Nürnberg Hbf

01

Eines meiner ältesten Altbau-Ellok Fotos entstand am 29.08.66 im Nürnberger Hbf, wo E44 062 zusammen mit einer weiteren E44 und einer E18 darauf wartet, in ihr Heimat-Bw Nürnberg Hbf zurückzukehren. Die schönen alten Nummernschilder mit breiten Ziffern glänzen in der Sonne, aber die Seite ist leider heftig verschattet; schade, vom gegenüberliegenden Bahnsteig aus hätte das Gespann besser im Licht gelegen. Besonders bedaure ich heute aber, mich nicht weiter um die E18 gekümmert zu haben, die sich nicht nur in grün und mit großen Lampen präsentierte, sondern auch noch alte Stromabnehmer der Bauart HISE besaß.

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02

Am frühen Morgen des nächsten Tages fand ich mich wieder auf dem Hauptbahnhof ein, hatte ich doch das Bw Regensburg angeschrieben und erfahren, dass P1503 eine Planleistung im ET26-Umlauf war. Auch das grottenschlechte Wetter am 30.08.66 konnte mich nicht abschrecken, die ET26-Doppeleinheit mit ET26 003 am Zugschluss bei der Ausfahrt nach Regensburg auf den Film zu bannen.

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03

Was macht denn eine E18 aus Freilassing in Nürnberg? Was mir seinerzeit noch etwas ungewöhnlich vorkam, war tatsächlich eine Planleistung der vom Bw München Hbf aus eingesetzten Maschinen. Und deshalb war es völlig normal, am 03.06.73 auf Gleis 1 die Freilassinger 118 018-1 vorzufinden, die mit E1937 auf die Abfahrt des Zuges nach München wartet.

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04

Aus Bamberg bringt 118 038-9 den E783 mit Zugstamm aus Bad Kissingen und Kurswagen aus Coburg. Ab Nürnberg wird der Zug für seine Weiterfahrt nach München zu einem Schnellzug aufgewertet. Nürnberg Hbf, 29.08.76.

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05

Porträt-Aufnahme der 118 050-4 vom Bw Würzburg, aufgenommen am 29.08.76. Die vorstehende, voluminöse AK-Pufferbohle passt allerdings so gar nicht zu der sonst so zeitlos eleganten Formgebung der E18.

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06

Auch wenn es nur sechs Triebwagen der Baureihe ET32 (432) gab - in Nürnberg und auf den von Nürnberg ausgehenden elektrisch betriebenen Strecken waren diese Altbautriebwagen ständig und überall anzutreffen. Am 29.08.76 steht 432 501-5 im Hauptbahnhof bereit, um wenig später als P4279 nach Roth aufzubrechen.

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07

Eine typische Situation im Nürnberger Hauptbahnhof: Auf "Gleis 0" warten mehrere Loks auf ihre nächsten Einsätze, wechselten doch in Nürnberg zahlreiche Züge ihre Fahrtrichtung. Am 29.08.76 sehen wir vorn 118 035-5 (Wür) vor 111 042-8 (MüH) und einer unbekannten 103.1, während im Hintergrund 118 005-8 bereits ihren Zug (E3402) übernommen hat.

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Bw Nürnberg Hbf
Bw Nürnberg Hbf

08

Bei meiner ersten Reise nach Nürnberg 1966 stand selbstverständlich auch ein Besuch des Bw Nürnberg Hbf auf dem Programm. Am 29.08.66 hatte E44 121 die Aufgabe, eine E18 aus dem Schuppen zu ziehen. Im Hintergrund ist 38 2796 zu sehen, die sich hier als Reservelok bis zu ihrer Z-Stellung am 22.09.66 die Radreifen platt steht. Die noch dahinter sichtbare E10 003 wurde natürlich auch abgelichtet - siehe Galerie E10.0 - Die Prototypen, Bild 4.

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09

Die neben der E10 003 vor dem Schuppen stehende grüne E18 048 (NüH) besaß noch alte Stromabnehmer des Typs SBS39 und große Lampen.

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10

Aus Augsburg kamen regelmäßig auch E17 nach Nürnberg.
E17 121 vor einer grünen E18, die als abgebügelt Lok in Reihe "natürlich" nicht abgelichtet wurde - Filmsparen war das Gebot jener Zeit.

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11

Aus den von der Deutschen Reichsbahn für den Städte-Schnellverkehr beschafften ET31 wurden nach dem Krieg unter Verwendung überzähliger ES25 sechs Triebwagen der neuen Baureihe ET32 zusammengestellt. Ab 1959 erhielten diese Altbau-ET eine Grundüberholung und bekamen dabei wie die ET25 und 55 eine neu gestaltete Kopfform. ET32 022a in seinem Heimat-Bw am 29.08.66. Im Hintergrund einer der damals noch in Nürnberg beheimateten ET30.

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12

Eine E19 darf in einer Galerie über Altbau-Elloks in der BD Nürnberg natürlich nicht fehlen, obwohl es über diese Baureihe eine spezielle Galerie in der Bundesbahnzeit gibt - E19 - Die Nürnberger Edelhirsche. Zusätzlich zu den dort gezeigten Bildern hier die schönste aller schönen E19: Die blaue Siemens-Lok 119 012-3, aufgenommen am 25.09.76 im Gleisfeld vor dem Ellok-Schuppen.

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Nürnberg Rbf, Bw und Rbf
Nürnberg Rbf, Bw und Rbf

13

Das Bw Nürnberg Rbf wurde als zentraler Anlaufpunkt für Güterzugloks eher selten von E44 / 144 angefahren. Erst in der Endphase ihrer Einsatzzeit waren auch die 144 häufiger hier zu finden. So zum Beispiel 144 126-0 (Wür), die am 01.05.80 von der Drehscheibe in den großen Rundlokschuppen des Bw Nürnberg Rbf rumpelt.

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14

Typisch für das Bw Rbf waren dagegen die E94 / 194, die sich hier "die Klinke in die Hand gaben". Trotzdem liegen mir nur wenige Bw-Aufnahmen vor, die entweder bereits an anderer Stelle verwendet wurden oder die einer geplanten Galerie über das Bw Rbf vorbehalten bleiben. Stellvertretend zeige ich hier nur die 194 026-1 (NüR), die in der westlichen Bw-Zufahrt auf das Ausfahrgleis zum Rbf umsetzt; 18.07.82.

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15

Der Klassiker in Nürnberg Rbf schlechthin - eine ähnliche Aufnahme besitzt wohl jeder, der hier einmal fotografiert hat. Am 01.05.80 macht sich die Nürnberger 194 049-3 mit Dg61439 auf den Weg in Richtung Regensburg. Der schwere gemischte Güterzug mit einem Schwerlastwagen hinter der Lok fordert die Maschine hörbar und spürbar - dem Tatzlagerantrieb mit seinen typischen Ratterschwingungen sei Dank.

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Streckenverzweigung Nürnberg West
Streckenverzweigung Nürnberg West

Circa ein Kilometer westlich des Hauptbahnhofs, etwa in Höhe der heutigen S-Bahn Station Nürnberg Steinbühl, verzweigen sich die drei Strecken nach Fürth - Würzburg / Bamberg einerseits, Ansbach und Treuchtlingen andererseits. Letztere wird als zweigleisige Strecke über ein Überwerfungsbauwerk kreuzungsfrei ausgefädelt und dabei auch über die Ansbacher Strecke geführt, per se eine motivlich interessante Stelle. Besonders reizvoll für mich war allerdings zusätzlich der Umstand, dass hier auch 1976 noch die alte Reichsbahn-Fahrleitung vorhanden war, auf beiden Strecken.

Zunächst hatte ich Stelle an einem sonnigen Sonntag nur aufgesucht, um dort eine E19 mit einem Schnellzug nach Lichtenfels abzulichten, siehe Galerie E19 - Die Nürnberger Edelhirsche, Bild 19. Dann aber gefiel mir die Stelle so gut, dass ich dort noch mehr als vier Stunden verbrachte, um das Betriebsgeschehen dort auf den Film zu bannen.

Alle Aufnahmen dieses Blocks entstanden am Sonntag, dem 29.08.76.