Morgen öffnet, wie in jedem Frühjahr, die bedeutendste Industriemesse der Welt ihre Tore: Die Hannover Messe. Eisenbahntechnik und Schienenfahrzeuge waren und sind immer nur eine (kleine) Facette im breiten Angebot dieser Messe. Aber ab und zu werden doch auch bemerkenswerte neue Fahrzeuge dem interessierten Besucher vorgestellt.

So zum Beispiel im Jahr 1990, als die Firma Krupp vor dem Hintergrund laufender Kooperations-Verhandlungen mit den E-Konzernen AEG, BBC und Siemens öffentlichkeitswirksam demonstrieren wollte, daß die Verkehrstechnik ein wesentlicher und zukunftsorientierter Geschäftszweig des Krupp Konzern sei.

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Da traf es sich gut, daß mit dem ICE (Federführer des Industriekonsortiums: Krupp) ein neues Zeitalter im Personenfernverkehr in Deutschland eingeläutet wurde. Noch bevor die ersten ICE-Züge fuhren, wurde deshalb auf der Hannover Messe der Triebkopf 401 016 ausgestellt. Als zweites Fahrzeug wurde eine der drei MaK Prototyploks DE1024, die 240 002, vorgestellt, mit denen ein neuerlicher Anlauf genommen werden sollte, in Deutschland eine neue Generation von Hochleistungs-Diesellokomotiven auf die Schienen zu bringen. Aufnahme bei herrlichstem Frühlingswetter am 02.05.90.

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Noch einmal 17 Jahre früher war es die Firma (Rheinstahl-) Henschel, die mit einem großen Aufmarsch an Lokomotiven die Aufmerksamkeit der Besucher zu erringen versuchte. Gemeinsam mit BBC, hatte man eine völlig neuartige Technologie der Leistungsübertragung entwickelt, die „Drehstromtechnik“, und 1971 zunächst eine sechsachsige Prototyp-Lokomotive der Baureihe DE2500 („weißer Riese“, während DB Probeeinsatz 202 002) gebaut. Um das modulare Konzept zu verdeutlichen, folgte 1973 eine zweite, vierachsige Maschine, der „rote Ochse“ oder 202 003. Diese Lok wurde fabrikneu auf der Hannover Messe 1973 vorgestellt.

Am 07.05.73 ist die Messe bereits vorbei und der Abbau hat begonnen. Vom Rheinstahl-Stand aus mußte eigens zum Abtransport der ausgestellten Maschinen ein kurzes Gleis provisorisch bis zum Messebahnhof verlegt werden, über das die Loks dann mit eigener Kraft das Gelände verlassen konnten.

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Am interessantesten für die Eisenbahnfreunde war jedoch ein „Oldie“ auf dem Henschel Stand: die V 320, oder wie sie jetzt hieß: 232 001. Zwar bereits elf Jahre alt, war sie mit ihren 4000 PS und 160 km/h noch immer die leistungsfähigste, stärkste und schnellste Diesellok auf deutschen Gleisen (und ist es übrigens auch heute noch !!!). Das Bild zeigt die Lok ebenfalls beim Abbau der Ausstellung am 07.05.73, hinter ihr die Dritte im Bunde, eine Henschel DHG1200BB.

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Im Gegensatz zu der DE2500 und der DHG1200, die noch am gleichen Tag als Lz nach Kassel zurückfuhren, verbrachte die 232 001 noch eine Nacht im Messebahnhof, bevor sie am nächsten Tag mit einem Sg die Heimreise nach Kempten antrat.

Am 08.05.73 steht sie im Stumpfgleis ganz im Süden des Rangierbahnhofs Hannover Wülfel und wartet darauf, an ihren Zug setzen zu können. Ziemlich genau an dieser Stelle befindet sich heute der neue Messebahnhof. Und während sie da so stand, gaben sich auf der Nord-Süd Strecke die Einheits-Elloks die Ehre, sich mit ihr ablichten zu lassen. So die Deutzerfelder 110 460 mit einem Eilzug aus Hildesheim, der über Hannover weiter ins Ruhrgebiet fahren wird.

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Diese und weitere Bilder von der Messe, den Henschel-Loks und natürlich besonders von der 232 001 gibt's demnächst in einer neuen Galerie meiner Homepage zu sehen.

Schönen Tag noch,
Ulrich B.

Hannover-Messe zum Dritten - Messeverkehr vor 30 Jahren
Beitrag im DREHSCHEIBE Forum "Historische Bahn" vom 13.04.2005

Am Montag hat Andreas Schmidt in seinem Beitrag über die Sonderzüge zur Hannover Messe bereits viele schöne Bilder gezeigt - und noch viel mehr auf seiner ganz hervorragenden HP-Seite über den alten Messebahnhof. Trotzdem möchte ich nicht darauf verzichten, meinen seit längerer Zeit vorbereiteten Beitrag zum gleichen Thema ins HiFo zu stellen. Alle hier präsentierten Aufnahmen stammen vom 19.04.1975, als überwiegende Mehrheit der Messezüge noch im Stil der alten F-Züge „ganz in blau“ verkehrte.

Für den "gemeinen Eisenbahnfreund“ waren (und sind) die zahlreichen Sonderzüge zur Messe ohnehin meist interessanter als die dort ausgestellten Fahrzeuge. Das lag zum einen an den interessanten Zuggarnituren und Triebfahrzeugen. Zum anderen aber auch daran, daß der alte Messebahnhof ausgesprochen gute Fotomöglichkeiten bot.

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Dieses vor allem in der Einfahrt zum Messebahnhof, die durch die bei der DB äußerst seltenen Fahrleitungsbrücken geprägt war. Hier sehen wir die Eidelstedter 110 381 mit D 1089 aus Hamburg. Die Wagengarnitur aus Silberlingen ist allerdings nicht gerade besonders exquisit.

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Ganz im Stil der früheren F-Züge zeigt sich dagegen M1041 “Messe-Regent“, bespannt mit der Dortmunder 112 485. Die Lok befindet sich noch komplett im Lieferzustand mit Schürzen und Pufferverkleidungen.

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Nachdem alle Messezüge nahezu im 10-Minuten-Takt eingetroffen waren, begann in dem bis aufs letzte Gleis belegten Messebahnhof das große Umrangieren und Bereitstellen der Züge für die Rückfahrt. Am späten Vormittag steht bereits die Mehrzahl der Züge richtig herum und zur nachmittäglichen/abendlichen Abfahrt bereit. Die Kölner 110 150 war mit M1047 “Messe-Kurier“ gekommen und wird diese Garnitur als M1046 zurück nach Mönchengladbach bringen.

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Wer noch mehr Bilder vom Messeverkehr nach Hannover sehen möchte, sowie weitere Bilder von Fahrzeugen auf der Hannover-Messe (s. mein Beitrag vom 10.04.05), der ist herzlich eingeladen, auf meiner Homepage vorbei zu schauen. Die neue Galerie "Hannover-Messe" ist ab sofort online.

Ich freue mich auf Euren Besuch, schönen Abend noch,
Ulrich B.