Ich hoffe, mit dem vielleicht etwas reißerischen Betreff keine falschen Erwartungen geweckt zu haben, aber ich erklär's gleich.
Zu meiner Schulzeit Ende der 1960er Jahre war es an meiner Schule üblich, im vorletzten Jahr der Oberstufe, also in der Unterprima (Klasse 12), eine große Auslandsreise als Schulabschlussfahrt zu unternehmen; in der Oberprima blieb für so etwas ja keine Zeit mehr. Und natürlich sollte es eine Bildungs- und keine Vergnügungsreise sein, weshalb das Mitspracherecht der Schüler bei der Auswahl des Reiseziels eher gering war. Bestimmt wurde schließlich Rom, verbunden mit der Aufgabe für jeden, ein Referat über eine der vielen historischen Stätten der ewigen Stadt vorzubereiten und dann vor Ort zu halten. Mein Thema war der Palatin, einer der sieben Hügel Roms – aber damit verschone ich euch hier ...
Die Anreise erfolgte am 23./24.03.68 per Bahn via Basel und Mailand; der Gotthard wurde in der ersten Morgendämmerung passiert. Zum Fotografieren hatte ich sowohl meine bisherige, einfache, mit Diafilm bestückte Kamera dabei, als auch die erst seit wenigen Wochen verfügbare Uralt-Gebraucht-Leica für schwarz/weiß Aufnahmen. Und damit komme ich jetzt zu den Leichen im Keller:
Die Dias wurden seinerzeit unmittelbar nach Rückerhalt gerahmt und nach damaligem Wissensstand beschriftet. Die schwarz/weiß Filme schlummerten bis vor kurzem unbeachtet und unregistriert in der Schublade. Erst nach Jahrzehnten habe ich jetzt die Vervollständigung meiner Fotoliste in Angriff genommen, und dabei ergeben sich vielfach Fragezeichen, sowohl was die aufgenommenen Fahrzeuge als auch diverse Aufnahmeorte angeht. Nun hoffe ich, mit diesem Beitrag zumindest einige offene Punkte schließen zu können.
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Bild 03 |
Und noch 'ne Dampflok: Und zwar zweifelsfrei 740 025, da Nummer lesbar. Aber Frage auch hier wieder: wo könnte das gewesen sein? |
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Bild 04 |
Das letzte Bild von der Anreise zeigt eine unbekannte E626 an einem ebenfalls unbekannten Ort. |
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Bild 07 |
Außerhalb der Bahnsteigüberdachungen dann E626 006. |
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Ludwig Samereier |
Mir geht´s wie Herrn Budde: Die schönste Farbe der FS in Italien ist für bis heute braun. Daran ändern auch die mehr oder weniger geglückten Versuche von Picasso-Abklatsch nichts. |
Bild 10 |
Noch ziemlich neu dürfte E646 085 gewesen sein, die sich im grünen/weißen Fernverkehrsdesign präsentierte. |
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Bild 12 |
743 149 verließ dagegen erst einmal das Gelände. Vermutlich waren die Dampfer 1968 noch im Zustelldienst eingesetzt. |
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Bild 13 |
Der elektrische "Rangierhobel" gehörte zur Baureihe 321, von der ebenfalls mindestens zwei in Termini zugange waren. |
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Bild 14 |
Gehe ich recht in der Annahme, dass die Steuerwagen zum Ale 601 als Baureihe Le780 eingereiht waren? |
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Sieht aus wie eine E646 in braun, war tatsächlich aber E645 042. Also die langsamere Güterzugvariante der E646, die aber offensichtlich auch für andere Dienste eingesetzt wurde. |
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Ein zumindest in meinen Augen höchst gewöhnungsbedürftiges Design hatte die Baureihe D341. |
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Bild 17 |
Unverkennbar eine Konstruktion aus dem Hause Jenbach: 225 6014 (Nummer auf dem parallel entstandenen s/w-Foto lesbar). |
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Bild 18 |
An der Spitze dieses Triebzuges dürfte ein ALe601 laufen. Könnte es sein, dass dahinter eine zweiteilige Bei- bzw. Steuerwageneinheit gekuppelt ist, bevor dann ein weiterer ALe601 folgt? |
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Bild 19 |
Die beiden letzten Bilder vom 25.03.68 zeigen noch einmal Schnelltriebzüge der Reihe ETR220. |
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Der erste Teil meines Beitrags hat ja schon eine unerwartet große Resonanz gefunden. Vor allem aber sind eine ganze Menge der offenen Punkte geklärt worden, wofür ich mich auch an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanke.
Auch in der heutigen Fortsetzung gibt es wieder Etliches, was einer Aufklärung bedarf – bei den italienischen Eisenbahnen kenne ich mich einfach zu wenig aus. Und selbst das Internet und die mir vorliegende Literatur ist hier einfach zu dürftig.
Weiter geht's jetzt mit meinen Eisenbahn-Unternehmungen am Rande der Klassenfahrt nach Rom im März 1968. Rückblickend betrachtet, hatten wir offensichtlich eine Menge Freizeit und die für mich völlig neue italienische Bahnszenerie interessierte mich nun einmal viel mehr als irgendwelche antiken Steinhaufen.
Schon zwei Tage später, am 27.03.68, konnte ich dem Bahnhof Roma Termini einen weiteren Besuch abstatten.
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Bild 24 |
Am 27.03., dem zweiten Besuch in Termini, ließ sich erfreulicherweise auch ein Altbau-ET in Gestalt eines ALe 880 sehen. Nachschuss auf eine Dreiergarnitur ET+EB+ET. |
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Bild 25 |
Ein Dieseltriebwagen in Termini, das war jetzt auch neu für mich. Doppel-Einheit mit Steuerwagen Ln 664 1422 an der Spitze. |
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Die dritte kurze Fototour nach Termini konnte ich gleich am Folgetag, dem 28.03.68, unternehmen.
Bild 29 |
Ähnlich wie am 25.03. kamen um die späte Mittagszeit wieder zwei Schnelltriebzüge der Reihe ETR220 in den Bahnhof. |
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Bild 30 |
Kurz darauf und in fast gleicher Perspektive, ETR 231. |
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Bild 32 |
Auch am 28.03. wieder dabei war ein Nahverkehrs-VT ALn/Ln 664. Dieses Mal keine Doppel-Einheit, aber wieder mit Steuerwagen vorauslaufend: Ln 664 1413. |
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Es sollte bis zum 02.04.68 dauern, bis ich wieder die Gelegenheit bekam, meinem Hobby nachzugehen. Leider nach wie vor allein, aber dafür offensichtlich mit viel Zeit; vielleicht hatte wir gegen Ende der Reise einen ganzen Tag zur freien Verfügung?
Los ging es erst einmal wieder in Termini:
Bild 33 |
Mit leichtem Wolkenschaden kam hier zunächst eine für mich neue VT Baureihe auf den Film: ALn 873 3507 vor einem weiteren VT derselben Art. |
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Angesichts der suboptimalen Lichtverhältnisse unternahm ich danach einen längeren Fußmarsch ins Vorfeld von Termini, wo ich neben einem hohen Gebäude zwei Dampfer als Heizloks entdeckt hatte. Diese entpuppten sich letztlich als 685 x41 und 740 166. Auf die Beweisbilder ohne Sonne und in s/w verzichte ich hier aber.
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Das eigentliche Ziel an diesem Tag war jedoch die Erkundung neuer Örtlichkeiten. Im Stadtplan von Rom hatte ich größere Gleisanlagen in Ostiense ausgemacht, und direkt daneben in Trastevere ein Bereich, der wie ein Bw aussah. Also mit der Metro zur Station Piramide, dem Ausgangspunkt der Vorortbahn nach Ostia. Aber statt den nahe gelegenen Bahnhof Ostiense aufzusuchen, marschierte ich erst einmal über den Tiber nach Trastevere, wo sich tatsächlich ein kleines Bw (Deposito?) befand.
Bild 37 |
Der Blick von außen auf das Bw Gelände, wo gleich mehrere Dampfloks zu entdecken waren: Zwei 743, eine 740 (740 134?) und davor eine Tenderlok, bei der es sich um eine 835 handeln müsste. |
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Weitere Aufnahmen entstanden nicht; möglicherweise wurde ich rasch wieder aus dem Bw herauskomplimentiert, ohne dass ich mich heute noch daran erinnern kann. So groß kann der Ärger also nicht gewesen sein. Aber eine direkte Verständigung war eben leider nicht möglich, da ich der italienischen Sprache nicht mächtig war (ein großes Latinum half da auch nicht weiter).
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Bild 40 |
Im Rbf zogen drei "Braune" meine Aufmerksamkeit auf sich: E636 467 und E636 441, beide vor einem Güterzug, und etwas weiter hinten E428 049, hier noch ohne Zug. |
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Bild 41 |
Es dauerte nicht lange, dann hatte sich auch E428 049, eine E428 der ersten Bauserie, fotogerecht vor einen Güterzug gesetzt. |
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Danach gab es bei schwächelndem Licht noch ein paar missratene s/w Aufnahmen im Pbf Ostiense (u.a. eine 625 Lz), bevor kurz vor Antritt der Rückfahrt noch einmal die Sonne hervorkam.
Bild 42 |
Und so wurde noch ein letztes Dia auf eine 225.7 verschossen, die gemächlich als Lz durch den Bahnhof brummte. |
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In diesem Beitrag sind jetzt nahezu alle damals entstandenen Farbaufnahmen enthalten. Daneben gibt es auch zahlreiche weitere s/w-Fotos, z.T. parallel zu den Dias, aber auch zusätzlich immer dann, wenn ich meinte, Diafilm sparen zu müssen. Dafür, dass es damals keine Eisenbahntour war, kann ich mit dem Ergebnis eigentlich ganz zufrieden sein, auch wenn es sich überwiegend um schlichte "Anfänger-Knipsfotos" handelt.
Danke deshalb, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt. Ich hoffe auch dieses Mal auf sachkundige Ergänzungen und ggfs. Korrekturen.
Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.