Am Schluss meines Beitrags Exkursion zum Stahlwerk Salzgitter vor 50 Jahren hatte ich ja schon angedroht, noch ein paar Bilder aus der unmittelbar danach folgenden Zeit meiner Lokführerausbildung auf Dieselloks zu zeigen. Der Anstoß dazu ist natürlich nach wie vor der Bericht von Klaus Groß: Hannover und umzu 1973, Salzgitter, Bw Hannover u. Braunschweig. Auf das Zeigen gleicher, parallel entstandenen Aufnahmen verzichte ich auch dieses Mal.
Die Möglichkeit einer Lokführerausbildung während des Studiums ergab sich aus einer langjährig bestehenden Übereinkunft zwischen der Deutschen Bundesbahn, BD Hannover, und dem Institut für Schienenfahrzeuge und maschinelle Bahnanlagen (ISB) der TU Hannover. Damals mussten nämlich noch alle(?) DB Beamten des höheren Dienstes, mindestens aber die der technischen Bereiche, eine zwar verkürzte, aber dennoch vollständige Lokführerausbildung machen, um den operativen Betrieb an der Basis gründlich kennenzulernen. Die win-win Situation dieser Regelung bestand darin, dass sich die Referendarzeit bei der DB entsprechend verkürzte und die neuen Mitarbeiter schneller produktiv eingesetzt werden konnten, während es für die Studenten der Schienenfahrzeugtechnik ein sehr reizvoller und überaus gut bezahlter Ferienjob war, der zudem als Fachpraktikum anerkannt wurde.
Nach einer ersten Ausbildungsphase in den Frühjahrs-Semesterferien (8 Wochen Ellok) folgte vom 23. Juli bis 18. August die Diesellok-Ausbildung beim Bw Hannover mit abschließender Verwendungsprüfung am 21.08.1973. Mitstreiter waren Klaus Groß und ein weiterer Kommilitone. Und natürlich hatte ich stets die Kamera dabei, so dass im Laufe der Zeit eine große Menge an "Mitnahmebildern" zusammen kamen nix Besonderes, aber eben DB Alltag 1973.
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Bild 03 |
Bis zur Mittagspause hatte sich die Sonne durchgesetzt und ermöglichte so ein weiteres Foto der 216 004 mit Licht, wenn auch mit leichtem Frontschatten und hinter einem fotogenen FL-Mast. |
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Gleich zu Dienstbeginn am 27.07.73 musste die Göttinger 236 233 auf den Film, auch wenn ich leider noch auf der Schattenseite stand. Aber immerhin gab es morgens noch Licht und Schatten. |
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Denn mittags, als die 216 009 abgelichtet werden wollte, war der Himmel mal wieder grau in grau. |
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Mit dieser Aufnahme von Freitag, 27.07.73, endete die erste Woche, in der noch überwiegend Theorie und Maschinenkunde Baureihe 212 auf dem Programm gestanden hatten.
Ab der zweiten Woche ging es dann auf die Strecke. Die Schulungsfahrten gingen zunächst überwiegend mit 212 über die Heidebahn von Hannover nach Soltau, wo die Wendezeit für Störungssuche und -behebung an der Lok verbracht wurde.
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Bild 07 |
Kurze Zeit später fuhr 052 561 mit viel Dampf auf der Scheibe; aber nur für eine Drehung um 180 Grad, um danach andersherum wieder im Schuppen zu verschwinden. |
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Bild 08 |
Damit stand jetzt aber auch 052 465 "frei zum Schuss". Im Schuppen wie erwähnt 052 561. |
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Ganz rechts im Schuppen (von der Drehscheibe aus gesehen), stand sogar noch eine dritte 50er, die nach einiger Zeit auf die Drehscheibe rollte: Nämlich 052 544. |
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Bild 10 |
Als 052 544 vor der Ausfahrt noch ein paar Kohlen nimmt, kommt sie neben unserer 212 304 zu stehen, die an diesem Tag unsere Fahrschullok war. |
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Am Rand des Bw Hannover neben der Strecke nach Lehrte stand 103 152 (F-1) abgestellt. Noch ist die Lok mit den berüchtigten DBS54 Stromabnehmern mit Wanischwippe B12 ausgerüstet ("Prinz Eugen, der edle Reißer") siehe auch meinen Uralt-Beitrag Die Stromabnehmer der BR 103. |
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Bild 16 |
Nachdem 216 002 die Wagen in der Abstellanlage am Pferdeturm abgeliefert hatte, traf sie kurze Zeit später im Bw Hannover ein. |
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Bild 18 |
Offensichtlich musste 216 002 für eine Nachschau oder Reparatur kurz in den Schuppen, was eigentlich eher ungewöhnlich war. |
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Bild 19 |
Aber es dauerte nicht lange und die Lollo stand wieder am üblichen Platz in Höhe der Lokleitung vor 270 008 in der Sonne. |
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Bild 23 |
Nach dem Ankuppeln noch eine Standaufnahme der Lehrter 052 443 etwas mehr von der Seite. |
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Bild 26 |
051 505 wurde gedreht und dann ging es zusammen mit 044 672 per Doppel-Lz Richtung Westen. Da die 44 als führende Lok rückwärts läuft, dürfte es wohl nur bis nach Braunschweig gegangen sein. |
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In den nächsten Tagen (und Wochen) nahm meine Fototätigkeit deutlich ab und beschränkte sich hauptsächlich auf zwei weitere "Ferntouren" nach Braunschweig und einen abschließenden Besuch im AW Bremen. Davon später mehr in einem weiteren Beitrag.
In der Hoffnung, euch nicht mit zu viel unspektakulärem DB-Alltag gelangweilt zu haben bis dahin,
Ulrich B.
Im ersten Teil meines Berichts hatte ich den Hintergrund meiner Lokführerausbildung erläutert und einige der in den ersten beiden Wochen entstandenen "Beifang-Bilder" gezeigt.
Jetzt gehts weiter mit Fotos aus der restlichen Zeit, in der sich meine diesbezüglichen Aktivitäten hauptsächlich auf zwei Ausflüge nach Braunschweig und eine Abschlusstour zum AW Bremen beschränkten.
Rückblickend bedauere ich heute sehr, dass ich nicht eine einzige Aufnahme von unseren Fahrschulloks, den damit beförderten Zügen und auch nicht von unserer Gruppe incl. Lehrlokführer gemacht habe.
Bild 27 |
Am 02.08.73 kam wieder einmal die werktägliche Lollo im Bw Hannover auf den Film. Fotos von 216 001 mit der dahinterstehenden 270 008 hat Klaus schon in seinem Beitrag gezeigt. Von mir nun eine weitere Ansicht etwas mehr von der Seite und in einem offensichtlich etwas lichterem Moment aufgenommen. |
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Bild 29 |
Da mir 050 776 in meiner Sammlung noch fehlte, gab es natürlich auch ein Bild von weiter seitlich. |
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Am 08.08.73 starteten wir frühmorgens von Hannover-Linden aus mit 216 126 und dem Sg 5503 am Haken nach Braunschweig, wo wir gegen 8:00 Uhr eintrafen. Unser Altpapier Sammler Olaf hat mir dazu freundlicherweise einen Buchfahrplanauszug zur Verfügung gestellt dafür noch einmal vielen Dank. Zwar aus einer vorherigen Fahrplanperiode, aber sicher auch noch im Sommer 73 in sehr ähnlicher Form gültig.
Bild 30a |
Völlig unverständlich ist mir heute, dass ich diesen Zug weder vor der Abfahrt in Hannover noch bei der Ankunft in Braunschweig aufgenommen habe. |
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Bild 31 |
Dann aber war erst einmal wieder König Dampf an der Reihe. Neben 050 540 und vor 260 019 (aus Kassel!) stellte sich die Uelzener 051 734 dem Fotografen. |
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Bild 32 |
Die Nummer der 260 vom letzten Bild ist auf dieser Aufnahme von 044 480 (Ott) gut lesbar. |
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Bild 35 |
Und wenn eine so schöne Lok so schön im Licht steht, macht man gerne auch eine weitere Aufnahme aus einem etwas anderen Blickwinkel. |
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Danach wurde ein sehr interessanter Gang durch die Werkstatt unternommen (leider wieder ohne Fotos). Schließlich war das Bw Braunschweig ein sog. "Mutter-Bw" für alle Groß-Dieselloks in Niedersachsen, wo auch Großkomponenten wie Dieselmotoren, Getriebe und Drehgestelle getauscht werden konnten.
Bild 36 |
Als wir nach diesem Rundgang wieder ins Freie traten, hatte sich der Himmel ein wenig zugezogen. Deshalb konnte man jetzt 044 631 auch von der sonst im Schatten liegenden Seite aufnehmen. |
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In chronologischer Folge käme jetzt ein Foto von 044 376, das aber bereits von Klaus gezeigt wurde.
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Einmal herumgedreht und schon kamen zwei 220 an der Tankstelle ins Bild. Vorn 220 076, wie von Klaus bereits gezeigt, so dass ich hier darauf verzichten kann.
Auch am 09.08.73 stand eine Fahrt nach Braunschweig auf dem Programm. Allerdings war das Wetter jetzt deutlich schlechter als am Vortag.
Erstes Foto im Bw Braunschweig: 333 124, siehe Beitrag von Klaus.
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Bild 40 |
Ein Gleis weiter und etwas näher zur Drehscheibe stand 044 149 vor 044 579 – bei den traurigen Lichtverhältnissen nur ein Beweisbild. |
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Bild 41 |
Kurze Zeit später stelle sich noch der Schürzen-Jumbo 044 084 daneben. Dahinter die kurz zuvor abgelichtete 044 209. |
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Bild 42 |
Und hinten am Kraftwerk war mir auch das 50er Pärchen, bestehend aus 051 734 und 052 791, trotz des miesen Wetters ein Foto wert. Aber nur, weil mir die 2791 noch in der Sammlung fehlte. |
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Bild 44 |
Dieser Schrotthaufen war die preußische T9.1 Cöln 7294, DRB 90 042, die zuletzt beim EBV als "Carl-Alexander 2" auf der Grube in Baesweiler eingesetzt wurde. |
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Der VBV (Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e.V.) machte daraus unter Verwendung und Mischung mit einer weiteren T9.1 ex FKE 44 eine wieder eine schmucke, betriebsfähige Museumslok, die ich hier außerhalb der Reihe einfügen möchte:
Bild 46 |
Last not least kam auch noch der zweite MAN Prototyp-VT in Gestalt des 624 507 ex VT23 503 auf den Film. |
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Als krönender Abschluss der Diesel-Ausbildung wurde am 11.08.73 eine Fahrt zum AW Bremen unternommen.
Und da das Wetter gut zu werden versprach, wurde auch die Dia-Kamera eingepackt.
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Dabei handelt es sich hier um ein Einzelstück unter den Wehrmachtsdieseln: Nämlich die einzige von der DB übernommene DWK D200 (Fabriknr. 582 von 1936), die mit einer Leistung von 200 PS zunächst als V20 015 eingereiht wurde. 1954 erfolgte der Umbau in V20 060.
Die restlichen DWK Zweiachser waren dagegen vom Typ 220B und erhielten deshalb die Baureihenbezeichnung V22 001 - 009, später umgebaut in V20 051 bis 059.
Bild 49 |
Auch bei 321 074 (HAlt) handelt es sich um ein Einzelexemplar bei der DB. Die ehemalige Köf 6034 war die einzige Ardelt-Kleinlok der DB, Typ NB 85, Fabriknr. 34 von 1939. |
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Die Frankfurter 236 406 stand hier zwar auf Hilfsachsen, hatte aber noch gut sechs Betriebsjahre vor sich. |
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Bei 236 122 (Bw Stuttgart) war die Untersuchung bereits fertig und der alte Wehrmachtsdiesel glänzte wie frisch aus der Packung. |
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Auch 245 010 erhielt noch einmal eine Ausbesserung und diente bis zum 01.06.79 dem AW Paderborn als Werklok. |
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Wie sah denn die gerade abgenommene 333 121 aus? Eine Köf III mit solch einem großen Lüftervorbau hatte ich bis dahin noch nicht gesehen – gab es allerdings auch erst ab 333 102. |
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Bild 54 |
Im Bahnhof Bremen-Sebaldsbrück kam uns zu guter Letzt die Probe-/Abnahmefahrt von 218 202 vor die Kamera. Hinten am Zug die Schwesterlok 218 201. |
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Die Lokführerausbildung wurde abgeschlossen mit einer vollwertigen Verwendungsprüfung am 24.07.73. Damit wäre normalerweise eine uneingeschränkte Fahrberechtigung für die Baureihen 110/112/139/140 und 211/212 verbunden gewesen. Nur hatte die DB seit einiger Zeit einen totalen Einstellungsstop verfügt und wir alle hatten bei Vertragsabschluss unterschreiben müssen, aus dieser Ausbildung keinen Anspruch auf einen Arbeitsplatz bei der DB abzuleiten. Deshalb erhielten wir auch kein Zeugnis oder sonstiges Dokument über die bestandene Prüfung.
Für uns drei Studenten aber war es auch so eine höchst interessante, lukrative und vor allem für Eisenbahnfreunde wunderbare Zeit, an der wir uns ein Leben lang gerne erinnern. Wir waren wohl die ersten Studenten, die mit dieser Ausbildung nicht zur DB gingen. Aber wir waren zugleich auch die letzten, denen dieses Vergnügen zuteil wurde.
Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.