Zugegeben, die Idee, zu Ostern ein paar Eierköpfe zu präsentieren, ist sicher nicht besonders originell, aber irgendeinen Aufhänger muss man ja haben ;-))
Beginnen wir also mit dem "Urvater" aller Eierköpfe, dem VT92 501 (692 501). Offiziell als Umbau deklariert, erhielt der Vorkriegs-VT 872 ab 1949 bei der MAN einen komplett neuen Wagenkasten und ein neues Triebdrehgestell, um damit sowohl neue hydraulische Antriebskomponenten als auch neue Ansätze in der Wagenkasten-Gestaltung zu erproben. Von dem ursprünglichen Fahrzeug blieben außer Teilen des Rahmens und dem Laufdrehgestell(?) nichts weiter erhalten. Wesentliches stilistisches Merkmal dabei war die allseits gerundete Kopfform mit mehreren kleinen Einzelfenstern - der "Eierkopf" war geboren.
Der am 09.06.51 fertig gestellte VT92 501 erhielt allerdings einen anderen Spitznamen: Aufgrund seiner rundlichen Bauform und der ursprünglichen Farbgebung in braun/ocker bürgerte sich schnell der Name "Kartoffelkäfer" ein, der sich auch nach der farblichen Anpassung an das übliche DB Triebwagen-Rot bis zu seiner Ausmusterung hielt.
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Das im VT92.5 erprobte Antriebs- und Gestaltungskonzept erwies sich als grundsätzlich gelungen und wurde deshalb für die neuen Schnelltriebwagen der Baureihe VT08.5 übernommen. Erst spät, und vermutlich durch Eisenbahnfreunde kreiert, bürgerte sich für diese Triebwagen der Name "Eierköpfe" ein.
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Der VT08.5 war ausschließlich für den F-Zug Dienst bestimmt und besaß deshalb nur die 1. Wagen-Klasse. Für sonstige innerdeutsche und internationale Verbindungen, in denen auch ein Platzangebot in der 2. Klasse erforderlich war, wurde der VT12.5 beschafft. Im grundsätzlichen Aufbau entsprach der VT12.5 genau dem VT08.5. Einziges, aber markantes Unterscheidungsmerkmal, war ein zusätzlicher Einstieg jeweils in Wagenmitte.
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Ebenfalls am 26.04.68 im Bw Altona kam mir der als Reservekopf neben dem Schuppen abgestellte VT12 509 vor die Linse, dieser im Gegensatz zum 692 noch mit alter Nummer. |
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Für den Militärverkehr innerhalb Deutschlands und der angrenzenden Nato-Staaten beschaffte die US-Army sechs weitere VTs nach dem Vorbild des VT08, die bei der DB als VT08.8 geführt wurden. Davon waren VT08 801 - 802 als Salon-Triebwagen ausgeführt, während die restlichen als Lazarett-VT dienten. Als Militär-Fahrzeuge waren die Triebwagen ursprünglich "nato-oliv" lackiert.
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Nachdem die VT08.5 im F-Zug Verkehr nach und nach durch andere Fahrzeuge abgelöst worden waren, wurden sie für die weitere Verwendung im Regionalverkehr umgebaut. Dabei wurde ein Großteil der 1.Klasse Einrichtung durch die 2.Klasse ersetzt. Neue Baureihenbezeichnung VT12.6, mit neuer Nummer 613.6.
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Wenn ich mich recht erinnere, wurden anfangs nur die Dieseltriebwagen der Baureihen 612/613 als "Eierköpfe" bezeichnet. Aber ähnlich wie bei dem Spitznamen "Krokodil" gab es auch hier im Laufe der Zeit eine Ausweitung auf andere Baureihe. Und eine gewisse Ähnlichkeit kann man den "Elektro-Eierköpfen" der Reihen 456 und 430 nicht absprechen, auch wenn die Kopfgestaltung ein wenig schlanker ist.
Der ET56 (456) entstand 1951 als erste Nachkriegskonstruktion von Elektro-Triebwagen bei der MF Esslingen. Wagenbaulich war es eine komplette Neukonstruktion, bei der durchaus einige konzeptionelle Anleihen bei dem zeitgleich im Bau befindlichen VT08 genommen wurden. Der E-Teil war dagegen konventionell und entsprach weitgehend dem ET25.
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Nach dem ET56 kommt nun in entwicklungsgeschichtlicher Folge - natürlich - der ET30. Äußerlich stark dem ET56 gleichend, konnte er mit einem neuen, für damalige Zeiten hochleistungsfähigen E-Teil Maßstäbe für den schnellen Nahverkehr in Ballungsräumen setzen. Zieleinsatzgebiet war von Anfang das Ruhrgebiet, wenn auch die ersten Züge anfangs noch in Süddeutschland verkehrten.
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Am 15.05.80 waren aber längst alle Züge im Bw Hamm (Westf.) vereint und überall im Revier zu finden. Eine Stammstrecke war dabei die von Dortmund nach Hagen über Witten, auf der 430 123 als P5312 bei Dortmund Barop unterwegs ist. Da der ET30 für meinen Geschmack einer der formschönsten ETs der Bundesbahnzeit ist, habe ich ihm auf meiner Seite eine eigene Galerie gewidmet: ET30 - der Ruhrgebiets-Sprinter. |
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Mit dem ETA176 begeben wir uns bereits in die Randgebiete der "Eierköpfe".
Immerhin, die runde Kopfform ist typisch für die Zeit seiner Entstehung und mit nur acht Fahrzeugen waren diese Akkumulator-Triebwagen stets etwas Besonderes.
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"Eierkopf - das ist für einen 103-Fan wahrscheinlich am Rande einer Beleidigung für seine geliebte Maschine. Dabei kommt die Kopfform als angenähertes Paraboloid der Ei-Form recht nahe. Deshalb erlaube ich es mir, diese formschöne Maschine mit in diese Reihe aufzunehmen.
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Zu guter Letzt auch noch eine Diesellok mit einem "Eierkopf. Als Henschel ein neues Drehgestellkonzept im Hinblick auf die ICE-Entwicklung austesten wollte, griff man auf eine der Drehstrom-Probeloks BR 202 zurück. Mit eigener Kraft war die Lok zwar nicht in der Lage, die angestrebten 250 km/h zu erreichen, aber mit Schub durch die VersA-103 118 ging's schon. Nur musste dazu die recht flache Kopfform durch einen Vorsatz aus Holz und Kunststoff strömungsgünstiger hergerichtet werden. Und was lag da näher, als die im Hause Henschel bestens bekannte Kopfform der 103 nachzuempfinden. Ein auffälliger Anstrich (Spitzname "Streifenhörnchen) gab dem Ganzen dann auch den gewünschten Publicity-trächtigen Glanz. Der Schriftzug UmAn auf der Front der 202 003 weist darauf hin, dass die Lok mit Drehgestellen mit Umkoppelbaren Antriebsmassen ausgestattet ist.