Passend zur aktuellen Diskussion über Sinn und Unsinn intensiver Bildbearbeitung habe ich hier mal ein paar Beispiele, an der ich meine Einstellung zu dem Thema zeigen möchte.
Bild 01 |
Fangen wir an mit einem Bild der großohrigen 01 114, aufgenommen am 19.04.69 von der Warschauer Brücke. |
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Was soll man mit so einem Bild bloß machen?
Zunächst: ÄRGERN,
als ich den Film vom Fotolabor zurückbekam. Ein dicker Filmfehler, Lichteinfall, ausgerechnet bei diesem Bild, grrrrr ;-((
Dann: Abfinden und VERGESSEN.
Mit konventioneller Vergrößerungstechnik war das Bild nicht zu retten, damit musste ich mich abfinden. Also wurde die Aufnahme gar nicht erst in meine Fotoliste (damals noch auf Karteikarten-Basis) aufgenommen und das Negativ schlummerte 40 Jahre unberührt in der Filmhülle.
Und schließlich: Wiederentdecken und RESTAURIEREN.
Bei der Sichtung geeigneter Bilder zum Thema Berlin fiel mir auch das vermurkste Bild der 01 114 wieder in die Hände. Mit elektronischer Bildbearbeitung müsste da doch was machbar sein. Und voilà, mit einigen kleinen Kompromissen, die aber nur im direkten Vergleich erkennbar sind, feierte die Aufnahme Wiederauferstehung. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
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Bild 04 |
Mehr als vier Stunden habe ich benötigt, um daraus wenigstens ein halbwegs brauchbares Monitor-Bild zu zaubern. |
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Ich denke, das Beseitigen von Filmfehlern ist unstrittig. Dabei halte ich auch leichte Veränderungen von Bildinhalten für zulässig, solange sekundäre Bildbereiche davon betroffen sind (Himmel, Hintergrund, Boden etc.). Das "Wegbeamen" von Masten, die aus dem Schornstein wachsen, ist dagegen schon grenzwertig.
Und was gar das Kolorieren von schwarz/weiß-Aufnahmen angeht: Da bin ich einerseits begeistert über die technischen Möglichkeiten, die sich einem heute so bieten. Andererseits, solange sich der (Grund-)Farbton nicht aus den Grautönen errechnet, sondern von Bearbeiter vorgewählt werden muss, ist das Ergebnis mehr oder weniger subjektiv. Keine Frage, was uns der Rosslau-Micha hier vorgestellt hat, ist handwerklich erste Sahne - so könnte/wird das in Wirklichkeit ausgesehen haben. MUSS es aber nicht, und das ist für mich persönlich der Knackpunkt.
Von den Künsten anderer zurück zu meinen eigenen bescheidenen Werken. Dass die oben gezeigten Bilder beide aus Berlin sind, ist natürlich kein Zufall. Ich hatte ja schon lange vor, ein paar Bilder meiner frühen Berlin-Touren ins Netz zu stellen. Der erste Teil ist jetzt geschafft - die neue Galerie "Berlin 1969 - Reise in eine geteilte Stadt" auf der Bundesbahnzeit ist online. Fotografische Meisterwerke sollte man dort aber nicht erwarten, dazu war ich damals noch zu sehr Anfänger und bewegte mich zudem im mehrfachen Sinne total auf fremden Terrain.
Bild 05 |
Deshalb gibt's hauptsächlich Standard-Aufnahmen wie die von der Lichtenberger 23 1097, die hier am 19.04.69 an der Warschauer Brücke als Lz zurück in ihr Heimat-Bw rollt. |
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Bild 06 |
Natürlich wurde auch die Eisenbahnszene in West-Berlin erkundet, wobei die "Diesel-Stinker" nicht unbeachtet blieben. |
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Wer weitere Bilder sehen möchte, der ist wie immer herzlich eingeladen, auf meiner Seite vorbeizuschauen. Korrekturen und Ergänzungen (genaue Ortsbezeichnungen, Zugnummern und -namen etc.) werden gerne angenommen.
Ich denke, man sieht sich.
Schönen Abend noch,
Ulrich B.