Anfang des letzten Jahrhunderts benötigte die preußische Staatsbahn zur Bewältigung der ständig ansteigenden Zuglasten auf ihren steigungsreichen Mittelgebirgs-Nebenstrecken - vornehmlich in Thüringen und Schlesien - neue, kräftigere Lokomotiven. Gleichzeitig sollte auf vielen Strecken der altertümliche und aufwendige Betrieb mit Zahnradloks auf reinen Reibungsbetrieb umgestellt werden. Das führte zur Entwicklung der Baureihe T16, mit der auch in Preußen der Schritt zur fünffach gekuppelten Tenderlok vollzogen wurde.
Um eine gute Kurvenläufigkeit zu gewährleisten, griff die mit der Entwicklung beauftragte Firma BMAG vorm. L. Schwartzkopff auf eine Fahrwerksauslegung nach Gölsdorf zurück, bei der die Radsätze zwei und vier in Querrichtung fest im Rahmen gelagert sind, während der erste, dritte und fünfte Radsatz seitenverschiebbar ausgeführt sind. Die klassische Gölsdorf-Anordnung mit Antrieb auf der vierten Achse (und dadurch sehr langen Treib- und Kolbenstangen) wurde ab der 95. Lok (DR 94 263) dahingehend modifiziert, dass der Antrieb auf die nunmehr ebenfalls fest im Rahmen gelagerten dritte Kuppelachse verlegt wurde.
Die T16 entsprach den Erwartungen voll und ganz und so wurden zwischen 1905 und 1913 insgesamt 355 Loks beschafft. Von diesen gelangten 288 zur Deutschen Reichsbahn, die sie als 94 201 - 464, 468 - 490 und 501 einreihte.
Ab 1913 erschien als weiterentwickelte und verbesserte Version die T16.1, von der dann bis 1924 - ab 1920 auf Bestellung der Deutschen Reichsbahn - noch 1236 Maschinen gebaut wurden. Die DR übernahm davon 1155 Loks und gab ihnen die Nummern 94 502 - 1416 und 1501 - 1740 (letztere für die DR-Nachbauten ab 1920).
Neben dem schweren Nebenbahn- und Rangierdienst etablierte sich die T16.1/94.5 sehr bald als DIE Universal-Lok für den Steilstreckenbetrieb. Dafür wurden zahlreiche Maschinen mit einer Riggenbach'schen Gegendruckbremse ausgestattet.
Bei der Deutschen Bundesbahn verblieben nach dem 2. Weltkrieg fast 800 T16.1/94.5 (früheste konkrete Angabe 679 Loks am 1.7.50), von denen immerhin noch 198 in den Umzeichnungsplan für die ab 1968 geltenden neuen Nummern aufgenommen wurden. Im Streckendienst wurden die Loks nur noch auf den Steilstrecken im Schwarzwald und im oberhessischen Bergland sowie am Mittelrhein eingesetzt. Das Haupteinsatzgebiet war der schwere Rangierdienst, wo die alten Preußen erst durch die Serienlieferungen der Baureihe V90 ersetzt werden konnten.
Die lange Beschaffungs- und Einsatzzeit führte zu einer Vielzahl von Bauartunterschieden, von denen hier wie üblich nur die äußerlich sichtbaren behandelt werden. In der folgenden Übersicht sind zunächst alle betrachteten Bauartmerkmale aufgelistet. Angegeben sind dort neben der zu diesem Merkmal gezeigten Lok auch alle weiteren Maschinen (soweit bekannt), auf die dieses Merkmal zutrifft (nur DB, ab 1968).
Übersicht - Bauartmerkmale bei der Baureihe 94.5 | |||||||
Bild | Merkmal | Beispiel |
Be | merkung / nachgewiesen bei | |||
Dom-Anordnung und Vorwärmer | |||||||
1 | SD_S, Vorwärmer auf Kesselscheitel | 094 149 | Bauart 1913 | ||||
2 | DSDS, Vorwärmer seitlich links | 94 1638 | Bauart 1921 | ||||
3 | ohne Vorwärmer (späte DB-Zeit) | 094 592 | 94 | 1308, 1315, 1373, 1592, 1596 | |||
4 | abgeflachte Dome | 94 891 | 94 | 891, 1307, 1373 | |||
5 | flache Dome | 94 1588 | 94 | 1041, 1588, 1651 | |||
6 | Speise-Dom mit glatten "Kragen" | 94 1184 | 94 | 1649, 1661, 1681, 1705 |
770, 980, 1046, 1184, 1188, 1213, 1280, 1361, 1413, 1581,|||
Speise-Dom mit Nietring | 94 | 1268 | |||||
Rauchkammer- / Frontgestaltung | |||||||
7 | Schornstein ohne Aufsatz | 094 712 | Regelausführung | ||||
8 | Schornstein mit Aufsatz | 094 567 | Regelausführung | ||||
9 | Zentralverschluss (> 1968) | 94 1206 | 94 | 512, 869, 990, 1025, 1188, 1206, 1243, 1254, 1522 | |||
10 | Zentralverschluss entfernt, tiefe Nummer | 94 1268 | 94 | 0834, 1043, 1153, 1268, 1344, 1638 | |||
Rk-Tür mit Stange, Nummer mittig | 94 373 | 94 | 1001, 1163, 1373 | ||||
11 | gerader Rangierer-Griff, mit Ring | 094 640 | viele | ||||
12 | einfacher Rangierer-Griff, mit Knauf | 094 538 | 94 | 1522, 1538 | |||
zusätzlicher Rangierer-Griff a.Pufferbohle | 094 639 | 94 | 585, 852, 931, 1150, 1250, 1638, 1639 | ||||
Führerhaus | |||||||
13 | rundes Dach ohne Lüfteraufsatz | 094 150 | Bauart 1913 | ||||
14 | rundes Dach mit kleinem Lüfteraufsatz | 94 512 | 94 | 512, 526, 587, 593, 980, 1199, 1545 | |||
15 | rundes Dach mit großem Lüfteraufsatz | 94 834 | 94 | 659, 834 | |||
16 | Dach mit eingebauten Lüftungsklappen | 94 937 | Bauart 1921 | ||||
17 | gleich hohe Seitenfenster | 94 526 | 94 | 1378, 1545 |
526, 560, 566, 585, 586, 587, 659, 754, 591, 1308|||
Kohlen- und Wasserkasten | |||||||
18 |
|
094 112 | 1360, 1536, 1543, 1582, 1594, 1597, 1614, 1615, 1616, 1642, 1654, 1668, 1697 |
659, 1001, 1041, 1064, 1112, 1149, 1150, 1152, 1153, 1250, ||||
19 | KK-Aufbau aus Holz, trichterförmig | 94 1213 | 94 | 1001, 1213, 1214 | |||
20 | Kohlenkasten-Aufbau aus Holz | 94 700 | 94 | 587, 700, 1150, 1199 | |||
21 | geschweißter KK-Aufbau ohne Aufsatz | 094 186 | Regelausführung | ||||
22 | geschweißter KK-Aufbau mit Brett | 094 652 | 94 | 1533, 1652 | |||
23 | geschweißter KK-Aufbau mit Aufsatz | 94 734 | Regelausführung | ||||
24 | ohne Laufbrett hinter KK-Aufbau | 94 560 | 94 | 560 (Einzelstück?) | |||
25 | Kohlenkasten-Unterbau ähnlich T14 | 094 584 | 94 | 587, 852, 1153, 1584, 1614, 1640, 1692 | |||
26 | genieteter Wasserkasten (> 1968) | 94 990 | 94 | 560, 990, 1025, 1522 | |||
27 | Wasserkasten mit breiter Trittnische | 094 559 | 94 | 1557, 1583, 1651, 1653, 1730 | |||
28 | neuer, geschweißter Wasserkasten | 094 041 | 94 | 585, 937, 1041, 1280, 1648 | |||
Beschilderung u. Beschriftung | |||||||
29 | alte Nummer, spitze Ziffern | 94 931 | 94 | 852, 882, 931, 955, 980 | |||
30 | alte Nummer, Nietschilder | 94 1089 | Regelausführung | ||||
31 | falsche neue Nr., Nietschilder | 94 373 | 94 | 041, 373, 545, 614 | |||
32 | neue Nummer, aufgemalt | 094 720 | 094 | 025, 062, 184, 536, 561, 562, 712, 720, 937 | |||
33 | neue Nummer, Siebdruckschilder | 094 583 | Regelausführung ab 1969 | ||||
34 | ohne DB-Schriftzug oder Logo | 094 581 | |||||
Sonstiges | |||||||
35 | genieteter Steuerungsträger | 94 1001 | 94 | 990, 1001, 1043, 1046 | |||
36 | Gegendruckbremse | 094 025 | 94 | 1652 |
817, 1025, 1080, 1249, 1268, 1377, 1533, 1538, 1539, 1639,|||
37 | Rangierfunk auf Führerhaus-Dach | 094 138 | Regelausführung | ||||
38 | Rangierfunk auf Podest vor Führerhaus | 94 1378 | 94 | 882, 1361, 1378, 1557, 1567, 1588, 1614, 1644, 1737 | |||
39 | ohne Glocke / Läutewerk | 94 1360 | 94 | 882, 931, 1055, 1207, 1360, 1567, 1598, 1640, 1697, 1730 | |||
40 | Turbogenerator rechts | 94 1250 | viele | ||||
41 | Funkenflug-Schutzvorrichtung | 94 1280 | 94 | 1280, 1378 | |||
Baureihe 94 in Farbe | |||||||
42 | rechte Seite | 094 207 | Regelausführung | ||||
43 | linke Seite | 94 1522 | Regelausführung |
Die zu den einzelnen Bauartmerkmalen genannten Betriebsnummern sind durch eigene Bilder und vertrauenswürdige Quellen sicher belegt; vor allem bei häufiger verbreiteten Merkmalen sind weitere Loks durchaus möglich. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Loks das betreffende Bauartmerkmal manchmal nur zeitweise aufwiesen - es ist also kein Widerspruch, wenn andere Bilder die jeweilige Lok in einem anderen Zustand zeigen!
Nicht als Bauartunterschiede erfasst sind die vielfach sehr individuell vorgenommene Leitungsverlegung am Kessel und die gerade bei dieser Baureihe häufigen "selbstgestrickten" Loknummernschilder (alte und neue Nummer).
Korrekturen und Ergänzungen sind wie immer jederzeit gerne willkommen.
Um die starke Verbreitung der Baureihe 94 über das gesamte Netz der DB zu dokumentieren, wurde bei der Bildauswahl bewusst darauf geachtet, möglichst viele Einsatz-Dienststellen zu berücksichtigen. Zu sehen sind so Loks von folgenden Bahnbetriebswerken: Braunschweig, Crailsheim, Dillenburg, Dortmund Rbf, Emden, Goslar, Hamm G, Heilbronn, Hohenbudberg, Hamburg Rothenburgsort, Hannover Hgbf, Köln Eifeltor, Kaiserslautern, Koblenz Mosel, Lehrte, Mannheim, Mayen, München Ost, Ottbergen, Saarbrücken, Stolberg, Wanne-Eickel und Wuppertal Vohwinkel.
Bilder aus dem Betriebseinsatz der Baureihe 94.5 bei der DB finden sich in
- der Galerie Das Bw Dillenburg und seine Steilstrecken-94 und
- im DSo-Beitrag Rbf Wuppertal Vohwinkel - 94.5 am Berg
01 |
Bei den ersten Baulosen war der Vorwärmer (wie bei den T16/94.2) mittig auf dem Kesselscheitel zwischen Dampfdom und hinterem Sandkasten angeordnet. Durch Kesseltausch gelangte diese Bauart auch auf Loks mit höheren Betriebsnummern. Aufnahme: 094 149-2 (ex 94 1149, Ham), Bw Hamm G, 15.04.71. |
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02 |
Ab Baujahr 1921 erhielt der Kessel einen Speisedom, wodurch kein Platz mehr für den Vorwärmer blieb, der deshalb seitlich links neben den Kesselaufbauten platziert werden musste. Durch Kesseltausch gelangte diese Bauart auch auf Loks mit niedrigen Betriebsnummern. Aufnahme: 94 1638 (WtV), Bw Wuppertal-Vohwinkel, 23.08.68. |
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03 |
Im zweiten Weltkrieg wurden bei zahlreichen Loks der Baureihe 94.5 die Vorwärmer und Kolbenspeisepumpen ausgebaut, um als Nachrüst- und Ersatzteile für preußische Loks im Osteinsatz zu dienen. Ab 1948 wurden diese Bauteile recht bald wieder angebaut, aber bis in die späte Bundesbahnzeit blieben einige wenige Loks in diesem "amputierten" Zustand im Betrieb. Aufnahme: 094 592-3 (ex 94 1592, Kob) war die letzte DB-94.5 ohne Vorwärmer. |
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04 |
Dampf- und Speisedom hatten in der Regel eine Verkleidung mit einem kugelförmigen oberen Abschluss. Daneben gab es aber auch zahlreiche Varianten in der Domverkleidung, teilweise sogar abweichend zwischen beiden Domen. Häufig zu finden waren Domverkleidungen mit einem flachen oder leicht konischen/gewölbten Deckel bzw. oberen Abschluss. Aufnahme: 94 891 (HRo), Bw Hamburg-Rothenburgsort, 25.04.68. |
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05 |
Auch ganz flache Dome waren durchaus nicht selten und vor allem auf Maschinen ohne Speisedom zu sehen. Aufnahme: 94 1588 (Bwg), Bw Braunschweig, 10.05.69. |
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06 |
Bei einigen Loks war ein Speisedom aufgebaut, der an seinem oberen Ende einen umlaufenden Nietring besaß. Im Allgemeinen war dieser Ring verkleidet, manchmal aber auch offen sichtbar. Auf jeden Fall bekam der Speisedom dadurch einen kleinen Aufsatz ("Kragen"), der den betroffenen Loks ein spezielles Aussehen verlieh. Aufnahme: 94 1184 (Leh), Clausthal-Zellerfeld, 17.02.74. |
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07 |
Gut halb und halb verteilt auf den 94er Bestand ab 1968 war die Ausführung mit und ohne Schornsteinaufsatz. Zunächst ein Beispiel für eine Lok ohne Aufsatz. Aufnahme: 094 712-7 (ex 94 1712, Emd), Bw Emden, 06.10.73. |
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08 |
Knapp mehr als 50% des Bestands hatte einen Schornstein mit Aufsatz. Zumindest in den letzten Betriebsjahren war eine Zuordnung dieses Bauartmerkmals zu bestimmten Bws nicht erkennbar. Aufnahme: 094 567-5 (ex 94 1567, Gos), Seesen, 06.05.72. |
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09 |
Im Gegensatz zur ostdeutschen Reichsbahn verzichtete die DB frühzeitig auf den herkömmlichen Zentralverschluss der Rauchkammertür und baute dieses überflüssige und störanfällige Bauteil bei (fast) allen ihren Dampfloks aus. Die letzte Baureihe, bei der ein Zentralverschluss noch bis Ende der 60er Jahre zu finden war, war die BR 94.5. Mit 094 025 gab es sogar noch eine Lok mit neuer Nummer und ZV (s. Bild 35). Aufnahme: 94 1206 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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10 |
Gleichzeitig mit dem Ausbau des Zentralverschlusses wurde in der Regel auch die darüberliegende Griffstange entfernt und das Loknummernschild mittig auf der Rauchkammertür platziert. In manchen Fällen verblieben jedoch (zunächst) Griffstange und Lokschild in der ursprünglichen Position. Aufnahme: 94 1268 (Crl), Bw Crailsheim, 05.07.68. |
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11 |
Im Lieferzustand besaßen die T16.1 Rangierergriffstangen, die im oberen Teil durch einen Doppelknick in Höhe der Lampen etwas nach außen gesetzt waren; gut zu sehen auf Bild 9. Der Grund dafür war sicher nicht nur die Bauart der alten, größeren Lampen, sondern die auch Überlegung, dem Rangierer eine günstigere Griffposition zu bieten. Diese ursprünglichen Rangierergriffe wurden später vielfach durch einfache, gerade Griffstangen ersetzt, die oben einen Ring als oberen Abschluss aufwiesen. Aufnahme: 094 640-0 (ex 94 1640, Ott), Bw Seelze, 21.12.73. |
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12 |
Die einfachste Ausführung des Rangierergriffs war eine einfache, gerade Stange, mit einem kleinen kugelförmigen Knauf als oberen Abschluss. Aufnahme: 094 538-6 (ex 94 1538, Dil), Bw Dillenburg, 20.09.69. |
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13 |
In der Ursprungsausführung besaß das Führerhaus der T16.1 ein einfaches, rundes Tonnendach ohne irgendwelche Aufsätze. Im Rahmen der Instandhaltung wurde allerdings bei zahlreichen Maschinen ein Dach mit aufgesetzter Entlüftung, wie es ab den Lieferlosen 1921 üblich war, nachgerüstet. Aufnahme: 094 150-0 (ex 94 1150, KEif), Rbf Köln-Eifeltor, 31.07.70. |
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14 |
Wie bei anderen preußischen Lokbaureihen gab es auch bei der T16.1 einige Loks mit "rundem" Dach und einem kleinen Lüftungsaufsatz. Aufnahme: 94 512 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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15 |
Ein über die ganze Länge reichender Lüftungsaufsatz auf einem Führerhaus mit Tonnendach war, zumindest in der Bundesbahnzeit, ausgesprochen selten. Die durchgehende Dachkante an der Vorderseite des Führerhauses lässt vermuten, dass der Lüftungsaufsatz erst nachträglich aufgebaut wurde. Aufnahme: 94 834 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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16 |
Die höheren Bauserien ab 1921, insbesondere auch die DR-Nachbauten ab 94 1501 ff, hatten ein Dach mit eingebauten Lüftungsklappen, die seitlich ausgestellt werden konnten. Durch Bauteiltausch im Zuge der Instandhaltung war diese Bauart später auch bei Loks mit niedrigen Betriebsnummern zu finden. Aufnahme: 94 937 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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17 |
Vermutlich die älteste Bauform des Führerhauses war die mit zwei gleich großen (hohen) Seitenfenstern. Womöglich war das hintere, öffenbare Fenster aber etwas zu niedrig für das Personal, sodass man recht bald zu Schiebefenstern überging, die im geöffneten Zustand einen Freiraum bis knapp über die Dachkante boten. 94.5 mit der alten Führerhausform waren in der Bundesbahnzeit nur noch recht selten zu finden. Aufnahme: 94 526 (WtV), Bw Wuppertal-Vohwinkel, 03.67. |
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18 |
Der eigentliche Kohlenkasten der BR 94.5 befindet sich in der Führerhaus-Rückwand unterhalb der Fenster. Da hinein passten immerhin 3 t Kohle. Eine erste Maßnahme zur Vergrößerung der mitgeführten Vorräte bestand darin, unter Einbeziehung des rückwärtigen Laufstegs ein niedriges Bord über die gesamte Breite anzubringen und somit die Flächen beidseits der Einfüllöffnung und auf dem Laufsteg zur Ablage weiterer Kohlevorräte zu nutzen. Erstaunlicherweise hielt sich diese Ausführung bei zahlreichen Loks bis zum Ende der Einsatzzeit der BR 94. Aufnahme: 094 112-0 (ex 94 1112, DoR), Bw Dortmund Rbf, 02.09.70. |
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19 |
Schon frühzeitig begann man damit, den Kohlevorrat durch Kohlenkastenaufsätze zu vergrößern. Eine offensichtliche Eigenkreation des Heimat-Bws ist dieser trichterförmige Aufbau aus Holz, der in seiner Form an die BR 78 erinnert. Aufnahme Helmut Philipp: 94 1213 (HRo), Bw Hamburg-Rothenburgsort, 02.11.68. |
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20 |
Ebenfalls aus Holz ist dieser Kohlenkastenaufbau mit geraden Wänden, der in seiner Form weitgehend der geschweißten Ausführung entspricht. Holzaufbauten waren in der frühen Bundesbahnzeit anscheinend häufiger verbreitet, gehörten aber entweder zu früh ausgemusterten Maschinen oder wurden später durch eine Blechkonstruktion ersetzt. Aufnahme: 94 700 (Sto), am Ablaufberg im Rbf Stolberg, 09.04.68. |
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21 |
Die meisten Loks besaßen, zumindest in der Bundesbahnzeit, einen geschweißten Aufbau: Ein einfacher Blechkasten, der den eigentlichen Kohlenkasten nach oben hin erheblich vergrößerte. Aufnahme: 94 186 (eigentlich 094 186-1, ex 94 1186, Gos), Bw Seesen, 24.04.72. |
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22 |
Mit einem kleinen Brett an der Rückwand des Kohlenkasten-Aufbaus konnten schon wieder ein paar Schaufeln Kohle mehr geladen werden. Aufnahme: 094 652-5 (ex 94 1652, Dil), Breidenbach, 20.09.69. |
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23 |
Die gefühlte Normalversion des Kohlenkastenaufbaus besaß einen schräg nach außen gerichteten Aufsatz aus Blech, der sowohl das Volumen noch einmal vergrößerte als auch durch seine trichterförmige Form das Bekohlen erleichterte. Aufnahme: 94 734 (HRo), Bw Hamburg-Rothenburgsort, 25.04.68. |
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24 |
Das an der Rückseite der Lok angebrachte Laufbrett, das dem Heizer beim Bekohlen einen sicheren Standplatz bieten sollte, war ein typisches Merkmal der preußischen Tenderloks und speziell auch der T16.1. Wenn es fehlte, wirkte die Maschine gleich ganz anders, geradezu ein wenig nackt an der Rückfront. Aufnahme: 94 560 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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25 |
Die Einfüllöffnung des Kohlenkastens war in der Regel nur wenig höher als die abgedeckten seitlichen Bereiche unter den rückwärtigen Fenstern. Bei einigen Loks aber lag die Oberkante des Kohlenkastens deutlich höher mit entsprechend größerer Ausrundung zu den Seitenteilen - also ähnlich wie bei der T14.1/BR 93.5. Wurden hier eventuell im Zuge von Unfallausbesserungen Teile der T14 verbaut? Aufnahme: 094 584-0 (ex 94 1584, Ham), Bw Hamm G, 25.09.70. |
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26 |
Dass die Wasserkästen besonders rostanfällig sind, liegt auf der Hand. So zeigten sich auch die meisten 94.5 mit mehr oder minder großflächigen eingeschweißten Flicken. Originale, noch zu 100% genietete Wasserkästen waren dagegen in der Bundesbahnzeit schon rar. Aufnahme: 94 990 (Man), Bw Mannheim, 08.07.68. |
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27 |
Am hinteren Ende, direkt vor dem Führerhaus, besitzt der Wasserkasten zwei eingepolterte Trittnischen. Bei einer Teilerneuerung in diesem Bereich wurde in einigen Fällen die Form der Trittnischen variiert, wobei i.d.R. eine breitere Ausführung zur Anwendung kam. Aufnahme: 094 559-2 (ex 94 1557, HvG), Bw Hannover Hgbf, 09.05.69. |
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28 |
In einigen Fällen war auch eine vollständige Erneuerung der Wasserkästen notwendig. Im Gegensatz zur ostdeutschen DR orientierte sich die DB dabei exakt an der ursprünglichen Form, nur, dass jetzt der komplette Kasten geschweißt war. Aufnahme: 94 041 (richtig 094 041-1, ex 94 1041, HvG), Bw Hannover Hgbf, 09.05.69. |
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29 |
Nachdem die meisten 94.5 während des Kriegs ihre Messingschilder zwecks Buntmetall-Gewinnung verloren hatten, stattete die DB ihre Maschinen ab den späten 50er Jahren wieder mit "richtigen" Nummernschildern aus. Teilweise wurde dabei auch der Schrifttyp mit spitzen Ziffern verwendet. Aufnahme: 94 931 (WtV), Bw Wuppertal-Vohwinkel, 09.67. |
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Die Regelausführung der Loknummernschilder waren jedoch die auch sonst allgemein verwendeten einfachen Schilder aus Stahlblech mit aufgenieteten Alu-Ziffern. Im Gegensatz zu anderen Dampflokbaureihen hielt sich bei den 94ern bei sehr vielen Maschinen das ausgeschriebene "Deutsche Bundesbahn" am Führerhaus. Aufnahme: 94 1089 (Kla), Bw Kaiserslautern, 26.05.69. |
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31 |
Das neue, EDV-gerechte Nummernsystem galt bei der DB offiziell ab 01.01.68. Bis die Dampfloks tatsächlich umgezeichnet waren, dauerte es jedoch bis weit ins Jahr 1969. Besonders "kreativ" zeigte sich das Bw Hannover Hgbf bei der vorgezogenen Umzeichnung seiner Lokomotiven: Man verzichtete auf die vorgestellte "Null" bei der Baureihe und auf die Kontrollziffer, und verstümmelte bei vierstelligen Betriebsnummern die Nummer durch Entfernen der Tausenderziffer (s.a. DSo-Beitrag "Eine 94.0 in Hannover". Aufnahme: 94 373 (richtig 094 373-8, ex 94 1373, HvG), |
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Auch andere Bws konnten es nicht abwarten, bis die zentral beschafften Schilder mit den neuen Nummern bei ihnen eintrafen - hier wurde die neue Nummer zunächst provisorisch mit Hilfe von einfachen Schriftschablonen auf die Lok gepinselt, was dem äußeren Eindruck sehr abträglich war. Aufnahme: 094 720-0 (ex 94 1720, May), Kruft, 30.03.71. |
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33 |
Die endgültige Lösung waren, wie gesagt, zentral beschaffte Siebdruckschilder, mit denen die Dampfloks im Laufe des ersten Halbjahrs 1969 ausgerüstet wurden. Das DB-Logo bzw. das ausgeschriebene "Deutsche Bundesbahn" blieben von dieser Aktion unberührt. Aufnahme: 094 583-2 (ex 94 1583, DoR), Bw Dortmund Rbf. |
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34 |
Dem Auslaufbetrieb der BR 94.5 bei der DB geschuldet war der Umstand, dass gegen Ende der Betriebszeit zunehmend mehr Maschinen ohne jede Eigentumsbezeichnung herumfuhren. Aufnahme: 094 581-6 (ex 94 1581, Sbr), Saarlouis Hbf, 21.05.71. |
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35 |
Für den Einsatz auf Steilstrecken waren zahlreiche Loks mit einer Gegendruckbremse Bauart Riggenbach als zweitem, unabhängigem Bremssystem ausgerüstet (manchmal auch nur zeitweise). Äußerlich waren diese Loks leicht an dem hinter dem Schornstein angeordneten Abdampfschalldämpfer (Zuleitung vom rechten Zylinder) zu erkennen. Zur GB-Ausrüstung gehörte ferner ein auf der rechten Seite der Rauchkammer angeodneter Druckluftzylinder, mit dem die Blasrohrdüse geschlossen und gleichzeitig das auf der linken Rk-Seite befindliche Luftansaugventil geöffnet wurde Aufnahme: 094 025-4 (ex 94 1025, Hbr), Bw Heilbronn, 07.07.68. |
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In der Bundesbahnzeit nur noch sehr selten zu finden war ein genieteter Steuerungsträger, vermutlich ein Merkmal der ganz frühen T16.1. Durch Bauteiltausch gelangten einzelne (Rest-) Exemplare auch an Loks der jüngeren Bauserien. Aufnahme Herbert Schambach: 94 1001 (Hbu), Rbf Hohenbudberg, 27.04.63. |
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Für die Einsätze im schweren Rangierdienst rüstete die DB viele 94.5 mit Rangierfunk aus, erkennbar an einer Topfantenne, die üblicherweise auf dem Führerhausdach aufgebaut war. Aufnahme: 094 138-5 (ex 94 1138, Wan), Rbf Wanne-Eickel, 16.04.71. |
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Bei einigen Loks war die Rangierfunkantenne auf einem kleinen Podest vor dem Führerhaus über dem rechten Frontfenster angebracht. Aufnahme: 94 1378 (HRo), Bw Hamburg-Rothenburgsort, 25.04.68. |
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Um im Hamburger Hafen auch Bereiche mit erhöhter Feuergefährdung befahren zu können, wurden in den fünfziger Jahren einige Hamburger T16.1 mit einem Funkensieb ausgestattet. Dieses wurde über einen Seilzug vom Führerstand aus betätigt. Nachdem die Bedienung der Hafenanlagen weitgehend auf Dieselloks übergegangen war, wurde diese Einrichtung nicht mehr benötigt, so dass sie zum Schluss nur noch auf wenigen Maschinen zu finden war. Aufnahme: 94 1280 (HRo), Bw Hamburg-Rothenburgsort, 25.04.68. |
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Von Haus aus waren alle 94er mit einem Läutewerk ausgestattet, erkennbar an der Glocke direkt hinter dem Kamin. Dort, wo die Loks nur im Rangierdienst tätig waren und das Läutewerk nicht mehr benötigt wurde, kam es in Einzelfällen zum Abbau dieser Einrichtung. Allerdings sind nur relativ wenige Maschinen in diesem Zustand bekannt, und wenn dann meist aus den letzten Einsatzjahren. Aufnahme: 94 1360 (Hbu), Bw Hohenbudberg, 08.04.68. |
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Auch bei der Lage des Turbogenerators (der "Lichtmaschine") gab es einige Unterschiede. Zwar war der Turbogenerator immer an der Rauchkammer platziert, aber mal etwas weiter vorn, mal weiter hinten und vor allem mal auf der rechten und mal auf der linken Seite. Verteilung rechts zu links etwa 1:3 (in der Bundesbahnzeit). Aufnahme: 94 1250 (HmG), Bw Soest, 06.10.68. |
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Die Farbgebung der Baureihe 94 entsprach dem üblichen Farbschema der DB für alle ihre Dampflokomotiven. Wesentliche Unterschiede sind weder zwischen den einzelnen Lokomotiven noch über die gesamte Einsatzzeit feststellbar. Zuerst die rechte Seite. Aufnahme: 094 207-8 (ex 94 1207, WtV), Rbf Wuppertal-Vohwinkel, 09.05.70. |
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Abschließend möchte ich noch einmal ausdrücklich den Fremd-Bildautoren danken, die mit der Bereitstellung ihrer Aufnahmen zur Vervollständigung dieser Seite beigetragen haben (in alphabetischer Reihenfolge):
- Helmut Philipp
- Herbert Schambach
[1] | Hansjürgen Wenzel Die Baureihe 94 2. Auflage Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1980 |
Weitere Aufnahmen zum Thema siehe begleitenden DSo-Beitrag Bauartunterschiede bei der Baureihe 94.
Erstveröffentlichung: 12.04.2012, letzte Bearbeitung: 28.08.2019