Dem HiFo entgeht ja so leicht kein Jahrestag von Ereignissen mit Eisenbahn-historischer Bedeutung. Aber ist auch klar, was genau heute vor 100 Jahren passierte?
Richtig, am 16. Juli 1908 wurde die erste Lokomotive der Baureihe S3/6 von der Firma J. A. Maffei an die Königliche Bayerische Staats-Eisenbahn übergeben. Wenn das kein Grund ist, einen Beitrag über diese berühmte Länderbahn-Schnellzuglok zu machen, die viele für die schönste deutsche Dampflok halten.
Bevor es mit der eigentlichen Tour nach Röthenbach (Allgäu) losgeht, möchten wir zunächst einmal die Ursprungsform der bayerischen S3/6 vorstellen, auch wenn hiervon nur ein schwarz/weiß Bild präsentiert werden kann.
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Die S3/6 war nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten hervorragend gestaltet. Auch technisch war die Konstruktion wohl gelungen und für die damalige Zeit und die Anforderungen der bayerischen Staatsbahn bestens geeignet. Ich möchte jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen und stattdessen auf die einschlägige Literatur verweisen. Nur ein paar Stichworte: Heißdampf, Vierzylinder-Verbund Triebwerk mit Einachs-Antrieb auf die mittlere Kuppelachse, Anordnung aller Zylinder in einer Ebene, Barrenrahmen, Treibraddurchmesser 1870 mm (z.T. 2000 mm).
In mehreren Bauserien wurden insgesamt 119 Maschinen gebaut (109 Stück für die K.Bay.Stb und 10 Stück für die Pfalzbahn). 19 Loks mussten nach dem 1. Weltkrieg an die Siegermächte abgegeben werden, so dass genau 100 Loks als Baureihe 18.4 zur Deutschen Reichsbahn kamen (18 401 - 508, mit Lücken). Wegen des dringenden Bedarfs an leichten Schnellzuglokomotiven beschaffte die DR noch zweimal je 20 Maschinen nach, die nummernmäßig im direkten Anschluss als 18 509 - 548 bezeichnet wurden (Unterbaureihe 18.5).
Die Vervollkommnung der S3/6 ergab sich mit der Ausrüstung von 30 Nachbauloks 18.5 mit einem neuen geschweißten Kessel mit Verbrennungskammer - die Baureihe 18.6 war geboren, sozusagen die "Super-S3/6". Auch wenn der Umbau im Gegensatz zur 03.10 technisch rundherum gelungen war, teilte die 18.6 doch mit dieser das Schicksal, dass der fortschreitende Traktionswandel ihr bereits nach max. 12 Jahren den Garaus machte. Im Gegensatz zur DB 03.10 sind allerdings von der S3/6 in verschiedenen Varianten noch mehrere Museumsloks vorhanden.
Damit genug der Vorrede und auf an die Strecke. Während eines Familienurlaubs am Bodensee im Sommer 1962 nahm sich HS "einen Tag frei" für einen Ausflug nach Röthenbach an der Allgäustrecke, um die begehrten S3/6 auf's Celluloid zu bannen.
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Nach kurzem Aufenthalt fährt 18 528 mit P1549 weiter nach Lindau. Und wie es der Zufall will, gesellt sich auch 98 1026 rangierenderweise dazu. Wow, was für ein bayrisches Doppel ... |
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Ich denke, der kleine Ausflug mit HS nach Röthenbach hat Euch genauso gut gefallen wie mir, als ich Dias zum Scannen bekam. Bilder von der S3/6 und GtL4/5 in Farbe waren ja hier im HiFo noch nicht allzu oft zu sehen.
Apropos Farbbilder S3/6: Der "RegioWestfale" hat uns in letzter Zeit mit vielen und zum Teil recht schönen Bildern der S3/6 erfreut. In seinem Beitrag vom 29.06.08 taucht allerdings als vorletztes Bild eine Streckenaufnahme der 18 630 auf, die HS "irgendwie bekannt" vorkam - denn die ist von ihm!
Ich verlinke das bewusste Bild mal direkt hierhin:
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In diesem Fall ist das Thema damit erledigt - Schwamm drüber.
Man kann dem "RegioWestfalen" aber nur dringend raten, mit der Veröffentlichung von Bildern unbekannter Herkunft - und dazu zählen insbesondere auch (ausgeschnittene) Bilder aus irgendwelchen Zeitschriften - vorsichtiger umzugehen. Es kann noch so gut gemeint sein: Wenn er an einen weniger großzügigen und konzilianten Zeitgenossen (oder gar Verlag) gerät, kann das in bösem, sprich teurem Ärger ausarten. Und Bilder von W. Tausche waren schließlich auch schon dabei...
Zurück zu freundlicheren Aussichten. Nach intensiver Beschäftigung mit diesem Beitrag gefällt auch mir die S3/6 zunehmend besser, obwohl ich mangels direkter (Betriebs-) Bekanntschaft eher auf anderen Baureihen stehe (ihr wisst ja, 41 AK und DB 03.10 NK). Aber das Archiv von HS weist noch so viele weitere herrliche Aufnahmen der S3/6 in Farbe und schwarz/weiß auf, dass da noch der eine oder andere Beitrag drin ist. Also, schau'n mer mal ...
Schönen Tag noch,
Herbert S. und Ulrich B.
Literatur:
[1] Steffen Lüdecke, "Die Baureihe 18.4-6, EK-Verlag Freiburg
[2] Steffen Lüdecke, "Die Baureihe 98, Band 2, EK-Verlag Freiburg
[3] Andreas Knipping, "100 Jahre S3/6", EK-Special 88