Der 1920 erfolgter Zusammenschluss des Freistaats Coburg mit dem Freistaat Bayern führte nach 1945 dazu, dass die beinahe ringsum von Thüringen umgebene Region um Coburg in die amerikanischen Zone fiel und damit später Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde. Die exponierte Lage im Zonenrandgebiet und der vollständige Verlust aller gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen mit Thüringen prägten danach die Lage in dieser Region, bis die Wiedervereinigung Deutschlands für völlig neue Verhältnisse sorgte.
Unterbrochen waren auch die Schienenwege nach Thüringen, insbesondere die Werrabahn nach Eisfeld und Meiningen, sowie die Strecke nach Sonneberg. Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Verkehrs auf der Werrabahn und Schaffung eines weiteren Grenzübergangs nach Thüringen scheiterten und führten zu einem Siechtum des bundesdeutschen Streckenteils, auf dem der Personenverkehr nicht wieder aufgenommen wurde, während gelegentlicher Güterverkehr noch bis 1976 erfolgte. Der Anschluss an das DB-Netz bestand über den südlichsten Teil der Werrabahn nach Lichtenfels, die im Rahmen der Zonenrand-Förderung bereits 1950 elektrifiziert wurde.
Auf den restlichen, von Coburg ausgehenden Strecken nach Rodach, Neustadt (b.Coburg), Fürth am Berg und Rossach wurde bis Anfang 1970 noch überwiegend mit Dampf gefahren, wofür dem Bw Coburg eine stattliche Anzahl von Tenderloks der Baureihe 86 zur Verfügung stand. Ganz vereinzelt kamen auch bereits V80 (280) vom Bw Bamberg zum Einsatz, allerdings nur in einem Umlauftag.
Einen ersten Eindruck vom Dampfbetrieb in Coburg erhielt ich im Sommer 1968 bei der Anreise zum Familien-Urlaubsquartier im Fichtelgebirge, wo Coburg quasi auf dem Weg lag. Dabei kamen mir in knapp zwei Stunden Aufenthalt bereits 6 von insgesamt 13 Coburger 86 "vor die Flinte".
Auch bei der großen Oster-Tour per Bahn durch Süddeutschland im Frühjahr 1969 wurde Coburg nicht ausgelassen. Allerdings stand erneut nur wenig Zeit zur Verfügung, die im Wesentlichen für einen Bw-Besuch genutzt wurde.
Dritter Anlauf im Sommer 1969. Dank "Auto-Mobilität" standen diesmal Streckenaufnahmen im Vordergrund, wenngleich auf einen Bw-Besuch nicht verzichtet wurde.
Zuletzt noch die Anmerkung, dass mit den 86ern generell Rauchkammer voraus in Richtung Norden gefahren wurde (bezogen auf Coburg), was das Fotografieren etwas erschwerte. Deshalb enthält diese Galerie auch zahlreiche Aufnahmen mit Lok rückwärts vorm Zug, was bei einer Tenderlok aber eine durchaus übliche Zugbildung war.
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Die erste Lok, die mir am 25.07.68 in Coburg vor die Kamera kam, war 86 129, abfahrbereit vor dem (P)3340 nach Rodach. |
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Kurz darauf näherte sich vom Bw her 86 130, bei der die drei großen Lampen auffallen. Unten war das ja nicht so ungewöhnlich, aber eine große Lampe als drittes Licht oben war bei der DB zu dieser Zeit schon sehr selten. |
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86 130 setzte sich vor den (P)1025 nach Neustadt, Abfahrt 13:41 Uhr ab Coburg Hbf. Auch bei dem schwachen vorherrschenden Licht machte sich die Nord-Ausrichtung der Lok durch einen leichten Frontschatten störend bemerkbar. |
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Auf der anderen, südlichen Seite des Bahnhofs stand zum gleichen Zeitpunkt 86 164 am Bahnsteig, startklar vor dem (P)3321 nach Fürth am Berg. |
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Um 13:42 Uhr ging es dann pünktlich los – 86 164 mit (P)3321, ausfahrend Coburg Hbf am 25.07.68. |
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Bei einer kurzen Stipp-Visite im Bw Coburg traf ich außerhalb des Schuppens nur 86 745 an, die vor der Fahrt auf die Drehscheibe einen kurzen Halt für den Fotografen einlegte. |
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Ich kam gerade rechtzeitig zurück in den Bahnhof, um dort noch 86 348 zu erwischen, die gerade mit ein paar Güterwagen eingetroffen war. |
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Gleich am Eingang zum Bw fiel der Blick auf die am 03.02.69 z-gestellte, aber noch nicht ausgemusterte 86 162. |
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Nach der Anmeldung zunächst ein Blick in den Schuppen, wo sich (v.l.n.r.) folgende Maschinen befanden: |
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Von den im Schuppen gesichteten Maschinen brach als erste 280 007 zum Dienst auf. |
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Als nächste Lok fuhr 086 130 auf die Drehscheibe – immer noch hinten mit drei großen Lampen bestückt. Das etwas störende Drehscheibensignal war bei dieser Ansicht leider nicht auszublenden. |
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Mit 086 130 gab's eine Ehrenrunde für die Fotografen, bei der auch diese Ansicht von der linken Seite abfiel. |
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Der Schuppen leerte sich weiter und jetzt kam auch 086 745-3 ans Tageslicht. |
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Leider blieb die "Nase" nach Norden ausgerichtet, so dass 086 745 auch bei der Ausfahrt aus dem Bw nur von hinten abgelichtet werden konnte. |
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Vom Personal der 086 130 hatten wir erfahren, dass man einen Nahgüterzug nach Neustadt fahren würde. Dazu begaben wir uns rechtzeitig an die Strecke und fanden vor dem Haltepunkt Coburg Nord am BÜ Rodacher Straße ein brauchbares Motiv für diese nicht in "Dampfgeführte Reisezüge" verzeichnete Güterzug-Leistung. |
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Danach war Beeilung angesagt, denn der (P)3339 von Rodach sollte nicht verpasst werden. Also zurück zum Bw und hinter dem Schuppen an die Rodacher Strecke. Und Überraschung! Dieser Zug war mit 064 367 bespannt, einer Leihlok vom Bw Aschaffenburg. Ob die Mitnahme eines Güterwagens wohl planmäßig erfolgte? |
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Im Sommer 1969 sollten nun endlich auch vermehrt Streckenaufnahmen von den Coburger 86ern gemacht werden. Erstes brauchbares Foto war das von 086 419 mit dem (P)2025 nach Neustadt, bei Mönchsröden am 28.07.69. |
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Danach ging es an die Rodacher Strecke, wo 086 587 mit dem (P)3333 abgepasst wurde. Die Fotostelle in Coburg-Neuses war zwar alles andere als ideal, aber man musste je erst einmal die Strecken kennenlernen. |
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Eine längere vormittägliche Pause bei den 86er-Einsätzen wurde für einen kurzen Blick ins Bw genutzt. Gerade war dort die eben noch mit dem Zug aus Rodach fotografierte 086 587 eingetroffen. |
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Kaum war 086 587 um eine Position nach vorne zum Löscheplatz vorgefahren, gesellte sich mit 086 419 auch schon die nächste 86 hinzu. |
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Die gute Ausleuchtung und perfekte Stangenstellung bei 086 419 ermöglichten eine weitere schöne Porträtaufnahme à la Carl dem Großen (Bellingrodt). |
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Auch genau von der Seite macht die kleine Mikado eine gute Figur – 086 419 im Bw Coburg am 28.07.69. |
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Als dritte 86er gab sich die aus Fürth a.B. zurückgekehrte 086 174 die Ehre. Nach dem Restaurieren auf dem Kanal ging es auf die Drehscheibe ... |
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... und dann aber nicht in den Schuppen, sondern gleich wieder zurück zum nächsten Einsatz. |
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Dieser nächste Einsatz für 086 174 war der Ng8277 nach Neustadt, von uns erwartet bei Oeslau (heute Rödental). Allerdings reichte die Zeit nicht mehr, um das "Gemüse" im Vordergrund mit einer extra dafür mitgeführten Heckenschere einzukürzen. |
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Auf dem Weg zur Strecke nach Fürth am Berg entdeckten wir im Rbf Coburg einen weiteren dampfgeführten Güterzug. Vom Personal der 086 130 brachten wir als Zugnummer den Ng17105 in Erfahrung; wohin die Reise ging, wurde leider nicht erfragt, aber auf jeden Fall in Richtung Neustadt. |
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In Creidlitz dann, wie vorgesehen, der Personenzug 3321 nach Fürth am Berg, bespannt mit 086 745. |
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Dank schon damals gut ausgebauter B303 war es kein Problem, 086 745 mit dem (P)3321 ein weiteres Mal bei Sonnefeld zu "erwischen". |
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Von Sonnefeld aus auf direktem Weg nach Norden an die Neustädter Strecke, wo bei Mönchsröden 086 419 mit (P)2064 nach Coburg als nächster Programmpunkt auf unserer Agenda stand. Zum ersten Mal sehen wir hier einen aus n-Wagen ("Silberlingen") gebildeten Zug. |
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In Coburg-Neuses wurde mehr oder weniger zufällig und quasi als Mitnahmebild 280 009 mit dem (P)3341 aus Rodach angetroffen. Diverse Pfähle/Masten vor der Lok erschwerten allerdings die Motivgestaltung erheblich. |
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Die Lok alleine aufzunehmen war dagegen problemlos möglich. 280 009 vor (P)3341 in Coburg-Neuses am 28.07.69. |
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Der eigentliche Grund für den Abstecher nach Coburg-Neuses war jedoch der planmäßige Nahgüterzug Ng16720 nach Rodach; erneut ein Einsatz für 086 174. Erste Aufnahme kurz vor dem Bahnhof Coburg-Neuses, wo die Umgebung bereits sehr ländlich war. |
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Im Bahnhof Coburg-Neuses wurde ein längerer Halt eingelegt, der für einige kleinere Rangieraufgaben genutzt wurde. Blick von Norden in den Bahnhof mit dem Coburger Wahrzeichen, der Veste, im Hintergrund auf dem Berg. |
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Und noch ein Foto von 086 174 mit Ng16720, hier bei der Ausfahrt aus Coburg-Neuses. Länger ist der Zug nicht geworden; nach wie vor nur zwei Wagen hinter der Lok. Auch aus diesem Blickwinkel im Hintergrund die Veste. |
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Der nachmittägliche Dg5316, den 086 130 am Haken hatte, war dagegen von ganz anderem Kaliber. Aus Richtung Neustadt kommend, passiert der Zug soeben das Ausfahrsignal von Coburg Nord. |
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Mit den beiden letzten Aufnahmen vom 28.07.69 geht es an die Strecke nach Rossach, auf der überhaupt nur drei Zugpaare/Tag verkehrten, davon zwei mit 86 und nur ein Zug zu "christlichen" Tageslichtzeiten. Genau auf diesen hatten wir es abgesehen. |
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Der Halt in Meschenbach reichte locker aus, den Zug zu überholen und bei Untersiemau erneut auf den Film zu bannen. |
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Am nächsten Tag, dem 29.07.69, wurde der (P)3333 aus Rodach mit 086 174 an der Spitze erneut in Coburg-Neuses abgepasst. Anders als bei Bild 21 nun aber bei der Einfahrt in den Bahnhof. |
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Beim Halt in Coburg-Neuses gab es noch ein Lokporträt von 086 174, bei dem ganz links auch der "Käfer" ins Bild kam, der uns auf 3000 km Eisenbahntour durch Süddeutschland vier Wochen lang treue Dienste leistete. |
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Auch nach dem Ende des Dampfbetriebs blieb die Region um Coburg interessant für Eisenbahn-Fotografen, wurde einem hier doch ein reichhaltiges Angebot an Altbau-Elloks geboten. Nur 100m weiter als dort, wo Bild 20 mit 086 419 entstand, war es am 28.10.79 die Nürnberger 144 138, die mit dem (P)7030 bei Mönchröden durch die Felder gen Neustadt surrte. Weitere Bilder siehe Galerie Altbau-Elloks und Altbau-ET in der BD Nürnberg. |
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