P8-Abschiedsfahrt am 15.02.75 - weitere Bilder aus anderem Blickwinkel
In Absprache mit Helmut alias 03 1008 zeige ich als Ergänzung zu seinem Beitrag auch meine Bilder von der P8-Sonderfahrt am 15.02.75, mit der die Baureihe 38 in Norddeutschland verabschiedet wurde. Diese Fahrt kam nicht nur für mich insofern überraschend, als dass der Star dieser Veranstaltung, 038 772-0 ex 38 1772, als letzter Mohikaner der legendären preußischen P8 eigentlich schon am 05.12.74(!) offiziell ausgemustert worden war. Für eine Abschiedsfahrt in Süddeutschland am 31.12.74 wurde die Lok noch einmal reaktiviert, aber sogleich danach am 01.01.75 wieder buchmäßig z-gestellt. Und jetzt Mitte Februar also noch mal das gleiche Spiel. Aber das hat Helmut ja alles schon erzählt.
Von der Sonderfahrt am 31.12.74 zeugten noch die diversen "Verzierungen" an Lok und Tender - nicht schön, aber dem Anlass entsprechend.
Ärgerlich schon eher das fehlende Nummernschild an der Rauchkammer. Höchst erfreulich dagegen das herrliche Winterwetter am 15.02.75 - kalt und sonnig, eigentlich völlig untypisch für Sonderfahrten ;-))
Dem Streckenverlauf entsprechend hatte das allerdings zur Folge, dass der Zug auf dem größten Teil seines Laufwegs meist nur mit mehr oder weniger heftigem Frontschatten aufgenommen werden konnte; und das bei hartem Winterlicht. Aber das war natürlich kein Grund zur Klage - Hauptsache: SONNE !
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Bild 01 |
Für das erste Bild hatte ich südlich von Schwarmstedt eine Stelle aufgesucht, wo man den Zug, den Lichtverhältnissen geschuldet, möglichst weit von der Seite her aufnehmen konnte. Und hier dampft nun 038 772-0 im ersten zarten Morgenlicht durch die Leine-Niederungen gen Norden. Eine schöne Dampffahne war bei Temperaturen um den Gefrierpunkt beinahe selbstverständlich und das tiefstehende Streiflicht erzeugt einen fotogenen Glanz auf dem Zug. So weit so gut; aber insgesamt hat das Farbbild doch eine recht harte Zeichnung, in der die Strukturen etwas untergehen. |
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Bild 02 |
Bei dem parallel dazu entstandenen schwarz/weiß-Foto ist dagegen deutlich mehr zu erkennen, sowohl im Dampf als auch in den Schatten-Partien. Wirkung der Farben im Dia versus feiner abgestufter Zeichnung bei s/w - hier fällt es mir schwer zu beurteilen, was ich besser finden soll. |
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Bild 03 |
Die gleiche Gegenüberstellung noch einmal an der nächsten Fotostelle: Südlich von Hademstorf hat der Sonderzug soeben die Aller überquert und legt noch einmal, warum auch immer, einen zünftigen Zwischenspurt hin. Zunächst das im Original leicht überbelichtete Farbbild, bei dem von der prächtigen Dampfwolke nur ein dunkler Klecks im Himmel übrig geblieben ist. Das hat Helmut deutlich besser hingekriegt. |
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Bild 04 |
Gut gelungen ist mir im Gegensatz zum Dia die gleichzeitig gemachte s/w-Aufnahme. Hier sieht man sehr schön, wie die P8 noch einmal richtig Volldampf gibt. Die s/w-Fotografie hat eben ganz zweifellos auch ihre Vorteile. |
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Bild 05 |
In diesem Beitrag geht's allerdings weiter in Farbe. Bei Düshorn, eine Station vor Walsrode, konnte der Zug erneut abgelichtet werden. Noch immer liegt ein heftiger Frontschatten auf der Lok, aber das verdeckt wenigstens die lausig klein aufgemalte neue Nummer auf der Rauchkammer. |
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Bild 06 |
Na endlich. Hinter Walsrode macht die Strecke einen kräftigen Schwenk nach Osten und drehte den Zug damit richtig ins Licht. Bei Tieflingen, kurz vor Fallingbostel, gelang so die erste gut ausgeleuchtete Aufnahme dieser Tour. |
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Bild 07 |
Weil's so schön, gleich noch eine Nahaufnahme von der vorbei kachelnden 038 772-0. Und wie man sieht: Die alte Dame war noch gut drauf. |
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Bild 08 |
Von der nächsten Fotostelle bei Mittelstendorf gibt es nur eine s/w-Aufnahme, wieder mit Frontschatten, auf die ich hier verzichte. Stattdessen geht es direkt weiter nach Soltau, wo der Zug soeben im Bahnhof eingetroffen war. Und wie nicht anders zu erwarten: Sofort drängen sich die Besucher um die Lok; damals hat's mich geärgert, heute sehe ich das als willkommene Belebung und Bereicherung des Motivs. |
Kurz darauf wurde 038 772-0 vom Zug abgekuppelt und zum Restaurieren ins Bw gefahren.
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Bild 09 |
Um dorthin zu gelangen, musste die Lok aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen erst einmal um den Zug herum fahren; von mir erwartet am westlichen Bahnsteigende, wo sich die Zahl der Fotografen noch in Grenzen hielt. Das Fahrdienstleiter-Stellwerk "Smf" bot hier einen netten Hintergrund. |
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Bild 10 |
Auf dieses Foto haben wohl viele der anwesenden Fotografen bewusst verzichtet. Ich nicht! Aus Gleis 1 verlässt mit 628 010-1 einer der neuen Regional-Triebwagen den Bahnhof Soltau als P6563 nach Uelzen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Prototyp-Triebwagen noch kein Jahr alt und befanden sich dementsprechend noch im Lieferzustand mit Mittelpufferkupplung. Für mich ein absolut willkommenes Mitnahme-Foto. |
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Bild 11 |
In dem direkt neben dem Bahnhof gelegenen Bw Soltau herrschte anschließend großes Gedränge - nicht von Loks, sondern von Menschen. Und alle ohne Warnweste. Erkennt sich jemand wieder? Abgelichtet wurde hier jedenfalls nicht nur 38 1772, sondern auch 03 1008 ;-)) |
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Bild 12 |
Nach dem "Frischmachen" ging's wieder an den Zug zur Weiterfahrt nach Uelzen. Soltau, BÜ Walsroder Straße am östlichen Bahnhofskopf. |
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Bild 13 |
Die nächste Streckenaufnahme erfolgte bei Munster(Örze), wo 038 772-0 mit ihrem Sonderzug ohne große Mühe in Richtung Uelzen rauscht. Es ist gut zu erkennen, dass die frühere Amerika-Linie Stendal - Salzwedel - Uelzen - Bremen hier einmal zweigleisig war. |
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Bild 14 |
Meine letzte P8-Aufnahme dieser Tour entstand bei Ebstorf ausgerechnet genau an der Stelle, an der ich Jahre später aus beruflichen Gründen wochenlang mit Messungen an Fahrzeug und Gleis beschäftigt sein sollte - aber das konnte ich damals natürlich noch nicht ahnen. |
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Bild 15 |
Ab Uelzen übernahm dann der Ottbergener Jumbo 044 696-3 (ex 44 1696) den Zug zur Weiterfahrt über Celle und Lehrte zurück nach Hannover. Bei Klein Süstedt, kurz hinter Uelzen, konnte die Fuhre ein letztes Mal auf den Film gebannt werden. Die P8 dagegen fuhr von Uelzen aus als Lz weiter nach Hamburg, um dort im Bw Wilhelmsburg ihr zweites Leben als (zunächst noch nicht betriebsfähige) Museumslok zu beginnen. |
Beim Vergleich mit den Bildern von Helmut fällt (mir) auf, dass wir erstaunlicherweise zumeist an anderen Stellen fotografiert haben. Selbst in Soltau haben wir unterschiedliche Blickwinkel gefunden. Vielleicht haben andere HiForisten ja noch weitere Alternativen zu bieten. Ich würde mich freuen.
Schönen Tag noch,
Ulrich B.