Die Baureihe E94 wurde von der Deutsche Reichsbahn vorrangig für die elektrifizierten Mittelgebirgsstrecken in Süddeutschland und die Gebirgsstrecken in Schlesien, sowie die mit dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich hinzu gekommenen Alpenstrecken beschafft. Basis für die Entwicklung durch die Firma AEG in Berlin war die Baureihe E93 (siehe Galerie "schwäbische Krokodile"), deren Grundkonzeption weitgehend übernommen wurde. Durch konsequente Ausnutzung der zwischenzeitlich erreichten Fortschritte der Technik konnte bei der E94 eine Leistungssteigerung um ca. 30% gegenüber der E93 bei nahezu gleichem Gewicht erzielt werden.
Als erste Lok der neuen Baureihe wurde E94 001 am 22.04.40 von der AEG an die DRB abgeliefert. Die Einstufung als kriegswichtiges Investitionsgut (KEL-2) ermöglichte eine forcierte Beschaffung auch während des Krieges, an der die Firmen AEG, Krauss-Maffei und Siemens und ab 1943 zusätzlich die Wiener Lokfabrik und Elin beteiligt waren.
Von den insgesamt 285 bestellten Maschinen konnten bis Kriegsende allerdings nur 145 Stück fertig gestellt werden (E94 001 - 136 und 151 - 159). Die Loks E94 143 und 144 wurden während des Baus durch Kriegseinwirkungen zerstört.
Aus angefangenen Baugruppen wurden nach dem Krieg als sogenannte Fertigbauten noch 9 Loks an die DB geliefert. Diese ersten Nachkriegslieferungen von elektrischen Triebfahrzeugen an die DB wurden intensiv dazu genutzt, neuartige bzw. weiterentwickelte Komponenten der elektrischen Ausrüstung (Transformator, Schaltwerk, Fahrmotoren u.a.) zu erproben, bei jeder Lok in anderem Umfang. Abgesehen von den beiden Maschinen E94 141 und E94 142 mit Hochspannungssteuerung wirkte sich das aber nicht auf das äußere Erscheinungsbild aus.
Der dringende Bedarf an schweren Güterzuglokomotiven veranlasste die DB, noch vor dem Start des Beschaffungsprogramms für die Einheits-Elloks weitere 43 Maschinen der Baureihe E94 nachzubestellen. Diese Nachbauten unterschieden sich äußerlich nur geringfügig von der Ursprungsausführung. Bei der elektrischen Traktionsausrüstung gab es dagegen erhebliche Unterschiede: Während die Nachbauten mit E-Teil von AEG (E94 178 - 196) weitgehend der Vorkriegsbauart entsprachen, hatten die E94.2 mit SSW-Fahrmotoren WBM 487 eine um ca. 40% höhere Leistung und entsprachen damit bereits weitgehend dem Leistungsprofil der späteren Einheits-Elloks Baureihe E50.
Der Gesamtbestand der bei der DB eingesetzten Maschinen betrug 124 Loks und gliedert sich auf in zwei Unter-Bauarten mit vier Nummerngruppen:
1. Ursprungsbauart: | ||
E94 012 ÷ 133, 151 ÷ 159 | aus Lieferungen an die DRB, mit Lücken, insgesamt 72 Loks | |
E94 137 - 142, 145, 160, 161 | Fertigbauten, geliefert nach 1945 an DB, 9 Loks | |
2. Nachbauten: | ||
E94 178 - 196 | Nachbauten mit AEG-Fahrmotoren EKB 725a, 19 Loks | |
E94 262 - 285 | Nachbauten mit SSW-Fahrmotoren WBM 487, 24 Loks |
Auf technische Einzelheiten soll hier aus Platzgründen nicht weiter eingehen werden. Stattdessen verweise ich auf die am Schluss der Seite aufgeführten Literaturquellen.
Eine technische Sonderausführung, die das äußere Erscheinungsbild der Lokomotiven erheblich beeinflusste und prägte, war die Hochspannungssteuerung bei E94 141, 142, 270 und 271. Von der Fertigbau-Lok E94 142 liegt mir eine Kurz-Beschreibung des BZA München vor, die durch einen Klick auf das Vorschaubild abrufbar ist (Wiedergabe in der Bundesbahnzeit mit freundlicher Genehmigung durch die Deutsche Bahn AG). Zwar zeigt das Typen-Bild eine Lok der Serienausführung, die Daten und die technische Beschreibung beziehen sich jedoch völlig korrekt auf E94 142. Ein passendes Bild dieser Maschine findet sich unter Punkt 17 dieser Seite.
Von allen Altbau-Elloks hatte die Baureihe E94 (194) die größte Variantenvielfalt zu bieten. Wie in der Bundesbahnzeit üblich, werden hier nur die äußerlich sichtbaren Unterschiede bei den DB-Maschinen im Zeitraum (grob) ab 01.01.1968 betrachtet. Die am Schluss eingeordneten Bilder aus dem Einsatzgebiet der DR (-Ost) bzw. ÖBB dienen lediglich zur Abrundung des Themas und sollen vor allem verdeutlichen, wie sich das Erscheinungsbild der E94 dort von dem der DB-E94 unterschied.
Übersicht - Bauartmerkmale bei der Baureihe E94 / 194 | |||||
Bild | Merkmal | Beispiel | Bemerkung / nachgewiesen bei | ||
Bauformen | |||||
1 | Ursprungsausführung | 194 054 | E94 | 012 ÷ 133, 151 ÷ 159, (mit Lücken) | |
2 | Fertigbauten | 194 145 | E94 | 137 - 142, 145, 160, 161 | |
3 | Nachbauten DB, AEG | 194 187 | E94 | 178 - 196 | |
4 | Nachbauten DB, Siemens | 194 269 | E94 | 262 - 285 | |
Umzeichnungen | |||||
5 | Loks mit vmax=100 km/h | 194 575 | 194 | 541, 542, 562 - 585 | |
Farbgebung und Beschriftung | |||||
6 | ozeanblau/beige | 194 178 | 194 | 178 (Einzelstück) | |
7 | Zierstreifen und DB-Logo | 194 111 | 194 | 086, 087, 107, 111, 112, 117, 126, 131, 152, 155 (nur links), 157, 158, 159, 183 |
|
8 | Zierstreifen und DB-Schriftzug | 194 155 | 194 | 047, 087, 118, 124, 128, 151, 155 (re.), 158, 159 | |
9 | DB-Logo | 194 044 | 194 | 035, 041, 043, 044, 055, 122, 125, 126, 138, 157, 186, 194, 574, 584 |
|
10 | DB-Logo, Nummer a. Rahmen | 194 161 | 194 | 042, 067, 133, 138, 160, 161, 178, 181, 188 | |
Dachbereich | |||||
11 | Stromabnehmer HISE 2 | 194 063 | 194 | 062, 063 | |
11a | Stromabnehmer SBS39/54 | 194 122 | 194 | 022, 026, 035, 036, 041, 043, 044, 054, 055, 062, 084, 087, 092, 093, 109, 113, 116, 118, 119, 121, 122, 126, 132, 137, 138, 151, 152, 156, 158, 159, 183, 185, 188, 190, 192, 194(1x), 541, 566(1x), 580. |
|
12 | Stromabnehmer f. Schweiz | 194 563 | 194 | 563, 564, 565, 567, 574, 575, 576, 580 | |
13 | Hauptschalter AEG APB 104 | 194 023 | ursprünglich alle AEG Loks und E94 178 | ||
14 | Hauptschalter SSW R 628 | 194 133 | ursprünglich alle SSW Loks außer E94 271 | ||
15 | Hauptschalter SSW R 638 | E94 271 | 194 | 271 (571) | |
16 | Hauptschalter BBC DBTF20i200 | 194 049 | 194 | 022, 038, 042, 049, 070, 071, 091, 125, 188, 190, 562, 571 |
|
17 | Hochspannungs-Schaltwerk Bauart BBC | 194 542 | 194 | 141, 142 bzw. 541, 542 | |
18 | Hochspannungs-Schaltwerk Bauart Siemens | 194 570 | 194 | 270, 271 bzw. 570, 571 | |
Lokkasten | |||||
19 | 2 neue Seitenfenster, nur linke Seite | 194 138 | 194 | 018, 042, 048, 053, 122, 125, 133, 138, 161, 178, 181, 188, 541, 564, 569, 584 |
|
20 | 2 neue Seitenfenster, beide Seiten | 194 574 | 194 | 574 (keine weitere Lok bekannt) | |
21 | 1 neues Seitenfenster, rechts vorn | 194 018 | 194 | 018 (keine weitere Lok bekannt) | |
22 | neue Frontfenster | 194 042 | 194 | 042, 125 | |
23 | neue Frontfenster und neue Türen | 194 125 | 194 | 125 (Einzelstück) | |
Drehgestelle / Vorbauhauben | |||||
24 | 1 Wartungsklappe vorn, versetzte Nummer | 194 132 | 194 | 013, 023, 039, 041, 045, 049, 060, 071, 084, 086, 087, 091, 109, 112, 121, 132, 151, 158, 161, 195 |
|
25 | Hauben von Nachbaulok auf Ursprungsausf. | 194 012 | 194 | 012, 024, 087 | |
26 | Hauben von Ursprungsausf. auf Nachbaulok | 194 566 | 194 | 194, 566 | |
27 | modernisierte Haube | 194 570 | 194 | 036 (einseitig), 566, 570 | |
28 | eingebaute Lampen, (DG mit Verschleißpufferbohle und AK-Vorbereitung) | 194 053 | 194 | 022, 023, 035, 053, 072, 107, 112, 137, 157, 158 159, 180, 190, 194, 569, 579, 581, 585 |
|
29 | eingebaute Lampen (DG ohne AK-Vorbereitung) | 194 093 | 194 | 042, 080, 092, 093, 139, 181, 188, 564, 584 | |
30 | separates Rotlicht (reguläres DG) | 194 583 | 194 | 572, 576, 581, 582, 583, 584, 585 | |
31 | separates Rotlicht (DG mit eingebauten Lampen und AK-Vorbereitung) |
194 585 | 194 | 579, 581, 585 | |
32 | separates Rotlicht (DG mit eingebauten Lampen ohne AK-Vorbereitung) |
194 584 | 194 | 584 (Einzelstück) | |
33 | reduzierte Anzahl Sandkästen | 194 075 | Umbau ab 1982, alle Loks | ||
Sonstiges | |||||
34 | Schiebekupplung | 194 039 | 194 | 038, 039, 042, 085 | |
35 | Schiebefunk | E94 273 | |||
36 | Zugbahnfunk | 194 080 | |||
37 | UIC-Steckdose | 194 051 | |||
Die E94 bei anderen Bahnverwaltungen | |||||
38 | DR 254, Epoche IV | 254 066 | |||
39 | ÖBB 1020, Epoche III | 1020.25 | |||
40 | ÖBB 1020, nach HG, grün | 1020 042 | |||
41 | ÖBB 1020, nach HG, rot | 1020.06 |
Folgende Bauartmerkmale wurden hier nicht berücksichtigt:
- die Dachverlängerung, Anbau ab 1957, abgeschlossen an allen DB-Loks bis Ende der 50er Jahre.
- neue, EDV-gerechte Fahrzeugnummer, gültig ab 01.01.68, tatsächliche Umzeichnung Frühjahr bis Mitte 1968.
Die Farb- und Beschriftungsvarianten waren immer einer bestimmten Lok zugeordnet und wurden nur bei großen Hauptuntersuchungen geändert. Dagegen wurde der Tausch von Drehgestellen und Drehgestellhauben besonders gegen Ende der Einsatzzeit zunehmend häufiger vorgenommen. Das macht es heute schwer, exakt anzugeben, wann sich welche Lok in welchem Zustand befand. Ähnliches gilt für die Ausrüstung mit Umbau-Stromabnehmern der Bauart SBS 39/54. Deshalb sind zu den einzelnen Varianten nur die Fahrzeugnummern angeben, die sich durch Bilder und vertrauenswürdige Quellen belegen lassen. Die Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellen nicht immer den letzten Einsatzzustand dar.
Korrekturen und Ergänzungen sind jederzeit gerne willkommen.
01 |
Die Ursprungsausführung ist gekennzeichnet durch:
Aufnahme (linke Seite der Lok): 194 054-3 (Ing), Bw Augsburg, 16.07.77. |
Kommentare
02 |
Die Fertigbau-Lokomotiven (außer HS-Loks E94 141 u. 142) unterscheiden sich
Aufnahme (rechte Seite der Lok): 194 145-9 (NüR), Bw Nürnberg Rbf, 18.07.82. |
Kommentare
03 |
Die Nachbau-Lokomotiven mit E-Teil von AEG sind gekennzeichnet durch:
Aufnahme (linke Seite der Lok): 194 187-1 (Man), Bw Mannheim, 13.06.79. |
Kommentare
04 |
Die Nachbau-Lokomotiven mit E-Teil von SSW (außer HS-Loks E94 270 u. 271)
Aufnahme (rechte Seite der Lok): 194 269-7 (Afb), Bw Nürnberg Rbf, 01.08.69. |
Kommentare
05 |
Die Anhebung der Höchstgeschwindigkeit von 90 auf 100 km/h bei den mit Fahrmotoren WBM 487 und Transformatoren höherer Leistung ausgerüsteten Loks führte am 28.12.70 zur Umzeichnung dieser Maschinen in die Baureihe 194.5. Technische Umbauten waren damit nicht verbunden. Die Umzeichnung diente allein einer eindeutigen Unterscheidung zu den 194.0 mit vmax 90 km/h. Aufnahme: 194 575-7 (NüR), Frankfurt(M) Rbf, 06.04.79. |
Kommentare
06 |
Bei der am 08.01.76 abgeschlossenen HU erhielt 194 178 als einziges Exemplar ihrer Baureihe eine ozeanblau/beige Farbgebung. Die wenig gelungene Farb-aufteilung mit einer beigen Kontrastfläche an der verschmutzungsanfälligen Frontseite der Drehgestell-Hauben konnte aber nicht überzeugen. Aufnahme: 194 178-0 (Man), Bw Mannheim, 03.09.77. |
Kommentare
07 |
In Eigenregie versah das Bw München Ost seine 144 und 194 mit einem weißen Zierstreifen oberhalb des Lokrahmens, in Fan-Kreisen auch "Rallye-Streifen" genannt. In den meisten Fällen wurde dabei auch der Schriftzugs "Deutsche Bundesbahn" durch ein DB-Emblem ersetzt. Aufnahme: 194 111-1 (Frl), Bw München Ost, 29.04.80. |
Kommentare
08 |
Es gab aber auch Loks der Baureihe 194 mit Zierstreifen, die das ausgeschriebene "Deutsche Bundesbahn" behielten. Unter diesen ist besonders 194 155 hervorzuheben, die bereits in 7/77 ein DB-Emblem auf der linken Seite aufwies, während auf der rechten Seite noch in 8/85 der DB Schriftzug zu finden war! Aufnahme: 194 155-8 (Ing), München-Moosach, 30.08.85. |
Kommentare
09 |
Nur vergleichsweise wenige 194 erhielten in ihren letzten Betriebsjahren noch ein DB-Emblem. Neben den Zierstreifen-Loks gab es etwa gleich viele 194 mit DB, aber ohne Zierstreifen. Die Lage des Logos und der Fahrzeugnummer variierte dabei in der Höhe von Lok zu Lok, blieb dabei aber in der Regel oberhalb des Rahmens - Ausnahmen siehe folgenden Punkt. Aufnahme: 194 044-4 (Ing), Eschenlohe, 23.09.76. |
Kommentare
10 |
Bei den wenigen Loks, die ab Mitte der 70er Jahre noch eine Neulackierung erhielten (zumeist nach der Beseitigung größerer Unfallschäden), rückte das etwas größere DB-Emblem nach unten und die Loknummer wurde auf dem Lokrahmen platziert (siehe auch Bild 19). Aufnahme: 194 161-6 (NüR), eine Fertigbaulok, Bw München Hbf, 28.01.87 (mit versetzter Nummer). |
Kommentare
11 |
Vermutlich von Loks der Baureihe E18 erhielten (mindestens) zwei E94, beide vom Bw Regensburg, altbrauchbare Stromabnehmer der Bauart HISE2. Erst Anfang der 1970er Jahre erfolgte die Umrüstung auf reguläre SBS39 Stromabnehmer. Fremdaufnahme unbekannter Herkunft: 194 063-4 (Reg). |
Kommentare
11a |
Bei einer vmax von 90 bzw. 100 km/h war der Umbau der Stromabnehmer auf die Bauart SBS 39/54 mit Doppelschleifstück-Wippe nicht vordringlich. Mit der Ausmusterung der Baureihe 118 standen diese Stromabnehmer allerdings zur Verfügung und wurden auf den 194 abgefahren, bevorzugt auf den Ingolstädter Maschinen wegen des Einsatzes vor schweren Ölzügen. Aufnahme: 194 122-8 (Ing), München-Moosach, 30.08.85. |
Kommentare
12 |
1987 wurden einige 194 an die SBB vermietet und mussten deshalb u.a. mit einem schweiztauglichen Stromabnehmer ausgerüstet werden - Bauart leider unbekannt. Interessanterweise wurde der andere (vordere) Stromabnehmer komplett entfernt. Aufnahme: 194 563-3 (leihw. Basel), Rbf Basel-Muttenz/CH, 03.09.87. |
Kommentare
Gerald Forsthuber |
Standard BBC Einholmstromabnehmer der SBB |
13 |
Alle AEG Maschinen und auch die Nachbau-Loks von SSW besaßen als Hauptschalter einen Druckgasschalter der Bauart APB104. Einige dieser Loks erhielten später wegen Ersatzteilmangels den Neubau-HS DBTF20i200 (s. Punkt 16). Aufnahme: 194 023-8 (NüR), Pressig-Rothenkirchen, 19.09.76. |
Kommentare
14 |
Die SSW Maschinen der Ursprungsausführung besaßen als Hauptschalter einen Expansionsschalter der Bauart R628, wie er auch bei der E44 zum Einsatz kam. Einige dieser Loks erhielten später wegen Ersatzteilmangels den Neubau-HS DBTF20i200 (s. Punkt 16). Aufnahme: 194 133-5 (Afb), Aschaffenburg Rbf, 02.04.71. |
Kommentare
15 |
E94 271 wies neben der Hochspannungsteuerung noch eine weitere Besonderheit auf: Nämlich einen Hauptschalter der Bauart R 638 (SSW, Expansionsschalter), wie er auch bei E10 003 zum Einsatz kam. Im Gegensatz zu dort war er bei der E94 jedoch um 90° gedreht in Längsrichtung eingebaut. In den 70er Jahren wurde er wegen Ersatzteilmangels gegen einen Neubau-HS DBTF20i200 getauscht. Aufnahme Slg. Richard Oed: Detailansicht R638 auf E94 271, Aschaffenburg, 07.12.62. |
Kommentare
16 |
Wegen Ersatzteilmangels oder im Zuge größerer Unfallausbesserungen erhielten einige Loks den Neubau-Hauptschalter DBTF20i200 von BBC. Hierbei handelt es sich um denselben Druckluft Schnellschalter, wie er auch bei den Einheits-Elloks verwendet wird. Aufnahme: 194 049-3 (NüR), Bw Nürnberg Rbf, 01.05.80. |
Kommentare
17 |
Zur Erprobung neuer Komponenten wurden die Fertigbau-Lokomotiven E94 141 und 142 mit einem leistungsfähigeren Transformator und einem Hochspannungs-schaltwerk von BBC ausgerüstet. Durch den größeren Raumbedarf musste die Widerstandsbremse entfallen und damit auch der für die E94 typische hohe Dachaufbau für die Bremswiderstände. Stattdessen gab es nur noch eine flache Dachhaube. Aufnahme: 194 542-7 (Afb), Aschaffenburg Rbf, 02.04.71. |
Kommentare
18 |
Auch die Nachbauloks E94 270 und 271 waren mit einem Hochleistungstrafo und Hochspannungsschaltwerk ausgerüstet, in diesem Fall jedoch von SSW. Wie bei den BBC-Maschinen musste auch hier auf die Widerstandsbremse verzichtet werden. Trotzdem war eine relativ hohe Dachhaube erforderlich, die in ihrer Formgebung bereits stark an die der Einheits-Elloks erinnert. Aufnahme: 194 570-8 + 194 571-6 (NüR), Pressig-Rothenkirchen, 27.10.79. |
Kommentare
19 |
Im Zuge größerer Blecharbeiten (Unfallschäden, Durchrostungen) wurden in der Seitenwand neue, gummigefasste Festfenster eingebaut, und zwar in der Regel nur auf der linken Seite. Am Maschinenraumgang auf der rechten Seite blieb es bei den alten Fenstern zum Öffnen. Aufnahme: 194 138-4 (Ing), Bäumenheim, 14.07.77. |
Kommentare
20 |
Als einzige bekannte Lok erhielt 194 574 auf beiden Seiten, also auch auf der Gangseite, gummigefasste Fenster. Aufnahme: 194 574-0 (NüR), vor 194 576-5, Bw Nürnberg Rbf, 17.07.82. |
Kommentare
21 |
Unerklärlich ist der Einbau eines einzelnen Festfensters auf der rechten Seite vorn rechts (Maschinenraumgang) bei der 194 018 - was hat sich die Werkstatt bloß dabei gedacht? Aufnahme: 194 018-8 (Aug), Rbf München-Laim, 26.05.82. |
Kommentare
22 |
Bei einem Unfall am 07.03.73 bei Beimerstetten stürzte 194 042 einen Abhang hinab, wobei der Kasten schwer beschädigt wurde. Der Neuaufbau erfolgte im AW Bremen, wo man neue gummigefasste Fenster nicht nur in der Seitenwand (nur links), sondern auch bei den Frontfenstern verwendete. Aufnahme: 194 042-8 (Aug), Donauwörth, 14.05.77. |
Kommentare
23 |
Noch weiter ging man bei der Unfallreparatur der 194 125, die bei der Instandsetzung des Mechanteils im AW Bremen neben neuen Front- und Seitenfenstern (wieder nur auf der linken Seite!) auch neue Fahrerstandstüren analog denen der Einheits-Elloks erhielt. Auch die Drehgestellhauben wurden neu gebaut, aber schon nach kurzer Zeit an 194 570 weitergegeben (s. Pkt. 27). Aufnahme: 194 125-1 (Man), Bw Mannheim, 03.09.77. |
Kommentare
24 |
Keine Erklärung habe ich für die Ausrüstung etlicher E94 mit einer Wartungsklappe in der vorderen Vorbauhaube. In diesem Fall war die Nummer seitlich versetzt auf halber Höhe angebracht. Die willkürliche Nummernverteilung spricht für einen Umbau schon in den ersten Betriebsjahren. Durch Haubentausch war diese Ausführung später auch bei mindestens einer Loks der Nachbauserie zu finden. Aufnahme: 194 132-7 (NüR), München-Moosach, 25.05.79. |
Kommentare
25 |
Es gab mindestens drei 194 der Ursprungsbauart, die am hinteren Drehgestell Wartungsklappen mit Lüftungsschlitzen aufwiesen (wie die Nachbau-Loks). 194 012 hatte zudem auch vorn eine Haube wie die Nachbau-Loks (2 Wartungs-klappen ohne Schlitze) - s. Bild 2 in der Galerie "schwäbische Krokodile". Aufnahme: 194 012-1 (Aug), mit Dg53638 in Stuttgart-Münster, 09.09.77. |
Kommentare
26 |
Der umgekehrte Fall, also Hauben der Ursprungsausführung auf Nachbau-Lok, ist nur bei zwei Loks bekannt. Von diesen war 194 566 zeitweise (Bild von 9/76) sogar mit zwei unterschiedlichen Wartungsklappen vorn unterwegs - rechts mit und links ohne Lüftungsschlitze. Aufnahme: 194 566-6 (NüR), mit Ng63089 in Eggmühl, 16.07.82. |
Kommentare
27 |
194 570 erhielt, vmtl. bei der U2 vom 6.6.77, glatte und vollständig geschweißte Drehgestellhauben, die ursprünglich vom AW Bremen im Zuge der Unfallreparatur von 194 125 neu gebaut worden waren (vgl. Pkt. 23). Nach der Ausmusterung von 194 570 gelangten diese, wahrscheinlich sogar die kompletten Drehgestelle, zur 194 566. Daneben gab es noch eine 3. geschweißte Haube, mit der zuletzt 194 036 unterwegs war (hinteres Drehgestell). Aufnahme: 194 570-8 (NüR), AW München-Freimann, 12.07.78. |
Kommentare
28 |
Zur Vorbereitung des Einbaus der automatischen Kupplung wurden insgesamt 11 Loks mit neuen Verschleißpufferbohlen ausgerüstet. Die Lampen wurden in diesem Zusammenhang in die Drehgestellhaube eingebaut. Durch Drehgestelltausch kamen diese Drehgestelle auch unter andere Loks. Aufnahme: 194 053-5 (Ing), Rbf München Ost, 26.05.79. Daneben 194 564-1 (NüR) ohne Verschleißpufferbohle. |
Kommentare
29 |
Bei größeren Reparaturen an den Hauben oder durch Haubentausch gelangten Hauben mit eingebauten Lampen auch auf Drehgestelle ohne AK-Vorbereitung. Aufnahme: 194 093-1 (Ing), Bw München-Ost, 29.04.80. |
Kommentare
30 |
Speziell für den Schiebedienst auf der Spessart-Rampe wurden einige Loks des Bw Nürnberg Rbf mit einem separaten, in die Drehgestellhauben eingebauten Rotlicht ausgerüstet. Zuerst die Variante mit ansonsten regulären Drehgestellen ohne AK-Vorbereitung und ohne eingebaute Lampen. Aufnahme: 194 583-1 (NüR), Lichtenfels, 19.09.76. |
Kommentare
31 |
Zwei Rotlicht-Loks, nämlich 194 581 und 585, waren zumindest zeitweise mit Drehgestellen mit AK-Vorbereitung und mit eingebauten Lampen ausgerüstet. Auch die spätere Museumslok 194 579 erhielt zum Schluss noch solche Drehgestelle (ex 581). Aufnahme: 194 585-6 (NüR), Laufach, 05.06.80. |
Kommentare
32 |
Nur eine einzige Lok ist bekannt, die eingebaute Lampen und ein eingebautes Rotlicht besaß, aber keine AK-vorbereiteten Drehgestelle: 194 584. Aufnahme Joachim Hund: 194 584-9 (NüR), vor P5907 in Stuttgart Hbf, 15.08.83. |
Kommentare
33 |
Ursprünglich besaßen die E94 acht Sandkästen pro Lokseite, und zwar je einen vor und nach Achse 1, 3, 4 und 6. In einem ersten Vereinfachungsschritt entfielen ab 12/57 die Sandkästen zwischen Achse 1 und 2 bzw. 5 und 6 (vgl. z.B. Bild 7). Noch radikaler ging man ab 3/82 vor, als auch noch die Sandkästen zwischen Achse 2 und 3 bzw. 4 und 5 entfernt wurden. Aufnahme: 194 112-9 (Ing), Bw München Hbf, 28.01.87. |
Kommentare
34 |
Die im Schiebedienst auf der Geislinger Steige eingesetzten 194 038 und 194 039 besaßen einseitig einen speziellen Kupplungsbügel, der mittels Seilzug vom Führerstand aus während der Fahrt gelöst werden konnte. Auch 194 042 und 194 085 waren (zeitweise) mit einer derartigen Überwurfkupplung ausgestattet, desgleichen 193 001 und 193 004(?), sowie 150 057. Aufnahme: 194 039-4 (Aug), Geislingen West, 01.09.79. |
Kommentare
35 |
Für den Schiebebetrieb auf der Spessartrampe wurden die Aschaffenburger E94 ab 1957 mit einer Sprechfunkverbindung, dem sog. Schiebefunk, ausgerüstet. Die dafür notwendige Topfantenne war anfangs auf einer der Vorbauhauben, später auf dem Vordach angeordnet (siehe Bild 4 u. 14). Der Schiebefunk wurde später durch den Zugbahnfunk abgelöst/ersetzt. Aufnahme: E94 273 (Afb), Hagen Hbf, 24.05.66. |
Kommentare
36 |
Mit der allgemeinen Einführung des Zugbahnfunks (ZBF) wurden ab 1973 auch die 194 entsprechend umgerüstet. Die stabförmige Antenne war dabei immer auf dem hinteren Vordach positioniert. Aufnahme: 194 080-8 (Aug), Rbf München-Laim, 22.09.77. |
Kommentare
37 |
Nur anhand von Bildern ist belegt, dass ab Mitte der 70er Jahre zahlreiche 194 mit einer UIC-Steckdose ausgerüstet oder zumindest dafür vorbereitet wurden. Diese ist nicht zu verwechseln mit der Anfang der 50er Jahre an- und rund 10 Jahre später wieder abgebauten Packwagen-Steckdose, die direkt oberhalb der Pufferbohle angeordnet war. Aufnahme: 194 051-9 (Aug), Bw Augsburg, 30.04.80. |
Kommentare
38 |
Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR verblieben insgesamt 23 Loks, die mit Einführung der neuen Nummern zum 01.01.70 als Baureihe 254 bezeichnet wurden. Gegenüber den DB-Loks fallen vor allem das fehlende Vordach und die Neubaustromabnehmer RBS58 ins Auge. Ausgesprochen gut stand den Loks das DR-Farbschema mit hellrotem Fahrwerk. Aufnahme Steffen Tautz: 254 066-4 (Edf), Leipzig-Engelsdorf, 02.87. |
Kommentare
39 |
Nach dem 2. Weltkrieg verblieben in Österreich 44 Maschinen der Baureihe E94. Zusammen mit den 3 Nachbauten für die ÖBB bildeten diese die Baureihe 1020. Schon frühzeitig erhielten alle Loks neue Doppel-Düsen-Lüftungsgitter in den Vorbauhauben. Die zusätzlichen Luftansaughutzen auf den Vorbauhauben waren dagegen nur bei wenigen 1020 zu finden. Aufnahme Thomas Welzel: 1020.25 (Szb), ex E94 027, Villach, 04.08.78. |
Kommentare
40 |
Im Rahmen der ab 1967 vorgenommen Haupt-Gesamtausbesserung (HG) bei der Baureihe 1020 erhielten die Loks als auffälligstes äußeres Merkmal neue gummigefasste Stirnfenster (zwei statt ursprünglich drei) und modernisierte Hauben mit eingebauten Lampen; an der Farbgebung in tannengrün wurde zunächst nichts geändert. Aufnahme Wolfgang Pischek: 1020 042-6 (Blu), ex E94 104, Schnaan, 07.05.94. |
Kommentare
41 |
Das ab 1970 angewandte neue Farbkonzept der ÖBB sah eine Farbgebung aller Lokomotiven in blutorange vor und wurde auch bei der 1020 umgesetzt. Anfangs waren das Dach silbern (nach [2] beige) und das Fahrgestell schwarz lackiert. Später wurden sowohl das Dach als auch das Fahrwerk dunkelgrau lackiert. Aufnahme Herbert Schambach: 1020.06 (Ibr), ex E94 031, Saalfelden, 03.04.86. |
Kommentare
Weitere Aufnahmen zum Thema siehe zugehörigen Beitrag in DS-online.
Abschließend möchte ich noch einmal ausdrücklich den Bildautoren danken, die freundlicherweise Aufnahmen für diese Seite zur Verfügung gestellt haben (in alphabetischer Reihenfolge):
- Joachim Hund, Interessengemeinschaft Deutsches Krokodil
- Richard Oed
- Wolfgang Pischek, E-Lok-Woife's Hemsida
- Herbert Schambach
- Steffen Tautz, Steffens Fotogalerieseiten
- Thomas Welzel
[1] | H.D.Andreas, M.Herb: "Die deutschen Krokodile - Ellok-Baureihe E93 und E94" Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn, 1981 |
[2] | B.Rampp, D.Bäzold, F.Lüdecke: "Die Baureihe E94" EK-Verlag, Freiburg, 1990 |
Erstveröffentlichung: 06.04.2010, letzte Bearbeitung: 28.12.2022