Ein großer Schürzenjäger bin ich eigentlich nie gewesen, weder in dem einen, noch in dem anderen Sinne. Aber auch so kommt im Laufe der Jahre einiges an Beute zusammen. Und damit bin ich bei dem anderen Sinn und der bezieht sich natürlich auf unser Hobby und die Dampfloks mit Schürze.

In "meiner" Bundesbahnzeit war die Umlaufschürze bei den Einheitsloks der Baureihen 01, 03 und 41 (mit altem Kessel) die Regel, also nichts Besonderes. Ganz anderes bei der BR 44 und erst recht bei der BR 50, wo die Schürzenloks eher die Ausnahme waren. Zumindest bei der BR 44 gab es aber doch noch etliche Loks und bemerkenswerterweise waren unter den Schürzen-Jumbos auffällig viele mit besonderen Bauartmerkmalen. Denen möchte ich mich in meinem heutigen Beitrag deshalb besonders widmen.

Bild 01 

Bei der Vohwinkler 44 484 gab es zwar keine besonderen Merkmale, aber dieses Foto ist meine erste brauchbare s/w-Aufnahme eines Schürzen Jumbos überhaupt, und damit für den Auftakt dieses Beitrags prädestiniert. Bw Wuppertal Vohwinkel, 19.10.67.

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Bild 02 

Wenige Monate vorher hatte ich bereits ihre Vohwinkler Kollegin 44 488 in Farbe auf den Film bannen können. Besser wäre aber auch hier ein s/w-Foto gewesen, denn die Lok präsentierte sich in einem furchtbaren äußeren Zustand, der leider typisch für viele Vohwinkler Maschinen war. Für mich persönlich stellt dieses Foto aber insofern etwas Besonderes dar, weil ich von dieser Lok ein Nummerschild ergattern konnte. Bw Vohwinkel, 07.67.

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Bild 03 

Für meinen Geschmack verleiht die Schürze den bulligen Maschinen eine gewisse Eleganz gegenüber ihren schürzenlosen Schwestern. Dazu trägt auch die etwas tiefere Anbringung der Windleitbleche bei der DB Ausführung gegenüber ihrem DR Pendant bei, was durch die nach hinten versetzten Pumpen möglich wurde, Typisch DB auch das offene Mittelteil vor dem dritten Zylinder und das mittig platzierte Lokschild nach Ausbau des überflüssigen Zentralverschlusses.
44 079 vom Bw Rheine am 07.10.68 in ihrem Heimat-Bw.

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Bild 04 

Was man bei der Ansicht von rechts auf Bild 3 nicht sehen konnte, ist von der anderen Seite nicht zu übersehen: Die inzwischen mit neuer Nummer versehene und nach Gelsenkirchen versetzte 044 079 besaß eine Turbospeisepumpe. Aufnahme im Bw Bismarck am 21.01.70.

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Bild 05 

Und gleich noch ein Bismarcker Schürzen-Jumbo mit Turbopumpe: Und zwar 044 093, ebenfalls im Bw Gelsenkirchen Bismarck, jetzt aber am 01.09.70.

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Bild 06 

Die Bismarcker 44 701 steht für die Loks, die später ihrer Schürze beraubt wurden, in diesem Fall im Sommer 1971. Am 08.04.68 im Bw Hohenbudberg war die Schürze aber erfreulicherweise noch vorhanden. Sieht doch irgendwie besser aus, oder ...?

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Bild 07 

Auch bei 44 1051 (GBi) wurde die Schürze später abgebaut. Das geschah aber nicht bei der Untersuchung in 10/67 im AW Schwerte, wo sie am 23.10.67 gerade für die Werksprobefahrt fertig gemacht wird. Noch fehlt die abschließende Lackierung.

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Bild 08 

Die letzte von ursprünglich drei 44-Öl mit Schürze war 043 606, hier am 19.05.70 im Bw Rheine. Schon ein Jahr später fuhr sie schürzenlos als ganze normale Öl-Lok durch das Emsland.

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Über diese Lok hatte ich vor "Urzeiten" schon einmal einen kurzen Beitrag im HiFo gemacht: 44 606 - Öl-Jumbo mit Schürze.

Bild 09 

Auch die Ottbergener 44 675 mit Niettender 2'2'T32 habe ich schon einmal im HiFo vorgestellt: 44 675 - der schönste Jumbo der Bundesbahnzeit.
Am 11.10.68 rollt sie durch das Bw Lehrte zu ihrem Abstellplatz.

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Bild 10 

Eine ganz besondere Schürzenlok war auch 044 672 als letzte DB 44 mit vorne liegenden Pumpen. Das war einfach nicht zu übersehen, als mir die Lok am 25.07.72 zum ersten Mal im Bw Altenbeken begegnete.

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Bild 11 

Am 18.05.73 gab es dann auch noch eine schöne Zugaufnahme von 044 672, als ich sie bei angestrengter Bergfahrt mit dem Dg6769 auf der Solling Westrampe bei Uslar erwischte.

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Wenn ich mein Archiv so durchsehe, scheinen die meisten Schürzen-Jumbos zuletzt nördlich der Wupper bei den Bw Vohwinkel, Bismarck, Hamm, Ottbergen und Emden gefahren zu sein. Aber auch weiter südlich habe ich einige angetroffen.

Bild 12 

Zum Beispiel die Betzdorfer 044 206 am 28.09.69 in ihrem Heimat-Bw.

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Bild 13 

Oder meine einzige Schürzenlok an der Mosel: 044 014 vom Bw Ehrang, am 01.04.71 mit einem Dg in Klotten.
Diese Maschine war übrigens erst die zweite Serienlok der Zwischenausführung der Baureihe 44 (nach 10 Vorserien-Maschinen und zwei Mitteldruck-Loks).

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Bild 14 

Der Fahrleitungsmast alter Bauart zeigt unmissverständlich an, wo diese Aufnahme entstand; nämlich im Bw Nürnberg Rbf, wo 044 405 am 02.04.69 ein paar Schotterwagen im Bw zu verschieben hatte.

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Bild 15 

Und auch in Weiden gab es einen Schürzen-Jumbo: 044 276 am 31.07.69 im Bw Kirchenlaibach.
Wie die zuvor gezeigten 044 014, 206 und 405 verlor die 276 später noch ihre Schürze.

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Zum Abschluss des Themas wird's noch einmal farbig. Und zwar mit 044 508, der "heimlichen Museumslok" des Bw Bismarck. Diese wurde häufig bei Sonderfahrten für Eisenbahnfreunde eingesetzt; daher auch der stets äußerst gepflegte Zustand. So auch bei der Veranstaltung am 06.03.77, als mit dieser Maschine mehrere Pendelfahrten zwischen Halver und Lüdenscheid durchgeführt wurden - HiFo Kollege <03 1008> berichtete noch kürzlich darüber in seinem wöchentlichen Dampfbericht.

Bild 16 

Bei der zweiten Tour nach Lüdenscheid standen wir offenbar nicht nebeneinander, denn ich habe den Zug damals bei der Ausfahrt aus Brügge = Einfahrt in die Steigung aufgenommen.

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Auch wenn mein heutiger Beitrag hauptsächlich den von mir so geschätzten "Dicken" gilt, möchte ich die Schürzen-50er doch nicht ganz unter den Tisch fallen lassen.

Bild 17 

In Weiden gab es nicht nur eine Schürzen-44, sondern auch eine Schürzen-50, die ich sogar noch mit alter Nummer ablichten konnte:
50 1425, mit Kabinentender, am 31.07.68 im Bahnhof Weiden.

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Bild 18 

ie beiden letzten Schürzenloks der BR 50 fuhren beim Bw Lehrte, und zwar jeweils eine mit Normal- und eine mit Kabinentender.
Hier die Normaltender-Version mit 051 342 im goldenen Abendlicht im Bahnhof Löhne am 22.04.75.

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Damit beende ich für heute die Schürzenjagd. Ich denke, die Strecke* ist ganz ansehnlich, auch wenn nur wenige Trophäen von der Strecke dabei waren. Ich hoffe, man sieht es mir nach, dass ich einige bereits aus der Bundesbahnzeit oder früheren HiFo-Beiträgen bekannte Bilder noch einmal verwendet habe, die hier gut zum Thema passten. Viele weitere Aufnahmen schlummern noch ungescannt in meinem Archiv, aber auch auf meiner Seite gibt es zahlreiche Schürzenloks zu sehen, so von 44 014, 079, 084, 199, 231, 434, 481, 484, 488, 593, 672, 675, 1050, 1051, 1065, 1136, sowie 50 446, 1013 und 1342 - einfach in der Suchfunktion die alte oder neue Nummer (ohne Kontrollziffer) eingeben.

Einen schönen Tag noch,
Ulrich B.

PS *) Bei den Jägern bezeichnet man die insgesamt im Laufe ihres "Jagdvergnügens" abgeknallten Tiere als Strecke. Da lob‘ ich mir doch unser eindeutig weniger blutrünstiges Hobby.