Zum Ende der Dampfzeit entwickelte sich das Bw Lehrte zu einer der letzten Hochburgen dieser Traktionsart bei der DB. Kein Wunder also, dass sich Aufnahmen aus Lehrte bzw. von Lehrter Loks in den Archiven nahezu aller Eisenbahn-Fotografen jener Zeit befinden.
Anknüpfend an die viel beachtete Beitragsserie über das Bw Rothenburgsort in den letzten Jahren hat deshalb das Autorenteam Stefan Carstens, Olaf Ott, Hartmut Riedemann und ich das Vorhaben in Angriff genommen, gemeinsam eine Beitragsserie zum Thema Lehrte zu gestalten.
Mit uns nicht abgesprochen, aber als Einstieg in die Thematik geradezu perfekt, war der kürzlich von Andreas Schmidt im HiFo präsentierte Beitrag Einmal durch's Hämelerwald der 70er Jahre mit tollen Bildern von einem "magischen Ort" an der Strecke Lehrte - Braunschweig. Dieser wird auch in unserer Serie noch einen gebührenden Platz einnehmen. Aber zuvor möchte ich noch einmal kurz die damalige Situation der Eisenbahn in und um Lehrte in Erinnerung rufen.
Im Eisenbahnknoten Lehrte sind östlich von Hannover insgesamt sechs Strecken miteinander verknüpft: Und zwar die von Hannover-Wülfel/-Linden (nur Gz), Hannover Hbf (nur Pz), Celle, Wolfsburg, Braunschweig und Hildesheim. Zur Dampfzeit war dieses zwangsläufig mit einem großen Rangierbahnhof und einem Bahnbetriebswerk verbunden, von dem heute allerdings nur noch ein paar verkrautete Lok-Abstellgleise vorhanden sind.
Wie das Bw vor gut 50 Jahren einmal aussah, zeigt dieses herrliche Luftbild, welches mir freundlicherweise vom Autor des oben erwähnten Beitrags, Andreas Schmidt, zur Verfügung gestellt wurde. Auf seiner Seite über den Eisenbahnknoten Lehrte sind weitere historische Aufnahmen und viele Informationen zu finden, so dass ich mir hier weitere Einzelheiten erspare.
Kommentare
Seit Anfang der 60er Jahre war Lehrte ein reines Güterzuglok-Bw, das zum 01.01.68 nur 28 Loks der BR 50 beheimatete - eine Baureihe, die zu diesem Zeitpunkt nahezu überall bei der DB massenhaft zu finden war; nichts Besonderes also.
Das änderte sich gründlich am 28.09.68, als die Dampflokunterhaltung bei den Bw'en Bremen Hbf, Hannover Hgbf und Minden/Westf. aufgegeben wurde und die betriebsfähigen Maschinen nach Lehrte umgesetzt wurden. Nun gehörten plötzlich, wenn auch nur für kurze Zeit, sogar Schnellzugloks zum Bestand des Bw Lehrte, wobei neben den 01 und 03 als besondere "Schätzchen" die Loks der Versuchsanstalt (VersA) Minden zu erwähnen sind.
Bild 02 |
018 323-6 (Leh), der badische Renner der VersA Minden, in seinem neuen Heimat-Bw, Lehrte, 10.05.69. |
Kommentare
Diese Baureihenvielfalt währte allerdings nicht lange. Schon nach wenigen Tagen wurden die Schnellzug-Dampfer an das Bw Braunschweig weitergereicht, die Jumbos nach Ottbergen und andere Dienststellen. Nur die VersA-18er blieben formell in Lehrte, ließen sich aber dort nur selten sehen.
Ein ausführlicher Bildbericht über diesen sehr speziellen Zeitraum findet sich als neue Galerie unter dem Titel Bw Lehrte - 68/69 in der Bundesbahnzeit - diese Galerie ist seit kurzem online.
Die weitere Entwicklung des Lokbestands beim Bw Lehrte war geprägt durch die fortschreitende Konzentration der Dampflokunterhaltung in der BD Hannover auf immer weniger Bws. Gab es am 01.01.68 noch dreizehn Bws, die Dampfloks beheimateten - Braunschweig, Bremen Hbf, Bremen Rbf, Bremerhaven, Goslar, Hameln, Hannover Hgbf, Hildesheim, Lehrte, Löhne, Minden, Ottbergen und Uelzen - so war die Zahl vier Jahre später am 01.01.72 auf nur noch drei Bws geschrumpft (unterstrichen). Dabei gab es eine klare Aufgabenteilung, die bis zum Ende des Dampfbetriebs Bestand haben sollte: Ottbergen alle 44er des Direktionsbezirks, Lehrte (fast) alle 50er und die restlichen 94er. Nur Uelzen konnte sich als eigenständiges Bw mit einigen 50ern behaupten, die vornehmlich von den Bw Bremen Rbf und Soltau aus in Sonderdiensten eingesetzt wurden und darüber hinaus für den zeitweise recht umfänglichen Militärverkehr in der Lüneburger Heide vorgehalten wurden.
Damit bin ich bei dem Zeitabschnitt angelangt, der im Mittelpunkt unserer Beitragserie stehen soll: Die Jahre von 1972/73 bis zum bitteren Ende am 29.05.76. Diese Zeit deckt sich zufällig genau mit der meines Studienaufenthalts in Hannover. Wenn gerade mal nicht Studieren angesagt war, zog es mich regelmäßig nach Lehrte - immerhin 77 mal zwischen 01/72 und 06/76. Kein Wunder also, dass Lehrte für mich so etwas wie ein magischer Ort ist. In dieser Zeit war es einfach mein Heimat-Bw.
Baureihenmäßig war es in Lehrte, wie gesagt, etwas eintöniger geworden, zumindest, was die Dampfer betraf: An eigenen Loks nur noch die Baureihe 050ff. Daneben buchmäßig einige 094, die sich aber nur selten in ihr formelles Heimat-Bw verirrten. Immer anzutreffen, wie eh und je, Ottbergener Jumbos BR 044 und hin und wieder einige Gastloks auf Durchreise. Baureihenvielfalt war also nicht unbedingt angesagt - aber wo gab es das zu dieser Zeit überhaupt noch. Nein, die Menge war's! Im Bw fanden sich ständig zahlreiche Loks unter Dampf und Fotomöglichkeiten gab es reichlich. Auf der West-Ost Magistrale nach Braunschweig herrschte ein dichter Dampfbetrieb, der Streckenaufnahmen auch ohne Insider-Wissen zu jeder Tageszeit möglich machte. Und auch auf den anderen von Lehrte ausgehenden Strecken konnte man mit ein wenig Glück jederzeit eine Lehrter Maschine im Einsatz erwischen.
Eine Standard-Fotoposition im Bw waren die Abstellgleise neben dem Kanal. Der Blick mit Wasserturm im Hintergrund war aber nur am frühen Vormittag möglich. Die beiden 50er repräsentieren die Normal-Versionen dieser Baureihe - die eine mit Kastentender, die andere mit Kabinentender, so, wie sie im Lehrter Bestand ungefähr gleich stark vertreten waren.
Unter den vielen Lehrter Maschinen der Baureihe 50 gab es aber auch etliche Exoten, von denen ich einige vorstellen möchte.
So waren in Lehrte die beiden letzten Schürzen-Loks dieser Baureihe bei der DB zu Hause, und das sogar mit unterschiedlicher Tenderbauart.
Kommentare
Bild 05 |
Die andere Schürzen-Lok besaß einen Kabinentender und bis 3/74 auch noch einen Leicht-Laufradsatz als Vorläufer. |
Kommentare
Löhne war früher eines der Haupt-Einsatz-Bws der 50er mit Mischvorwärmer gewesen. Von den insgesamt dreißig so ausgerüsteten Maschinen erlebten nur noch fünf die Einführung der neuen Nummern am 01.01.1968. Eine davon gelangte über Zwischenstationen nach Lehrte. Durch die Anstrichsauffrischung im Fahrwerksbereich ist sehr schön die Turbo-Speisepumpe zu erkennen, die bei den MV-Loks zur Regelausstattung gehörte.
Neben den dreißig MV-Loks erhielten weitere vierzig Loks mit Oberflächenvorwärmer eine Turbospeisepumpe. Von diesen anfangs über das gesamte Bundesgebiet verstreuten Maschinen fanden sich zum Ende der Betriebszeit bemerkenswert viele im Bw Lehrte wieder (siehe die später noch folgende Stationierungsliste Bw Lehrte).
Kommentare
Als in der BD Hannover und den umliegenden Direktionen bei einem Bw nach dem anderen die Dampflokunterhaltung aufgegeben wurde, kamen mit den restlichen Betriebsloks auch einige der kräftigen preußischen T16.1, BR 94.5 in den Bestand des Bw Lehrte. Planmäßige Einsätze in Lehrte oder der näheren Umgebung gab es jedoch nicht mehr. Die Loks wurden entweder weiter an ihren bisherigen Einsatzorten - Goslar, Seesen - eingesetzt oder als Diesel-Ersatz und für Sonderzwecke in der ganzen Direktion herum gereicht. Im Bw Lehrte waren sie daher eher selten zu sehen oder gar unter Dampf zu fotografieren.
Bild 08 |
094 616-0 (Leh), eine vormalige Rothenburgsorter T16.1, ist am 11.11.72 gerade mal seit sechs Wochen in Lehrte. |
Kommentare
Während das Bw Lehrte zum Sammelbecken für die 50er im Bereich der BD Hannover wurde, wurde die Unterhaltung der BR 44 beim Bw Ottbergen konzentriert. Eine Haupteinsatzstrecke blieb aber nach wie vor die West-Ost Magistrale (Seelze -) Lehrte - Braunschweig - Helmstedt. Ottbergener Jumbos waren deshalb bis zum Schluss stets in größerer Stückzahl in Lehrte anzutreffen.
Kommentare
Nur kurze Zeit nach der vorherigen Aufnahme wurde der große Kohlekran wegen einer größeren Revision für längere Zeit stillgelegt und die Bekohlung erfolgte mit Hilfe eines schienengebundenen Krans vom vorderen Bekohlungsgleis aus, das damit für diesen Zweck nicht mehr zur Verfügung stand. Bevor Rückfragen kommen - nein, leider habe ich den Kran nicht einzeln fotografiert.
Kommentare
Für verschiedene Sonderfahrten im Herbst '73 im Raum Hannover war die Hofer 001 150 für einige Tage zu Gast im Bw Lehrte. Abstellplatz war das vor allem im Herbst/Winter lichttechnisch etwas ungünstige Gleis neben dem Schuppen, das häufig für solche Zwecke genutzt wurde.
Im Hintergrund ist gut zu erkennen, dass an dem großen Kohlekran der vordere Teil der Brücke abgebaut ist. Was zunächst aussah wie der Anfang vom Ende, erwies sich später als kostspielige Reparatur- bzw. Revisionsmaßnahme, denn die Brücke wurde später wieder komplettiert und der Kran wieder in Betrieb genommen.
Auch wenn die Lichtverhältnisse in dem großen Rechteckschuppen recht bescheiden waren - ein kurzer Blick in diesen konnte nie schaden. Auf diese Weise bekam ich rein zufällig mit, dass sich hier ein ganz besonderer Paradiesvogel für einige Tage eingenistet hatte: Nämlich die aus Polen "re-importierte" 24 083, gekauft von Hrn. Kurt Meyer aus Hildesheim, einer der EK-Mitbegründer und großer 24er-Freund dazu.
Wie gesagt, die Lichtverhältnisse im Schuppen waren alles andere als fotogen. Aber einmal durch die 24er auf den Geschmack gekommen, wurden auch noch einige weitere Schuppenaufnahmen versucht - ohne Stativ und mit konventioneller Kameraausrüstung ein recht mühseliges und zudem Film fressendes Vorhaben.
Bild 13 |
Im Schuppen, v.r.n.l.: 051 625-2, 050 unbek., 052 798-7, 050 034-8, 051 256-6, 051 761-5, 050 868-9, Bw Lehrte, 04.08.75. |
Kommentare
Ging man seitlich aus dem Schuppen heraus, kam man auf eine neben dem Schuppen gelegene große Freifläche, auf dem sich früher einmal weitere Lokstände befunden hatten - siehe Bild 1. Davon war in den 70ern nichts übrig geblieben, und die Fläche wurde als Parkplatz für die Bw-Mitarbeiter genutzt. Nur ganz am hinteren (westlichen) Rand führte ein Gleis direkt von der Drehscheibe in diesen Bereich, wo aber nur noch selten Fahrzeuge abgestellt wurden.
Kommentare
Bisher noch nicht zu sehen war die in der Bw-Ausfahrt gelegene Drehscheibe, die durch einige bauliche Umstände ebenfalls nicht sehr Foto-freundlich war. Deshalb habe ich hier auch nur vergleichsweise wenige Aufnahmen gemacht.
Die Aufnahme der 051 420, die hier gerade von Scheibe in die Ausfahrt in Richtung Rbf rollt, war allerdings mit einer dicken Überraschung verbunden: Die Mischvorwärmer-Lok jetzt neu mit Oberflächenvorwärmer! Wie in einem älteren HiFo- Beitrag schon einmal diskutiert wurde, verpasste das AW Braunschweig der Lok im Rahmen einer am 31.10.74 abgeschlossenen L0.2 noch kurz vor ihrer Abstellung (Z: 25.11.76, †: 30.12.76) einen regulären Oberflächenvorwärmer samt Kolbenspeisepumpe. Schade, wieder eine besondere Maschine weniger im Lehrter Lokbestand.
In der Bw-Ausfahrt vor dem Stellwerk Lks (Lehrte-Kurve-Süd) mussten die Loks alle noch einmal anhalten, bevor sie über den direkt angrenzenden Bahnübergang das Bw-Gelände in Richtung Rbf verlassen konnten.
Wie dicht die auf Ausfahrt wartenden Loks an der Straße standen, zeigt das nächste Bild. Die vorbei gehende ältere Dame hält jedenfalls größtmöglichen Abstand zu dem schwarzen Ungetüm, das da zischend und vor Dreck starrend direkt neben ihr steht.
Kurze Zeiten später werden die Schranken geschlossen und es kommt zu einem in Lehrte durchaus häufigerem Zusammentreffen aller drei Traktionsarten: Zwei "Dicke" (150 und 044) und eine "Halbstarke" (216) geben sich ein Stell-Dich-Ein.
Damit bin ich am Ende des ersten Teils mit einer Kurz-Vorstellung des Bw Lehrte und seiner Lokomotiven angelangt. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es vor 4 Jahren schon einmal einen Beitrag über Das Bw Lehrte und seine 50er von mir gab, der nach wie vor im Netz zu sehen ist.
In den folgenden Beiträgen wollen wir uns dann dem Dampfbetrieb auf den von Lehrte ausgehenden bzw. von Lehrter Loks bedienten Strecken widmen. Das ist ein breites Spektrum, dessen Umfang wir derzeit noch nicht ganz festgelegt haben. Schau'n mer mal, wie sich das Thema entwickelt.
Schönen Tag noch,
Ulrich B.
Zunächst wie üblich die Links zu den bisher eingestellten Teil-Beiträgen:
- Teil 1: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte" (Ulrich Budde)
- Teil 2: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte und Hämelerwald" (Stefan Carstens)
- Teil 3: "Volldampf Lehrte - Hämelerwald und Peine " (Olaf Ott)
Nach den wirklich atemberaubenden Aufnahmen, die uns Olaf im vorangegangenen Teil unserer kleinen Beitragsserie gezeigt hat, fällt es naturgemäß schwer, sich wieder mit normaler "Hausmannskost" zu begnügen. Aber wie dem auch sei, da muss ich, da müsst ihr jetzt durch. Die Strecke nach Braunschweig und das Lehrter Einsatzgebiet hatte ja noch soviel anderes zu bieten.
Bisher haben wir uns ja erst auf dem westlichen, bzw. nördlich des Mittellandkanals liegenden Teil der Strecke "herumgetrieben. Heute soll's ein wenig weiter ostwärts nach Woltorf gehen, einem kleinen Landbahnhof östlich von Peine, der damals auch noch im Personenverkehr bedient wurde.
Nachdem die Strecke (von Hannover aus gesehen) die ausgedehnten Gleisanlagen des Stahlwerks Peine passiert hat, überquert sie in spitzem Winkel den Mittellandkanal und schwenkt dann in einem sanften, bis kurz vor den Bahnhof Woltorf reichenden Bogen leicht nach Süden ab. Über eine Länge von knapp zwei Kilometern verlief die Strecke damals ziemlich frei im Gelände und bot dem Fotografen nicht nur einige nette Motive, sondern auch die Möglichkeit, am frühen Nachmittag Züge aus beiden Richtungen aufzunehmen. Und, last not least, war die Stelle mit dem Auto schnell und einfach zu erreichen - während des Studiums ein wichtiger Gesichtspunkt, da die Pausen zwischen den Zügen genutzt werden mussten, um Stoff zu pauken oder Hausarbeiten zu erledigen ;-))
Aber genug der Vorrede, kommen wir zu den Zügen. Das erste Bild zeigt eine der typischen Dampf-Leistungen der Lehrter 50er - einen Kohlezug Richtung Osten, der soeben die im Hintergrund noch gut sichtbare Brücke über den Mittellandkanal passiert hat. So richtigen Einsatz zeigt die Lok leider nicht, was zum einen daran gelegen haben mag, dass der Zug bereits auf Endgeschwindigkeit ist und jetzt bis auf Weiteres nur noch so vor sich hinrollt, und zum anderen herrschten Anfang Juni auch schon hochsommerliche Temperaturen.
Natürlich reizte es mich, auch einmal einen Zug auf der Brücke zu fotografieren. Von der Seite mit Kanal und am besten sogar mit Schiff erwies sich leider als völlig unmöglich. Aber in der Brücke gab es ganz oben an den Innenseiten der Obergurte jeweils einen Wartungssteg, der über Aufstiege von den Kopfseiten der Brücke aus relativ einfach zu erreichen war. Und von da aus hatte man einen interessanten Blick in die Brücke, der hier für eine aus Beddingen zurückkehrende Leerwagengarnitur genutzt wurde.
Der Blick vom westlichen Brückenkopf zur anderen Seite hin, also in Richtung Peine, bot folgendes Motiv:
Nach drei 50ern mit Fad-Ganzzügen wird es Zeit für eine kleine Abwechslung, auch wenn es sich hierbei um einen Diesel-Stinker handelt, der allerdings auch damals schon bei mir hoch im Kurs stand. Die formschönen Dieselloks der Baureihe 216 erhielten in ihrem Heimat-Bw Braunschweig ständig Zuwachs und es war zu erwarten, dass sie über kurz oder lang den Dampfern den Garaus machen würden. Auf der Strecke Hannover - Lehrte - Braunschweig - Helmstedt kamen sie vor allen Arten von Reise- und Güterzügen zum Einsatz. Die Bespannung von Schnellzügen war jedoch eher selten, da hierfür die Traktions-Leistung etwas knapp bemessen war.
Zurück zu den Lehrter 50ern, die ja bekanntlich auch einige Exoten zu bieten hatten: Zum Beispiel zwei Schürzen-Loks, von denen hier die Normaltender-Variante angedampft kommt. Dieser Zug kam für mich keineswegs überraschend, denn ich hatte die Lok ja schon bei der Ausfahrt aus dem Bw Lehrte fotografiert (siehe Teil 1, Bild 4) und mich dort beim Personal über die nächste Zugleistung kundig gemacht. Das schwache und etwas "schmierige" Frühlingslicht verstärkt leider den schlechten äußeren Zustand der Lok nicht unerheblich.
Für einen Leerzug aus der anderen Richtung waren die Lichtverhältnisse zwar auch nicht besser, aber die saubere Lok hebt sich doch deutlich besser aus dem leicht dunstigen Umfeld ab. Ein Gutes hatte die feucht-kalte Luft allerdings: Sie bewirkte eine prächtige Dampfentwicklung bei allen Dampfzügen, die ich an diesem Tag aufnehmen konnte.
Ob der Jumbo überhaupt merkt, dass er noch 'was am Haken hat? Für diese zwei lächerlichen Wagen ist die Zugkraft jedenfalls mehr als üppig. Möglicherweise handelt es sich hier aber auch nur um den Rest eines planmäßig nach Peine verkehrenden Kalkzuges, von dem zwei Wagen noch weiter Beddingen/Braunschweig zu befördern waren.
Bei dieser Lok handelt es sich übrigens eine der drei Maschinen (044 277, 599 und 969), die dem Bw Lehrte noch einmal ein kurzes Gastspiel der Baureihe 044 bescherten. Die sog. "erste Energiekrise" von 1973 und die dadurch bedingte vorzeitige Elektrifizierung der Moselstrecke hatte die Loks beim Ehrang überflüssig gemacht. Einem kurzen Leiheinsatz in Kaiserslautern folgte am 14.01.74 die Umsetzung nach Lehrte, da hier im Gegensatz zu Ottbergen noch freie Werkstattkapazitäten vorhanden waren. Aber bereits am 24.04.74, also ca. sechs Wochen vor der Aufnahme, wurde dieser vorübergehende Zustand mit der Abgabe nach Ottbergen beseitigt.
Noch ein Ottbergener Jumbo, und sogar einer mit Schürze, wie er immer gern gesehen wurde. Am Haken hat er wieder mal einen der typischen Kohlezüge zum Übergabebahnhof Beddingen für die Stahlwerke in Salzgitter.
Der Einsatz von Uelzener 50ern in den Plänen des Bw Lehrte war nicht ungewöhnlich. Meist waren die Loks schon von weitem an ihrem schlechten Zustand zu erkennen - dass bei einer Lok irgendwo noch etwas Rot durchschimmerte, war eher selten. Aber die Ausnahme bestätigt die Regel und diese Lok hier braucht sich vor der Lehrter 051 342 (Bild 62) sicher nicht zu verstecken.
Was den Pflegezustand der Lok angeht, kann diese Hannoveraner 220 durchaus mit den Dampfern "mithalten". Das ist aber nicht der einzige Grund, einen weiteren Farbtupfer in diesen Beitrag zu setzen. Vielmehr möchte ich damit darauf hinweisen, dass die Strecke nach Braunschweig auch in der Dieseltraktion eine vielfältige und interessante Szene bot, die jedoch nicht Gegenstand dieser Beitragreihe ist.
Etwa 600 m hinter dem Standort des letzten Bildes liegt der Bahnhof Woltorf, den soeben ein gemischter Güterzug aus Hannover kommend erreicht. Mit dem brutalen Frontschatten auf der Lok und einer Allerwelts-Umgebung ist das Motiv zwar nicht gerade prickelnd, aber ich zeige das Bild eigentlich auch nur deshalb, um die folgenden Bilder einzuleiten:
Bild 68 |
051 697-1 (Leh) mit Dg 44465, ein Zug mit einem interessanten Laufweg, der uns in einem Folgebeitrag noch einmal begegnen wird. Woltorf, 05.06.74. |
Kommentare
Bei einem Schwenk in Richtung Bahnhof kommt nämlich noch ein weiterer Dampfer ins Bild. Ein mit 050 396 bespannter Nahgüterzug hat in Woltorf einen Wagen abgesetzt und wartet nun in einem Nebengleis eine Überholung ab, um danach seine Fahrt nach Lehrte fortzusetzen.
Bild 69 |
051 697-1 (Leh) mit Dg 44465 und 050 396-1 (Leh) mit Ng 63752, Bf Woltorf, 05.06.74. |
Kommentare
Da die Überholung noch auf sich warten lässt, wird die Gelegenheit für eine Standaufnahme von der Lok genutzt, die hier so schön und sogar mit "richtiger" Stangenstellung vor dem alten Kornspeicher steht.
Und los geht's. Da das Nebengleis nicht mit einem Ausfahrsignal ausgestattet war, musste der Nahgüterzug zunächst per Rangierfahrt ins Hauptgleis umsetzen, bevor ordnungsgemäß mit Hp1 die Streckenfahrt angetreten werden konnte.
Bild 71 |
050 396-1 (Leh) mit Ng 63752, Bf Woltorf, 05.06.74. Dampf? Trotz Anfahrt leider Fehlanzeige - es war ja Sommer und die paar Wagen bedeuteten keine wirkliche Last für eine 50er. |
Kommentare
Zwar eine schwarze Lok, sogar eine mit Stangen, aber sorry, wieder keine Lehrter 50er. Im Frühjahr 1975 haben die Elektrifizierungsarbeiten den Bahnhof Woltorf erreicht, was den Hannoveraner 236 noch einmal viele Einsätze vor Bauzügen bescherte.
Beim Heraussuchen der Bilder für diesen Beitrag fiel mir auf, dass ich in Woltorf unverhältnismäßig viele Fad-Ganzzüge (Fad = 4x Selbstentladewagen für Kohle und Erz) vor die Flinte bekommen habe. Dabei waren auf der Strecke Lehrte - Braunschweig auch alle anderen Arten von Güterzügen regelmäßig anzutreffen: Gemischte Gz ebenso wie solche für den Transport von Stückgut, Brammen, Coils, Autos, Kalk/Zement usw.. Bilder davon werde ich aber erst in einer neuen Galerie auf meiner Homepage zeigen können, die sich derzeit in noch Vorbereitung befindet. Da wird dann auch die Diesel-Traktion ihren gebührenden Platz bekommen, die diesem HiFo-Beitrag themenbedingt nur am Rande vorkam.
In dieser Beitragsserie geht's erst mal weiter mit den Dampfern des Bw Lehrte, wobei ich den Stab an Hartmut Riedemann übergebe, der im nächsten Teil mal etwas genauer die Lokbestände des Bw Lehrte beleuchten wird. Ich denke man sieht sich.
Schönen Tag noch,
Ulrich B.
Möge er so kraftvoll und nachhaltig gelingen wie dem Ottbergener Jumbo, der an
einem herrlichen Wintertag einen schweren Kohlezug nach Berlin in Bewegung setzt.
In unserer losen Beitragsfolge über das Bw Lehrte und seine Lokomotiven geht es jetzt nicht so winterlich weiter, aber von den ungewohnten Schneemassen dieser Weihnachtstage haben die meistens von uns wahrscheinlich sowieso die Nase voll.
Zunächst die Links zu den bisher eingestellten Teil-Beiträgen:
- Teil 1: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte" (Ulrich Budde)
- Teil 2: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte und Hämelerwald" (Stefan Carstens)
- Teil 3: "Volldampf Lehrte - Hämelerwald und Peine " (Olaf Ott)
- Teil 4: "Volldampf Lehrte - Woltorf" (Ulrich Budde)
- Teil 5: "Volldampf Lehrte - ungeplantes Intermezzo" (Stefan Carstens)
Mit dem letzten, von Stefan C. so gekonnt aus dem Hut gezauberten Beitrag haben wir uns ja (wenn auch ungeplant) von der Lehrter Stammstrecke nach Braunschweig (-Helmstedt) gelöst. Die zweite, bis zum Schluss planmäßig befahrene Strecke war die von Lehrte nach Wolfsburg. Hier war es hauptsächlich das Volkswagen-Werk, das für ein nicht unbeträchtliches Güterverkehrsaufkommen sorgte. Grenzüberschreitender Güterverkehr via Oebisfelde spielte dagegen kaum eine Rolle, da dieser in der Regel über Helmstedt geleitet wurde.
In meiner persönlichen Wahrnehmung hatte die Wolfsburger Strecke stets gegen ein latentes Desinteresse anzukämpfen - was nicht daran lag, dass ein Großteil der Güterzüge bereits mit Dieselloks unterwegs war, sondern eher daran, dass die Strecke motivlich nicht allzu viel zu bieten hatte - jedenfalls war das mein damaliger Eindruck. Vor allem aber war hier im Vergleich zur Braunschweiger Strecke einfach viel weniger los. Trotzdem, im Sommer '75 wuchs die Erkenntnis, dass ich mir auch diese Strecke mal intensiver vorknöpfen müsste.
Gesagt getan! Auch wenn die (Dampf-) Ausbeute/Tour vergleichsweise mager war, einige Aufnahmen kamen so doch noch zusammen, die ich heute zeigen möchte. Dabei bewegen wir uns entlang der Strecke in Richtung Wolfsburg.
Es beginnt in Lehrte mit einem Autotransportzug mit fabrikneuen VW-Golf aus Wolfsburg, der soeben den Personenbahnhof passiert hat und nun in den Rbf einläuft. Die Auto-Züge mit waren in der Regel mit Dieselloks bespannt, um die neuen Pkws nicht zu verschmutzen. Aber ab und zu gab es doch dampfbespannte Auto-Züge, und dieser hier verkehrte sogar planmäßig mit Dampf.
Durch Nachfragen in der Lokleitung des Bw Lehrte hatte ich in Erfahrung gebracht, dass es noch einen weiteren "sicheren" Dampfzug auf der Wolfsburger Strecke gab. Und zwar ein Zug mit Einzel- und Ersatzteilen von Fallersleben (= Übergabebf. VW -> DB) nach Aachen und weiter nach Belgien, den ich das erste Mal kurz hinter Lehrte bei Immensen vor die Flinte bekam. Leider spielte das Wetter hier noch nicht ganz mit.
Für diesen Zug hat mir Olaf Ott freundlicherweise einen Buchfahrplanauszug herausgesucht, der zwar aus dem Sommer 1974 stammt, aber i.w. auch ein Jahr später noch gültig gewesen sein dürfte. Danach müsste der Zug die Fotostelle am km 232,6 planmäßig um 13:17 Uhr passiert haben.
Am gleichen Tag war auch noch ein Auto-Zug vorgemeldet, den ich etwas später und nur wenige Kilometer weiter ostwärts hinter der Ortschaft Arpke abpasste. Dieses Mal sieht es nach einer Ladung VW-Passat aus. Und mit Sonne wirkt das etwas magere Motiv doch auch gleich viel freundlicher.
Der Transport der fabrikneuen Pkw von Wolfburg zu den Seehäfen Bremerhaven und Emden war (und ist) ein typischer Ein-Richtungs-Verkehr, d.h., in der Gegenrichtung bleiben die Wagen leer. Diese Leergarnituren waren zwar nicht so fotogen wie die beladenen Züge, aber immer noch viel besser als leere Containerwagen heute.
Bonjour Tristesse - so könnte man das dieses Bild überschreiben. Damals habe ich schwer mit mir gerungen, überhaupt auf den Auslöser zu drücken. Gescannt der Vollständigkeit halber, zeige ich das Bild eigentlich nur, weil das Un-Motiv so typisch ist für diese Strecke: Schnurgerade Linienführung durch plattes Land, noch dazu trübes Wetter. Schön ist nur der komplett aus zweiachsigen gedeckten Güterwagen gebildete Wagenpark, wie man ihn schon lange nicht mehr so zu sehen bekommt.
In Plockhorst kreuzt die Wolfsburger Strecke, früher und heute die Rennbahn nach Berlin, nahezu rechtwinklig die Nebenbahn Celle - Braunschweig. Im Hintergrund ist der einstige Turmbahnhof zu sehen, mit dem eingehausten Treppenaufgang zu dem oben liegenden Bahnsteig der im Personenverkehr damals schon nicht mehr bedienten Nebenbahn. Über die Hauptstrecke kachelt der schon in Bild 100 gezeigte Komponenten-Zug, unschwer erkennbar an den zahlreichen Schiebewandewagen.
Natürlich war der Zugang zu dem oben liegenden Bahnsteig in Plockhorst offiziell gesperrt. Aber die Sperren waren leicht zu überwinden und von oben hatte man einen schönen Blick auf die unten hindurch führende Hauptstrecke. Das wurde schon eine Woche vorher für ein weiteres Bild des mittlerweile wohl bekannten VW-Komponenten-Zuges genutzt.
Beim nächsten Bild befinden wir uns im Waldgebiet zwischen Meinersen und Isenbüttel, wo noch einen Monat zuvor die schlimmsten Waldbrände der jüngeren Zeitgeschichte Niedersachsens gewütet hatten. Davon ist hier allerdings nichts zu sehen. Auslöser der Brände soll u.a. Funkenflug durch Dampfzüge gewesen sein, also einem wie diesen hier. Der Zug muss nach der Aufnahme, vmtl. In Dollbergen, zwecks Überholung an die Seite genommen worden sein, denn auch ohne besondere sportliche Leistungen konnte ich denselben Autotransportzug noch einmal bei der Einfahrt nach Lehrte ablichten - siehe erstes Bild (99) dieses Beitrags.
Jetzt wird's doch noch mal ein bisschen frostig - witterungsmäßig wie politisch: Durch ausbleibende Getreidelieferungen aus der UdSSR war die DDR in den siebziger Jahren immer wieder gezwungen, gegen harte Devisen Ersatzkäufe beim westlichen Klassenfeind zu tätigen. Lieferungen aus den USA wurden dabei interessanterweise nicht etwa in einem DDR-Ostsee-Hafen angelandet, sondern in Hamburg, und dann per Bahn weiter transportiert. Im Frühjahr '76 war es wieder einmal soweit und obwohl das Wetter nicht gerade günstig war, machte ich mich auf den Weg, solch einen Getreide-Zug zu erwischen. Immerhin war eine besondere 50er angekündigt.
Bild 108 |
050 446 (Leh), eine der beiden Schürzen-Loks mit einem Getreide-Ganzzug für die DDR, Isenbüttel, 21.02.76. |
Kommentare
Die gleiche Stelle, in die Gegenrichtung geschaut: Aus dem mittlerweile in Betrieb genommen Tunnel unter dem Elbe-Seitenkanal kommt ein Autotransportzug mit Dampf. Die Rampe aus dem Tunnel heraus dürfte wohl die einzige nennenswerte Steigung auf der gesamten Strecke gewesen sein.
Der im letzten Bild angesprochene Tunnel unter dem Elbe-Seitenkanal war im Herbst 75 kurz vor der Fertigstellung. Noch lief der Verkehr zwischen Isenbüttel und Calberlah über die alte Strecke nördlich des Tunnels. Vom östlichen Tunnelportal aus hatte man einen freien Blick auf die alte Strecke mit der Kanal-Baustelle im Hintergrund (zwischen den Bäumen). Nach etlichen Dieselzügen ließ sich endlich auch mal ein Dampfer sehen, wenn auch nur mit einem "doofen" Leerwagenpark.
Noch einmal die Lok in Nahansicht beim Passieren des kleinen BÜs.
Na endlich! Auf DEN Zug hatte ich schon lange gewartet. Der planmäßige VW-Zug mit Dampf hatte an diesem Tag erhebliche Verspätung, was mir einige zusätzliche Aufnahmen von Diesel-Zügen einbrachte, die heute natürlich nicht missen möchte. Rechts in Tieflage die Gleise der Tunnelstrecke, im Hintergrund der Bahnhof Calberlah.
Und weil's so schön ist, noch ein Nachschuss:
Mit diesem Bild sind wir am östlichen Zielpunkt dieser Beitragsstrecke angekommen. Im umzäunten und im allgemeinen nicht zugänglichen Übergabebahnhof des VW-Werks stehen etliche Züge abfahrbereit und sogar ein Dampfer ist dabei. Das reizte mich doch stark und zum Glück war das Tor zur DB-Strecke offen.
Bild 114 |
212 008 (Han) neb. 052 798 (Leh), im Hintergrund eine unbekannte 216, Wolfsburg-Fallersleben VW, 15.09.75. |
Kommentare
Die 50er hat einen leeren Tankzug am Haken, der allerdings nicht nach Lehrte, sondern direkt nach Braunschweig gebracht werden soll.
Na ja, und wenn man nun schon zufällig auf einen Dampfzug stößt, der die ansonsten eher unbedeutende Strecke von Wolfsburg nach Braunschweig befährt, dann sucht man sich auch noch eine Stelle an der Strecke, wo der Ng Im letzten Büchsenlicht noch einmal auf den Film gebannt werden kann.
Als "Absacker" und zur Erholung von der 50er Monotonie dieses Beitrags noch ein "Bonusbild", wie es ja hier im HiFo neuerdings so schwer in Mode kommt: Ein typischer VW-Zug, wie er auch schon zu Dampfzeiten die Regel war - nämlich Diesel-bespannt, mit 212 oder 216. Zum Aufnahmezeitpunkt war die Lehrter Dampfherrlichkeit allerdings schon mehr als ein Jahr vorbei und ich selbst stürzte mich bereits lieber auf die Altbau-Elloks und Dieselloks, als den letzten abgewirtschafteten Dampfern hinterher zu jagen.
Soweit mein heutiger Ausflug an die Wolfsburger Strecke. Mit Ankündigungen über weitere Teilbeiträge möchte ich mich aus gutem Grund zurückhalten. Nur soviel, es wird auf jeden Fall noch einen Abschluss mit Bildern aus Lehrte "und um zu" von mir geben.
Bis dahin einen schönen Tag noch,
Ulrich B.
Zunächst die Links zu den bisher eingestellten Teil-Beiträgen:
- Teil 1: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte" (Ulrich Budde)
- Teil 2: "Volldampf Lehrte - Bw Lehrte und Hämelerwald" (Stefan Carstens)
- Teil 3: "Volldampf Lehrte - Hämelerwald und Peine " (Olaf Ott)
- Teil 4: "Volldampf Lehrte - Woltorf" (Ulrich Budde)
- Teil 5: "Volldampf Lehrte - ungeplantes Intermezzo" (Stefan Carstens)
- Teil 6: "Volldampf Lehrte - Lehrte - Wolfsburg" (Ulrich Budde)
- Teil 7: "Volldampf Lehrte - Für Hartmut" (Stefan Carstens)
Volldampf Lehrte - in dieser noch im letzten Jahr begonnenen Beitragsfolge wollten Stefan Carstens, Olaf Ott, Hartmut Riedemann und ich noch einmal die letzten Jahre des Bw Lehrte und des Dampfbetriebs auf den von Lehrte ausgehenden Strecken in Erinnerung rufen. Hartmut war hierbei der Statistik-Teil zugedacht - ein Spezialgebiet, auf dem er anerkannter Experte war und über das er uns noch so viel zu erzählen gehabt hätte; sein früher Tod hat nun eine schmerzliche Lücke hinterlassen und zu einer längeren Unterbrechung der Beitragsfolge geführt.
Ich denke aber, es ist in seinem Sinne, wenn wir das Thema nun wieder aufgreifen. Der heutige Beitrag enthält daher neben Bildern von den Einsätzen rund um Lehrte (und Hannover) auch noch ein wenig Statistik und einige ausgewählte Lebensläufe von Loks des Bw Lehrte.
In meinem ersten Teilbeitrag hatte ich bereits erwähnt, dass sich Lehrte zum Ende der Dampfzeit zu einem der (stückzahlmäßig) größten Dampflok-Bws der DB entwickelte. Dementsprechend lang ist Liste der ab 01.01.68 im Bw Lehrte beheimateten Maschinen. Statt hier im Beitrag seitenlang nach rauf und runter scrollen zu müssen habe ich deshalb den Weg gewählt, die Aufstellung als separate Liste ins Netz zu stellen, die durch Anklicken des Vorschaubildesaufgerufen werden kann (ich wäre an Rückmeldungen interessiert, ob dieses Verfahren Gefallen findet).
Aus dieser Tabelle kann man leicht den Bestand zu jedem beliebigen Zeitpunkt ableiten.
Zum Beispiel für den 01.06.72, wo das Bw Lehrte auf sage und schreibe 83 Maschinen kommt, davon fünf auf z:
Selbst drei Jahre später, am 01.06.75, als es mit dem Dampfbetrieb bei der DB schon dramatisch dem Ende zu ging, waren in Lehrte immer noch 79 Loks beheimatet. Jetzt zwar keine 94er mehr, aber eben auch nur eine 50er weniger, als drei Jahre zuvor. Von diesen waren acht Lok z-gestellt.
Beachtlich ist die erhebliche Fluktuation der Fahrzeuge, die natürlich im Auslauf des Dampfbetriebs und dem Abfahren der letzten Dampfer begründet ist. Um das deutlich zu machen, sind in der oben stehenden Aufstellung die seit dem Stichtag 01.06.72 neu hinzu gekommenen Loks gelb markiert. Fazit: Vom Bestand 6/72 sind nur noch 31 übrig geblieben, darunter zum Glück die vier besonderen 50er. Dem stehen 48 Neuzugänge gegenüber. Da hatte man als Fotograf schon Mühe, mit dem Ablichten aller Maschinen hinterher zu kommen. ,-))
Von den insgesamt 239 seit dem 01.01.68 in Lehrte beheimateten Maschinen möchte ich im Folgenden drei herausgreifen und mit ihrem Lebenslauf und ein paar Bildern vorstellen. Dabei wurde ich tatkräftig von Holger Vohns unterstützt, dem ich hiermit noch einmal meinen Dank aussprechen möchte.
Da wäre zunächst einmal der Jumbo 44 969:
Die 969 gehört zum Baulos 44 913 - 972, das bei der Société Francaise de Constructions Mécaniques (SFCM), ex Cail, in Denain gefertigt wurde und von denen nach dem Krieg nur wenige bei der DB verblieben. Zu erwähnen ist ferner, dass die 44 969 bereits als ÜK-Lok gelistet ist, was aber nur eine erste Vereinfachungsstufe bedeuten kann (z.B. ohne Schürze und Windleitbleche), während das Führerhaus mit zwei Seitenfenstern wohl auch schon bei Lieferung der regulären Friedensausführung entspricht - siehe Cail Werkfoto der 44 913.
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Bild 146 |
Nur zwei Kilometer weiter in Richtung Linden sehen wir am 27.08.75 denselben Zug, also Ng 63747, mit 051 256. |
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Kommentare
Mit diesem Bild möchte ich / möchten wir unsere Beitragsreihe über das Bw Lehrte und seine Lokomotiven beenden. Ich denke, es ist deutlich geworden, dass Lehrte trotz einer nur auf die Baureihen 44 und 50 beschränkten Fahrzeug-Monotonie ein durchaus interessantes Pflaster am Ende der Dampfzeit bei der DB war.
Bewusst ausgeklammert haben wir die Einsätze der Lehrter 50er im Harz, um die Reihe nicht zu überfrachten. Ich möchte in diesem Zusammenhang an die wirklich hervorragenden Beiträge von Hartmut Riedemann "Es muss nicht immer Solling sein" verweisen, von denen sich die Teile 1 und 2 mit den Lehrter 50ern beschäftigen. Hier die Direkt-Links:
So, damit bin ich nun aber wirklich durch. Vielen Dank, dass ihr so lange ausgeharrt habt.
Schönen Tag noch,
Ulrich B.