Zusammenfassung der Beiträge zum Thema
1983, Dienstreise nach Graz
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- Teil 1: 1983, Dienstreise nach Graz – Teil 1, 24.06.2019
- Teil 2: 1983, Dienstreise nach Graz – Teil 2, 01.07.2019
1983, Dienstreise nach Graz – Teil 1
Es ist noch nicht lange her, dass mein Freund Martin hier über eine Dienstreise nach Graz berichtete: Auf Dienstreise! Graz, 12.6.1996. Ein Beitrag ganz nach meinem Geschmack, da auch ich zahlreiche Dienstreisen nach Graz gemacht habe, an die ich mich gerne erinnere und bei denen zahlreiche Aufnahmen entstanden. Warum nicht selber auch einen Beitrag zum Thema Graz im HiFo machen? Voilà.
Die Teilnahme an der internationalen Tagung "Moderne Schienenfahrzeuge" an der TU Graz führte mich 1983 zum ersten Mal nach Graz. Am 13.04.83. dem letzten Tag der mehrtägigen Veranstaltung mit ausgefülltem Tages- und Abendprogramm, ergab sich die Gelegenheit, auch einmal den privaten Interessen nachzugehen. Und das hieß für mich natürlich: Aktuelle Eisenbahn in Graz.
Eine erste Umschau auf dem Grazer (Haupt-)Bahnhof lieferte noch keine aufnehmenswerten Objekte, aber vom letzten Bahnsteig aus schaute man direkt auf den Schuppen der Zfl Graz, wo eine Kleinlok deutschen Ursprungs meine Aufmerksamkeit auf sich zog.
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X150.06, ex DRB Kbf 5112, stand zwar etwas ungünstig im Licht, aber was soll's. |
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Vor dem Rechteckschuppen sonnten sich der Steuerwagen 6010.13 und die beiden Kleinloks 2060.65 und 2060.60. Im Schuppen verbirgt sich noch 2043.29. |
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Klar, dass die beiden Kleinloks auch separat aufgenommen werden mussten: 2060.65 und 2060.60 in der Zfl Graz am 13.04.83. |
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Jetzt tat sich auch etwas im Bahnhof, denn vor den Personenzug R2708 nach Wiener Neustadt über die steirische Ostbahn hatte sich 2143.27 (Zfl Wiener Neustadt) gesetzt. DIE Baureihe fehlte mir noch in meiner Sammlung. Warum ich sie allerdings derart formatfüllend auf den Film bannte, ist mir heute ein Rätsel, um nicht zu sagen, ein Ärgernis. |
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Besser gefällt mir da schon die Aufnahme der 1042.704 (Zfl Wien Süd), die einige Zeit später einen kurzen Zwischenhalt im Bahnhof einlegte. Diese Maschine ist übrigens die viertletzte Lok der überaus gelungenen Baureihe 1042 und war mit Baujahr 1977 zum Aufnahmezeitpunkt knapp sechs Jahre im Dienst. |
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Für den nächsten Zug, den ich bereits im Bahnhof hatte stehen sehen, lief ich unter Nutzung der Dienstwege ein wenig die Strecke entlang Richtung Süden. Der kurze Nahverkehrszug R4061 war mit der roten 1042 546 bespannt, die noch das schöne alte ÖBB-Enblem auf der Front trug. Nur kam das Licht leider noch sehr spitz von vorn. |
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Von dem letzten Fotopunkt an der ÖBB Strecke aus gelangte man quasi von hinten auf das GKB Gelände, wo mir als erste Lok die GKB 1851 ein Foto wert war. Der 1898 von der Südbahn bei Krauss in Linz beschaffte kleine C-Kuppler war bis 1976 bei der GKB im Einsatz und wird in der Literatur als Stollenlok bezeichnet, was vielleicht ihr etwas eigenartiges Aussehen erklärt. Bei der BBÖ lief sie bis 1926 unter der Nummer 594.01. Weitere Infos siehe Austrian Steam Base. |
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Von ganz alt zu ganz neu: Auf dem Betriebsgelände der GKB wurde ich von V1500.3 empfangen, die vor ein paar Bauzugwagen abgestellt stand. Die Lokomotiven der Baureihe V1500 entsprechen dem Henschel Industrielok-Typ DHG 1200, für den die Jenbacher Werke eine Nachbau-Lizenz erwarben. |
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Und das war natürlich der Hammer: Vor dem Schuppen stand, bestens im Licht, die GKB 671. Dass von den Südbahn-Dreikupplern der Reihe 29 einige Maschinen zur GKB gelangt waren und eine Lok, eben die 671, noch als Museumslok existierte, war mir ja wohl bekannt. Aber sie so schön, wie auf dem Präsentierteller für mich aufgestellt, hier zu erwischen, damit hätte ich im Traum nicht gerechnet. Und das kostete Film ... |
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Von diesem alten Schätzchen – StEG Fabriknummer 504, Baujahr 1860 (!) – waren nun auch weitere Ansichten fällig. Zunächst die Frontansicht ... |
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... dann das Fahrwerk mit außenliegendem Rahmen und Stephenson-Steuerung ... ... und dann war der (Dia-) Film voll – mit so vielen Aufnahmen hatte ich nicht gerechnet. |
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Wie gut, dass ich auch meine schwarz/weiß Kamera dabei hatte und so noch eine Aufnahme von hinten machen konnte, wo der im Verhältnis zu der kleinen Lok recht mächtige Tender zur Geltung kommt. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als schnell zurück zum Bahnhof zu eilen in der Hoffnung, dort irgendwo einen Diafilm auftreiben zu können. Das erwies sich zwar schwieriger als erwartet, aber schließlich hatte ich doch zwei 24er Agfa CT18 in der Tasche. |
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Der erneute Weg zur GKB führte wieder "hinten herum" entlang der ÖBB-Strecke, wo sich dieses Mal die grüne 1042.516 mit dem R4065 die Ehre gab. Und schon wird das Dilemma deutlich: Der Film aus dem Bahnhofskiosk war anscheinend überlagert und lieferte nur stark rot/blaustichige Dias – wenn der Wurm aber auch einmal drin ist ... |
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Vor dem Reparaturschuppen im GKB-Bw stand inzwischen die V390.1, an der offensichtlich letzte Arbeiten nach einer Hauptuntersuchung mit Neulackierung ausgeführt wurden. Hier haben wir es ebenfalls mit einer Henschel Industrietype zu tun, und zwar mit einer DH 390, Henschel 25266/1955, die 1967 von Hoogovens, Ijmuiden übernommen wurde. |
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Auch die Bauart des VT70.05 kam mir sehr bekannt vor, handelt es sich doch um einen lizensierten Nachbau von SGP eines zweiteiligen, dieselelektrischen Triebwagens, wie er ursprünglich von LHB als VT 2E für die AKN entwickelt wurde. Die konstruktiven Anleihen an die zuvor von LHB an die Hamburger Hochbahn gelieferten U-Bahn Triebwagen DT2/DT3 sind unübersehbar. |
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Die V700.1 ist eine MaK G 700 C, die 1977 unter der Fabriknummer 500069 an die VÖEST Alpine Montan geliefert und später an die GKB weiterveräußert wurde. |
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Während die GKB 671 inzwischen wieder in den Schuppen geschoben worden war, kam jetzt an der anderen Schuppenseite eine weitere Dampflok ans Tageslicht: 50.1171, die mit ihren großen Windleitblechen ein etwas altertümliches Erscheinungsbild bietet. Eine Speisepumpe scheint nicht zu existieren (auch nicht hinter dem WL). Leider macht sich auch hier der verdorbene Film negativ bemerkbar. |
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Deshalb schiebe ich erneut eine schwarz/weiß Aufnahme ein, wo das Ganze schon viel freundlicher aussieht. Die Diesellok, die die 50.1171 aus dem Schuppen gezogen hatte, war übrigens V1500.2. |
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Die V1500 rangierte den Dampfer danach an das andere Ende des Schuppens, womit sich 50.1171 dann in ähnlicher Position präsentierte, wie zuvor die 671. Zum Glück ist dieses Dia nicht ganz so "abgesoffen", wie die vorhergehenden Aufnahmen. |
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Beim Verlassen des Betriebswerks wollte auch V1500.4 noch auf den Film. |
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Im Graz-Köflacherbahnhof kam mir dann noch eine vierteilige Schienenbus-Garnitur mit VT10.05 an der Spitze vor die Kamera. Die enge Verwandtschaft mit dem DB VT95 ist unverkennbar. Allerdings sind die GKB Schienenbusse mit zwei Motoren ausgestattet und entsprechen damit eigentlich eher dem VT98.9. Und auch die langen Beiwagen mit 6 m Achsstand hat es so bei der DB nicht gegeben. |
Mit dieser Aufnahme war der nächste Diafilm voll – im Nachhinein Gott sei Dank. Denn mit dem nächsten Film gelangen nun wieder ordentliche Aufnahmen; aber die gibt's erst im nächsten Teil zu sehen.
1983, Dienstreise nach Graz – Teil 2
Dienstreisen nach Graz habe ich im Laufe meines Berufslebens zahlreiche gemacht und oft genug fielen dabei auch einige Aufnahmen vom Bahnbetrieb in der steirischen Landeshauptstadt ab. Am ergiebigsten war aber sicher meine erste Dienstreise nach Graz, von der ich im ersten Teil meines Beitrags schon einige Bilder gezeigt habe.
Der Auftakt am 13.04.83 war sogar so erfolgreich, dass mir die (Dia-) Filme ausgingen und ich im Bahnhofskiosk Nachschub besorgen musste. Leider war einer der beiden Filme irgendwie verdorben und lieferte nur stark farbverfälschte Dias. Aber der zweite Film war okay und die Bilder davon zeige ich nun heute im zweiten Teil meines Beitrags.
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Die vierteilige Schienenbuseinheit, die schon auf dem letzten Bild des ersten Teilbeitrags im Graz-Köflacherbahnhof zu sehen war, erreichte quasi zeitgleich mit mir den Grazer Hauptbahnhof, von wo es kurze Zeit später als Zugfahrt 8515 in Richtung Köflach ging. Nach wie vor befindet sich VT10.05 an der Zugspitze. Da nach den gerade gemachten Erfahrungen Filmsparen angesagt war, wurde leider zu wenig vorgespult, so dass ein leichter Lichteinfall beim ersten Dia die Folge war. |
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Für die vier Wagen des E750 nach Wien waren sicher nicht zwei große Diesellokomotiven erforderlich. 2043.31 (Jenbach, mittelschnell laufender Motor) und 2143.06 (SGP, schnell laufender Motor) repräsentieren zudem zwei konkurrierende Lokkonstruktionen, bei denen es fraglich erscheint, ob diese in Doppeltraktion betrieben können. Ich tippe daher eher auf einen Leervorspann, bei dem die 2143 nur mitgeschleppt wird. |
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Bereitstellung der Zuggarnitur für den Ex156 "Schlossberg" nach Wien. Leider stand der Triebkopf 4010.08 an der Nordseite, so dass nur eine Gegenlichtaufnahme möglich war. Auf einen Nachschuss auf den Steuerwagen wurde aus Filmspargründen verzichtet. |
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Weil die große Kleine so schön im Licht stand: Lokporträt 2062.21. |
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Vor die kleinen Kleinen 2060.65 und 2060.60 (siehe Bild 3) hatte sich inzwischen 2067.16 gestellt. |
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In der Zugförderungsleitung Graz hatte die SGP ein Gleis angemietet, wo neue elektrische Triebfahrzeuge für die ÖBB inbetriebgesetzt wurden. Im Laufe der Jahre habe ich dort verschiedene Fahrzeuge sehen und fotografieren können. Am 13.04.83 war es der Regionaltriebzug 4020.71 ff. Leider mit Triebkopf nach Norden, so dass der ganze Zug nur mit Steuerwagen 6020.71 voraus aufgenommen werden konnte. |
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In der Blickrichtung von vorn war es um diese Zeit noch arg gegenlichtig; da blieb nur eine Ansicht möglichst weit von der Seite beschränkt auf den Triebkopf 4020.71. |
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An der Drehscheibe neben dem Rechteckschuppen wurde die Vorbeifahrt der leider bereits mit einem Pflatsch verzierten 1042.592 an der "zwischengeparkten" 2062.23 abgepasst. |
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Auf der Nordseite des Rechteckschuppens stand 2060.63, die offensichtlich noch ein paar persönliche Streicheleinheiten seitens des Personals benötigte. |
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Ja, sehr schön. Die gerade mit einem Güterzug aus dem Vbf in Richtung Süden ausfahrende 1042.539 trägt noch ihr altes ÖBB-Enblem an den Stirnseiten. |
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Nach dem Güterzug ging es schleunigst wieder zurück in den Pbf (quer über alle Gleise, aber inzwischen verjährt), denn dort hatte sich inzwischen die Knittelfelder 1245.531 eingefunden. Und nein, das Stellwerk war einfach nicht ins Bild zu kriegen, warum auch immer – ein Anfänger, der auf so etwas nicht achtet, war ich damals nicht mehr. |
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Erneuter Stellungswechsel auf die Südseite des Pbfs, wo zunächst eine Rangiereinheit mit 2060.62 dran glauben musste. |
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Zur rechten Zeit am rechten Ort: Kurze Zeit später traf von der Ostbahn her ein Dieseltriebzug ein, mit 5046.213 nachlaufend. Nachschuss auf den einfahrenden Zug vor Bahnhofskulisse. Leider habe mir damals keine Zugnummer notiert. |
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Der Motorwagen 5046.213 wollte natürlich auch noch einmal einzeln von schräg vorn (Motorende) fotografiert werden. |
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Beim Zurücksetzen ins Bahnhofsvorfeld entstand das nächste Bild. |
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Zu guter Letzt auch der Steuerwagen 6546.213 bei der Säge-Fahrt in die Zfl. |
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Im nun einsetzenden Berufsverkehr machte sich die GKB V1500.6 vor einen langen Zug aus zweiachsigen Plattformwagen nützlich. Als Zugnummer habe ich damals 8417 notiert; Frage an die Experten: auch bei der GKB mit einem R davor als Zuggattung? |
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Krönender Abschluss bei den ÖBB-Tfz war die grüne 1042.511 mit altem ÖBB-Enblem, ausfahrend mit R4071 nach Spielfeld-Straß. |
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Jetzt ging es Schlag auf Schlag bei der GKB: V1500.2 mit einem weiteren Berufsverkehrszug, 8517, etwas weiter in der Bahnhofsausfahrt und schon halb im Graz-Köflacherbahnhof. |
Für die beiden letzten Aufnahmen des Beitrags muss ich mich schuldig bekennen, in Graz tatsächlich auch Straßenbahnen aufgenommen zu haben.
Dieser Ausrutscher ist wohl nur damit zu erklären, dass der Film noch vollgemacht werden sollte ;-))
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Nun gut, Zweiachser erschienen mir im Jahr 1983 schon etwas anachronistisch. Und so wurde an den Zweiachszug mit Tw 208 an der Spitze in der Schleife vorm Hauptbahnhof ein Beweisbild verschossen. |
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Und da der Film immer noch nicht voll war, wurde auch der folgende Zug mit Tw 231 verewigt. |
Rückblickend betrachtet hat sich der Nachmittag in Graz wirklich gelohnt, trotz der Panne mit dem verdorbenen Diafilm. Eine große Typenvielfalt bei ÖBB und GKB, alte Farben, alte Nummern, drei Dampfer bei der GKB (die 56 sollte ich erst im Folgejahr vor die Linse bekommen) – was kann man mehr erwarten bei einer kurzen Hobby-Einlage, die ja nun einmal keine Fototour, sondern nur eine Dienstreise war ..
Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.